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Fahrschüler scheitern öfter an der Führerscheinprüfung

27 März, 2019

Immer mehr Fahrschüler rasseln durch die Führerscheinprüfung. Nach aktuellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes

(KBA) erwies sich 2017 die theoretische Prüfung für knapp 37 Prozent der Fahranfänger als unüberwindliche Hürde. Die praktischen Prüfungen bestanden demnach 28 Prozent der Bewerber nicht. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lagen diese Werte noch bei 34,8 und 26,6 Prozent. Laut Statistik fielen im Berichtsjahr 2017 insgesamt 39 Prozent der Fahranfänger bei der Führerscheinprüfung durch.

Die Negativquote von rund 37 Prozent bei den Theorieprüfungen sei bei Betrachtung einer Zeitreihe von 2008 bis 2017 der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre, kommentiert das KBA. Während der Anteil der nicht bestandenen theoretischen Prüfungen demnach in den zurückliegenden letzten Jahren kontinuierlich anstieg, lag die Misserfolgsquote bei den praktischen Prüfungen stets bei rund 26 Prozent.

Im Jahr 2017 wurde dann erstmals ein Anstieg der nicht bestandenen praktischen Prüfungen auf 28 Prozent verzeichnet. Über die Hintergründe dieser Entwicklung können Verkehrsexperten bislang nur spekulieren. Man stochere noch ein wenig im Nebel, heißt es etwa beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Fest steht offenbar lediglich, dass die Prüfungsanforderungen nicht zugenommen haben, wie die Prüforganisationen betonen.

Eine mögliche Erklärung für die steigende Zahl der Fehlversuche bei der Führerscheinprüfung könnte nach Ansicht der Fachleute darin zu suchen sein, dass der Verkehr immer komplexer geworden ist. Damit stiegen zwangsläufig die Anforderungen – nicht nur – an die jungen Fahrzeuglenker. Zudem bringt die steigende Komplexität des Verkehrsgeschehens auch mehr mögliche Fehlerquellen mit sich.

Allerdings bemängeln Fahrlehrer bei ihren „Auszubildenden“ auch eine abnehmende Bereitschaft, sich ausreichend auf die Prüfung vorzubereiten. Die Zahl der Zocker, die ohne groß zu pauken erst einmal auf gut Glück in die theoretische Prüfung gingen, um sie gegebenenfalls zu wiederholen, habe zugenommen, berichten Fahrschulen. In dem Zusammenhang weisen die TÜV-Verbände ebenfalls auf die zunehmenden Täuschungsversuche bei der Führerscheinprüfung hin.

Die zum Teil ausgesprochen laxe Vorbereitung auf die Prüfung finden viele Experten umso erstaunlicher, als die Fahrausbildung mit nicht eben geringen Ausgaben verbunden ist. Laut Prüforganisation TÜV kostet ein Autoführerschein mindestens 1.800 bis 2.200 Euro kosten.

Ausschlaggebend für ein Scheitern in der Theorieprüfung kann nach Einschätzung von Psychologen ebenfalls sein, dass sich die Art zu lernen im Laufe der Zeit verändert hat:
Auswendiglernen, wie es etwa für die theoretische Führerscheinprüfung gefordert wird, ist heute nicht mehr so gefragt. Stattdessen geht es inzwischen mehr um Verstehen, um Wissensmanagement. Das kann zwar in der Fahrschule auch zum Teil helfen, doch bei den Verkehrsregeln gibt es nichts zu hinterfragen, die müssen nur gepaukt werden. Und das sind offenbar einige junge Menschen nicht mehr gewohnt.

Bei vielen von ihnen kommt noch hinzu, dass das Interesse am Auto- oder Motorradfahren in dieser Altersgruppe sukzessive nachlässt. Das soll zum einen damit zu tun haben, dass diese Fortbewegungsmittel jungen Leuten nicht mehr so als Statussymbol dienen wie früheren Generationen. Zudem dämpfen verstopfte Innenstädte und Verkehrswege insgesamt die Lust am Selberfahren offenbar erheblich, wie Umfragen zu entnehmen ist.

Einen möglichen weiteren Grund für die steigenden Misserfolgsquoten bei der Fahrprüfung sehen Verkehrsexperten in der gewachsenen Zahl von Führerscheinkandidaten, denen es an den notwendigen Deutschkenntnissen fehlt. Besonders der theoretische Teil der Fahrprüfung bedeute für viele Migranten eine größere Herausforderung als für deutsche Muttersprachler, konstatieren die Ausbilder. Diese Menschen müssten sich zudem über die Sprachschwierigkeiten hinaus auch häufig mit einer anderen Verkehrskultur auseinandersetzen, berichten die Fahrlehrer. ampnet/Sm

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