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Helmpflicht für Radfahrer

12 August, 2010

CDU-Minister streiten um die Einführung einer Helmpflicht für Radfahrer.

Kopfschutz für Radler: In der Kontroverse um die Einführung einer Helmpflicht für Radfahrerhat der Thüringische Verkehrsminister Christian Carius (CDU) den Gegnern einer schützenden Kopfbedeckung vorgeworfen, sie verbreiteten ein „diffuses Stimmungsbild gegen die gesetzliche Helmpflicht“. In einem am Mittwoch in Stuttgart veröffentlichten Gespräch mit dem ACE Auto Club Europa sagte Carius: „Sicherheitshelme sind Lebensretter“. Unfallmediziner hätten bestätigt, dass Kopfverletzungen für jeden zweiten Todesfall bei Radfahrern ohne Sicherheitshelm verantwortlich seien. Carius erwägt laut ACE eine Länderinitiative zur Einführung einer Helmpflicht für jugendliche Radfahrer und hat dazu eine Expertenkommission eingesetzt.

Im Unterschied dazu hatte sich erst Anfang dieser Woche die Baden-Württembergische Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) strikt gegen eine Kopfschutzpflicht für Radler ausgesprochen. Zeitungen zitierten Gönner mit dem Satz, eine Helmpflicht schieße über das Ziel hinaus. Unfallversicherungsverbände, Krankenkassen und Unfallmediziner fordern demgegenüber schon seit geraumer Zeit die Einführung einer Helmpflicht.

Der ACE appellierte an die Vernunft der Radler, sich nicht nur auf andere zu verlassen, wenn es um die eigene Sicherheit geht. “Für Motorradfahrer ist es Pflicht einen Helm zu tragen. Wir würden uns wünschen, dass die Akzeptanz von Schutzhelmen auch bei Radfahrern zunimmt”, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner. Er wies auf die rasante Zunahme von neuartigen Fahrrädern mit Elektro-Unterstützung hin, mit denen erhöhtes Tempo bald zum Standard werde. „Je schneller Rad gefahren wird, desto schwerer wiegen aber die Verletzungsfolgen nach einem Unfall“, warnte Hillgärtner.

ACE-Online sprach mit Minister Carius über die besonderen Gefahren für Radfahrer im Straßenverkehr.

Das Gespräch veröffentlicht der ACE nachstehend im Wortlaut:

ACE-online: Sie sprechen sich für eine Helmpflicht für Fahrradfahrer unter 18 Jahren aus. Was versprechen Sie sich im Sinne der Verkehrssicherheit von einer solchen Maßnahme?

Christian Carius: Sicherheitsradhelme sind Lebensretter. Die Einführung der Fahrradhelm-Pflicht für Kinder und Jugendliche zählt deshalb zu den wichtigen politischen Herausforderungen im Verkehrssicherheitsbereich. Denn noch immer tragen deutlich weniger als die Hälfte der radelnden Kinder und Jugendliche einen Helm. Sie riskieren damit bei Unfällen immer wieder schwere Verletzungen.

ACE-online: Kritiker der Helmpflicht führen an, dass die Zahl schwerer Verletzungen durch Fahrradunfälle nicht merklich zurück gehen würde, da die durch Helme vermeidbaren Schädelverletzungen gar nicht so häufig vorkommen würden. Liegen Ihnen Zahlen vor, wie häufig ein Fahrradhelm tatsächlich Schädelverletzungen verhindern kann?

Christian Carius: Gefährliche Kopfverletzungen, das bestätigen Unfallchirurgen, sind für jeden zweiten Todesfall bei Radfahrern ohne Sicherheitshelm verantwortlich. Denn Radfahrer haben keinen Airbag.

ACE-online: Kritiker der Helmpflicht befürchten, dass Autofahrer gegenüber behelmten Radfahrern weniger Sicherheitsabstand beim Überholen einhalten könnten. Was halten Sie von dieser These?

Christian Carius: Gar nichts. Hier werden Thesen aufgestellt, die ein diffuses Stimmungsbild gegen die gesetzliche Helmpflicht erzeugen sollen.

ACE-online: Ihr sächsischer Amtskollegen Sven Morlok hat sich bereits gegen eine generelle Helmpflicht ausgesprochen, da er an der Möglichkeit der Überwachung dieser Maßnahme zweifelt. Wie könnte ihrer Ansicht nach eine gesetzliche Pflicht zum Tragen eines Fahrradhelms durchgesetzt werden?

Christian Carius: Es ist gut, wenn Helmpflicht breit diskutiert wird. Wir haben in diesem Sommer bereits beim Start unserer Sicherheitskampagne "Radhelme schützen" viel Unterstützung und Zustimmung aus Politik, Sport, Unfall-Chirurgie oder Schulen erhalten. Wir sind auf einem guten Weg.
www.ace-online.de

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