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Alternative Antriebe - Steckdose oder Sprit-Zapfsäule?

12 Mai, 2010

Weltweit werden von staatlicher Seite etwa 44 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung alternativer Treibstoffe und Mobilitätskonzepte aufgewendet - in Form von Konjunkturpaketen wie auch anderer Fördermaßnahmen. In Deutschland lag der entsprechende Stimulus bis Februar 2009 bei 950 Millionen US-Dollar, vergleichbar mit Italien und Brasilien.

Laut Deutsche-Bank-Schätzung kann der Verkauf von Fahrzeugen mit alternativen Antriebssystemen im Jahr 2010 weltweit auf 1,3 Millionen ansteigen - eine Steigerung um knapp ein Drittel gegenüber 2009. Wie die aktuelle Deloitte-Analyse zeigt, gehört die Entwicklung alternativer Antriebskonzepte zu den wichtigsten Faktoren der globalen Automobilindustrie der kommenden Jahre. Schon in zehn Jahren können Fahrzeuge mit Hybrid- und Elektroantrieb einen Anteil von einem Drittel in den Industrieländern und bis zu 20 Prozent in den Ballungsgebieten der aufstrebenden Regionen haben. Auch Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2020 sollen etwa eine Million Automobile mit Elektroantrieb auf den Straßen rollen.

"Deutschland hat die Chance, zum Vorreiter zu werden - und das, obwohl der deutschen Industrie lange Zeit vorgeworfen wurde, zu langsam zu reagieren und dem internationalen Wettbewerb hinterherzulaufen. Heute unterstützt der deutsche Staat die Anbieter mit 500 Millionen Euro bei der Entwicklung von hochleistungsfähigen Batterien sowie bei regionalen Untersuchungen, wo eine entsprechende Infrastruktur auf- beziehungsweise ausgebaut werden kann", so Dr. Martin Hölz, Partner Global Automotive bei Deloitte.

Im europäischen Vergleich waren die gesamten Stimulus-Aufwendungen Deutschlands bis Februar 2009 mit 110 Milliarden US-Dollar hoch. So gaben Großbritannien nur 34,5 Milliarden US-Dollar, Frankreich 42,5 Milliarden und Spanien 14,8 Milliarden aus. Auch kleine Länder unterstützten ihre Industrien mit Beträgen zwischen 42,7 Milliarden (Niederlande) und 2,9 Milliarden US-Dollar (Portugal). Lediglich Italien gab Zuschüsse von 103 Milliarden US-Dollar. Global gesehen investierten die USA mit 1.678 Milliarden und China mit 586 Milliarden US-Dollar, ferner Japan mit 421 Milliarden und Russland mit 220 Milliarden US-Dollar die höchsten Beträge. Deutschland steht weltweit im oberen Mittelfeld. Im Unterschied zu Japan, Spanien und Italien legte die Bundesregierung jedoch zwischen Frühjahr 2009 und Anfang 2010 kein weiteres Paket auf.

Von Abwrackprämie bis Zuschuss
Das Spektrum staatlicher Förderung zur Entwicklung alternativer Antriebe, insbesondere des Elektroantriebs, ist breit: Es reicht von Steuererleichterungen über direkte Geldzuschüsse sowie Käuferbeihilfen bis hin zu Forschungs- und Entwicklungsanreizen. Hinzu kommen unterschiedliche Maßnahmen im Zuge der Stimulus-Pakete während der Finanz- und Konjunkturkrise, etwa die deutsche Abwrackprämie und das US-amerikanische "Cash for Clunkers"-Programm.

Vitaminspritzen für Forschung & Entwicklung
Abseits der Konjunkturhilfen ist staatliche Unterstützung für die forcierte Entwicklung von Elektroautos und anderen alternativen Ansätzen sehr unterschiedlich: Die USA, Frankreich, China und Australien legen den Schwerpunkt vor allem auf Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die USA stellen Herstellern z.B. Kredite und Prämien zur Verfügung, Australien hat den sogenannten Green Car Plan, in China wiederum greift das Revitalisierungsprogramm für die Automotive-Industrie.

"Die Entwicklung weiterer umweltgerechter Individualverkehrskonzepte wird sich im Einzelnen stark nach den jeweiligen regionalen Gegebenheiten richten. So sind 'grüne Alternativen' wie Elektroautos vor allem in den dicht besiedelten und infrastrukturell hoch entwickelten Ländern attraktiv. In den aufstrebenden Märkten, die zugleich meist Flächenländer sind, wird sich das Interesse hingegen vor allem auf sogenannte Flex Fuels wie Ethanol und Gas konzentrieren. Im Ergebnis wird es in zehn Jahren eine sehr breite Palette an alternativen Antrieben geben. Deutschland kann davon profitieren", kommentiert Dr. Martin Hölz. Isabel Milojevic
www.deloitte.de

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