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Fahrbericht Nissan 370 Z Roadster - Bissig und Griffig

19 April, 2010

Nach 40 Jahren Z-Reihe erlaubt sich Nissan beim neuen 370 Z Roadster eine Referenz an die Vergangenheit:

Nach 40 Jahren Z-Reihe erlaubt sich Nissan beim neuen 370 Z Roadster eine Referenz an die Vergangenheit: wie damals drei auf den Fahrer hin ausgerichtete Rundinstrumente oben auf der Armaturentafel. Damals hieß Nissan noch Datsun, und der 240 Z mit seiner der englischen Sportwagen-Schule folgenden Karosserie wurde von einem Reihen-Sechszylinder in 10 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 198 km/h – Werte, wie man sie heute aus der Kompaktklasse kennt.

Die Schnauze ist heute kürzer – sogar kürzer als beim Bruder 370 Z Coupé – beherbergt einen V6-Motor, der mit 241 kW / 328 PS fast doppelt so schnell beschleunigt (5,5 Sekunden beim Sechs-Gang-Handschalter und 5,8 Sekunden beim Sieben-Gang-Automatikgetriebe mit Paddeln) und wird erst bei 250 km/h elektronisch eingebremst. Der 240 Z war ein rauer Geselle, der ohne Servolenkung einen ganzen Kerl am Steuer erforderte. Sein Nachfolger als Roadster erweist sich dagegen als weniger kraftraubend. Er erfordert keinen Kraftprotz am Volant, aber einen Fahrer, der bereit ist, seinen Sportwagen mit Konzentration zu bewegen.

Auch beim Z hat sich viel verändert in den vier Jahrzehnten. Der 370 Z erfüllt die Abgasnorm Euro 5 und verbraucht im Mischbetrieb (nach EU-Norm) rund elf Liter. Mit dem 240 Z hätte das knapp zum Anlassen (mit Choke) und Warmfahren gereicht. Die Schaltung gab auch nicht gerade Anlass zur Freude. Zwischengas war immer angesagt, wenn der Gang hineinflutschen sollte.

Was für eine Überraschung erlebten wir jetzt mit seinem Nachfolger. Der gibt auch beim Handschalter elektronisch gesteuert exakt die richtige Portion Zwischengas beim Runterschalten, was bei schnell angefahrenen Kurven, Schalten und Bremsen gleichzeitig durchaus nützlich und angenehm ist. So etwas hat heutzutage natürlich einen englischen Namen: Synchro Rev Control (SRC).

Statt mit brutalem Purismus kommt der 370 Z Roadster mit einem edlen, luxuriösen Sportwagen-Innenleben daher. Natürlich passen die Sitze wie angegossen, die Sitzposition lässt sich angenehm einrichten und man hat alles gut im Blick. Wie sich das für einen Sportwagen gehört, fällt der Blick des Fahrers zunächst auf den zentralen Drehzahlmesser. Gestartet wird mit einem Knopfdruck. Wenn es gleich offen losgehen soll, muss man nur 20 Sekunden warten, bis sich das mehrlagige Softtop unter seine Klappe mit den beiden aerodynamischen Höckern versenkt hat.

Der Motor mit seinen 363 Newtonmetern maximalem Drehmoment packt gut zu, hat bei einem Leergewicht von 1600 Kilogramm aber auch nicht allzu viel zu bewältigen, zumal der Roadster noch mehr als Bruder Coupé auf Sportlichkeit getrimmt wurde. Er misst nur noch 4,25 Meter in der Länge; der Radstand wurde um zehn Zentimeter auf 2,55 Meter gekürzt, die Spurweite nahm vorn und hinten zu, Sitzposition und Schwerpunkt wurden abgesenkt, die ungefederten Massen reduziert und das Gewicht sank gegenüber dem Vorgänger um fast 100 Kilogramm.

Das alles lässt der Roadster einen spüren. Er ist richtig griffig und bissig, beim Beschleunigen und besonders, wenn er Kurven fressen kann. Aber er gibt sich als Rennpferd, nicht hypernervös, aber doch sehr feinfühlig. Die Lenkung reagiert auf kleinste Einschläge spontan und präzise.

Reitet man ihn offen, beginnt das eigentliche Vergnügen hinter der flacher als beim Coupé stehenden Windschutzscheibe. Deren Winkel und das Windschott zwischen den fest montierten Überrollbügeln hinten halten den Wind im Fahrgastraum in Grenzen. Geschlossen erweist sich das Dach als erstaunlich gut gegen Geräusche isoliert. Man darf ihm und sich selbst also auch mal kaltes Wetter und hohe Geschwindigkeiten zumuten.

Wer ein Auto dieser Art erwirbt, hat aber nicht nur Querbeschleunigung und Vortrieb im Sinn. Er möchte auch etwas fürs Auge. Mit den kurzen Überhängen, den starken Rundungen und dem breiten, voluminösen, aber spoilerfreien Heck bietet der 370 Z Roadster sogar geschlossen auch in dieser Beziehung etwas für sein Geld, wobei der Preis für ein Autos dieser Leistungsklasse eher bescheiden ausfällt.

Für den Roadster mit dem Ausstattungspaket „Pack“ muss man 46 590 Euro hinblättern und findet nur noch Aufpreise für 19-Zoll-Räder (1100 Euro), bordeauxfarbenes Leder (600 Euro), Festplatten-Navigation (2400 Euro) und Metallic-Lackierung (790 Euro). Insgesamt plant Nissan für Deutschland in diesem Jahr beim 370 Z den Verkauf von 650 Exemplaren, wobei vier von zehn Stück ein Roadster sein sollen. automedienportal ampnet/Sm

Autodaten: Nissan 370 Z Roadster Sechs-Gang-Handschalter

Länge x Breite x Höhe (m): 4,25 x 1,85 x 1,33
Motor: Sechszylinder-V-Motor; 3696 ccm, Saugrohreinspritzung, variable Ventilsteuerung
Leistung: 241 kW / 328 PS bei 7000 U/min
Max. Drehmoment: 363 Nm bei 5200 U/min
Leergewicht/Zuladung: 1599 kg/286 kg
Gepäckraum: 140 l
Wendekreis: 10,6 m
Verbrauch (nach EU-Norm): Durchschnitt 11,2 l Superplus
Emissionen: 262 g/km, Euro 5
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 5,5 s
Luftwiderstandsbeiwert: 0,33
Reifen: vorn 225/50 R 18; hinten 245/45 R 18
Basispreis: 41 390 Euro

www.nissan.de

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