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Fahrbericht - Automodell Jaguar XJ

15 März, 2010

Der neue Jaguar XJ erweist sich als echter Blickfang, als ein Hingucker. Nicht nur Stil und Kraft, auch Glamour wollte Jaguar-Chefdesigner Ian Cullum dem XJ mitgeben.

Pressepräsentation Jaguar XJ: Blickfang

Jaguar XJ.

Foto: Auto-Medienportal.Net
Von Peter Schwerdtmann

ampnet – 14. März 2010. Eigentlich konnte ja das Aussehen des neuen Jaguar-Flaggschiffs niemanden mehr überraschen; denn auf Messen war er schon zu sehen. Außerdem folgt er konsequent der Design-Linie, die das Sportcoupé Jaguar XK und die Mittelklasse-Limousine XF des traditionsreichen englischen Herstellers vorgegeben haben. Und doch fängt der Jaguar XJ die Blicke von Passanten und Autofahren ein, als wir jetzt rund um Paris die ersten Kilometer mit ihm zurücklegten. Manche Hand wird zum Gruß gehoben, der Daumen hochgereckt; Komplimente fliegen uns zu.
Der neue Jaguar erweist sich als echter Blickfang, als ein Hingucker. Dabei folgt der dem Zug der Zeit: lange Schnauze, hohe Schultern, kleine Fensterflächen und flache Kabine mit coupéartig in den kurzen Kofferraumdeckel übergehendem Dach mit den inzwischen auch schon üblichen Nachteil der geringen Kopffreiheit vorn, besonders aber auf den Rücksitzen.

Vergleicht man die Hauptlinien der Silhouette, erkennt man das Konzept des Audi A8, nur mit längerem Überhang vorn. Und dennoch entwickelt der Jaguar einen ganz eigenen Charakter: kräftiger, bulliger, runder und ganz ohne edle Ingolstädter Zurückhaltung, mit einem Wort: imposanter. Eindruck schindet schon das Gesicht des XJ mit einem Rautengitter-Kühlergrill, der nicht mehr – wie früher – aufgesetzt, sondern nach innen gezogen wurde und so an den Lufteinlass eines Jettreibwerks erinnern soll. Noch eindrucksvoller ist das mächtige und hohe Heck, das zwar die Sicht nach hinten arg behindert, aber Größe und Kraft zeigt, dabei unterstützt von den großen rautenförmigen Endrohren der zweiflutigen Auspuffanlage. der schrägen, hoch sitzenden den LED-Rückleuchteneinheit und den mächtig breiten Reifen.

Nicht nur Stil und Kraft, auch Glamour wollte Jaguar-Chefdesigner Ian Cullum dem XJ mitgeben. Das ist ihm im Innenraum noch besser gelungen als außen. Es beginnt mit einer senkrechten Kante, die unter der Windschutzscheibe einen Bogen um die Armaturentafel spannt. Auch der Audi hat beim A8 eine solche Kante ins Spiel gebracht und sich dabei auf den Yachtbau bezogen. Jaguar nennt die dieses Designelement bezeichnenderweise „Riva Boat Line“ nach dem berühmten italienischen Bootbauer.

Unterhalb dieser Linie präsentiert sich der Jaguar sportlich aufgeräumt und prächtig mit viel Chrom und Klavierlack und einer sehr dominanten Míttelkonsole. Wie bei der S-Klasse von Mercedces-Benz schaut der Fahrer nicht mehr auf einen klassischen Satz von Instrumenten, sondern auf einen Bildschirm, der solche Instrumente in Chronographen-Optik abbildet, aber eben auch das Einblenden von Navi-Informationen oder anderen Hinweisen, etwa zum adaptiven Tempomaten erlaubt. Der große Touchscreen-Bildschirm unterhalb der beiden großen und runden Lüftungsdüsen am oberen Ende der Mittelkonsole, zeigt das große Navi-Bild und erlaubt die Steuerung vieler Funktionen des XJ.

Wie bei XF wird die Sechs-Gang-Automatik nicht über einen Hebel, sondern über ein großes Drehrad gesteuert, was wir als angenehm empfanden, zumal man jederzeit mit den Schaltpaddeln am Lenkrad eingreifen kann. Das Zentrum des Multifunktionlenkrads liegt tiefer als der Lenkradkranz, was wohl an die Lenkräder von Jaguar-Modellen aus den 50-gern erinnern soll. Wie sagte doch Cullum: „Wir müssen uns nicht an alte Vorbilder aus der Jaguar-Geschichte halten. Aber wir können.“

Solche Zitate lassen sich viele finden. Auch die Position von Fahrer und Beifahrer gehört dazu. Beide werden gewissermaßen eingespannt zwischen Tür und Mittelkonsole, während die Beine in den Tiefen des Fußraums verschwinden – so wie bei vielen Sportwagen üblich. Ist man erst einmal mit dem XJ verwachsen, fällt es gar nicht mehr auf, dass die voluminösen Sitze nicht so viel Seitenhalt bieten, wie die mögliche Querbeschleunigung des Jaguar es verlangen würde.

Wer das vermisst, wird durch das luxuriöse Ambiente entschädigt, zumal er beim XJ die Gangart selbst in der Hand hat. Per Knopfdruck lässt der sich auf einen Sportmodus umschalten. Dann sprechen Motor und Lenkung direkter und spontaner an, der Gurt wird gestrafft und die Armaturenbeleuchtung schaltet von Blau auf Rot um. Aber selbst dann, wenn man auch das Getriebe in den Sportmodus schaltet, lässt der XJ nicht die sprichwörtliche Sau raus, sondern bleibt auch dann noch ganz Gentleman oder eben ein gezähmtes Raubtier mit dem Drang zum spontanen Spurt.

Der Jaguar tritt von Anfang an in einer Kurz- und einer Langversion an. Angeboten werden drei Motoren, ein Diesel und zwei Benziner. Der Drei-Liter-Sechszylinder-Diesel leistet 202 kW / 275 PS und schafft 600 Newtonmeter maximales Drehmoment an die Hinterräder. Das beschleunigt den kurzen Jaguar in 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Alle drei Motoren erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h (gedrosselt). Der Sauger des XJ 5.0L V8 leistet 283 kW / 385 PS und beschleunigt den XJ in 5,7 Sekunden auf 100 km/h, und der Kompressor mit seinen 375 kW /510 PS schafft den Spurt auf 100 km/h in 4,9 Sekunden.

Schnurren können alle drei Motoren. Der XJ empfiehlt sich als perfekter Gleiter, mit einer Ausnahme: Die serienmäßig eingebaute Luftfeder hinten reagiert eher hölzern auf kurze Stöße. Die Stahl-Schraubenfeder vorn arbeitet geschmeidiger.

Die Achtzylindern können auch mächtig knurren, während sich der Diesel stets akustisch zurückhält. Bei Fahrten durch die Stadt ist der Motor nicht als Selbstzünder zu identifizieren. 70 Prozent Diesel-XJ meint Jaguar-Deutschland-Chef Peter Modelthart in Deutschland verkaufen zu können. Er dürfte mit dieser Prognose Recht bekommen; denn dieser Sechszylinder lässt auch beim langen Jag nie den Eindruck aufkommen, man übe Verzicht. Die guten Fahrleistungen sind auch Ergebnis des Leichtbaus. Denn Dank der Aluminium-Karosse bleibt selbst der Kompressor-Typ mit langem Radstand unter zwei Tonnen Leergewicht. Andere in dieser Klasse müssen sich auch schon mal mit 2,5 Tonnen und mehr abquälen.

Modelhart berichtete in Paris jetzt auch über die Reaktion von Jaguar-Fahrern und -Freunden auf den neuen Designstil. Ein Drittel lehnten die Modernisierung des Designs ab und wollen ihren alten Jag zurück. Ein weiteres Drittel wolle bei Jaguar bleiben, müsse sich an das neue Gesicht aber erst gewöhnen. Das letzte Drittel begrüße die neue Designsprache als überfällig, nachdem Jaguar nun schon Jahrzehnte dem alten Design nachgehangen habe. So kann es einem Unternehmen gehen, das einst für seine innovative Formensprache bekannt war. Aber seit dem immer noch berühmten E-Type hat sich bei dem in diesem Jahr 75 Jahre alten Herstellers eben wenig getan, was die Autowelt hätte verändern können. Mit dem neuen Modellprogramm hofft Modelhart jetzt, in diesem Jahr seinen Absatz in Deutschland um zehn Prozent anheben zu können.

Zum Markterfolg gehören auch passende Preise. Und da ist Jaguar nicht bange. Der Engländer steigt mit Preisen ein, die oberhalb denen des Wettbewerbs liegen. Der Xj 3.0 kostet 76 900 Euro. Dafür trägt die Einstiegsversion zu Recht den Namen „Luxury“; denn sie ist bereits fast perfekt ausgestattet mit Lederausstattung, Klimaautomatik, Panoramadach mit Schiebe- und Hebedach, adaptives Fahrwerk, Xenon-Scheinwerfer, Festplatten-Navigation, Einparkhilfe und 400-Watt-Soundanlage. Darüber angesiedelt sind die Versionen „Premium Luxury“, „Portfolio“ und „Supersport“. automedienportal ampnet/Sm

Daten Jaguar XJ 5.0L V8 S/C Langversion

Länge x Breite x Höhe in Metern: 5,25 x 1,89 x 1,45
Motor: Acht-Zylinder mit Direkteinspritzung, Kompressor, 5000 ccm
Leistung: 375 kW / 510 PS zwischen 6000 und 6500 U/min
Maximales Drehmoment: 625 Nm zwischen 2500 und 6500 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Beschleunigung (0 bis 100 km/h): 4,9 s
Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 12,1l (289 g CO2/km)
Leergewicht/Zuladung: 1915 kg / 475 kg
Kofferraum: 520 l
Räder: vorn 9 J x 20; hinten 10 J x
Wendekreis: 12,7 m
Basispreis: 139 900 Euro

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