Elf Motorradreiniger im GTÜ Test
05 März, 2010
Empfehlenswerte Motorradreiniger gibt es schon für wenig Geld. Aber ist der teuerste auch beste Spezialreiniger.
Motorräder verdrecken schlimmer als Autos. Und fürs Putzen gibt’s keine Waschanlagen. Der Schmutz sammelt sich an filigranen Felgenspeichen und schwer zugänglichen Stellen hinter Motorradkoffern und Auspuffblenden. Abgeschleudertes Kettenfett haftet hartnäckig auf Rahmen und Rad. Wenn’s möglichst mühelos wieder sauber werden soll, helfen Spezialreiniger. Aber nicht jeder ist sein Geld auch wert.
Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat elf handelsübliche Motorradreiniger gründlich getestet und dabei große Unterschiede festgestellt. Nicht nur in der Reinigungsleistung, sondern auch bei den Preisen. Vom billigsten Reiniger für unter 5 Euro bis zum teuersten mit knapp 20 Euro liegt eine Spanne von 400 Prozent. Wobei das teuerste Produkt im Test zugleich auch das Beste war: Als einziger Motorradreiniger erhielt das Sprühgel S100 Total Reiniger von Dr. Wack mit 166 Punkten (von maximal 200 erreichbaren) das Prädikat „sehr empfehlenswert“. Der S100 Total Reiniger des Pflegespezialisten für Autos und Zweiräder erzielte sowohl bei der Reinigungsleistung, als auch in der Anwendung und bei der Materialverträglichkeitsprüfung Bestnoten. Vier Produkte halten die Tester der GTÜ immerhin noch für empfehlenswert. In dieser Gruppe auch zwei vergleichsweise preiswerte Reiniger aus dem auf Motorräder spezialisierten Zubehörhandel: Hein Gerickes Performance MC Gel Motorrad Reiniger für rund 7 Euro und der Procycle Motorrad Gel Spezial Reiniger von Louis für weniger als 9 Euro. Dafür kassieren die beiden die besondere Empfehlung „GTÜ Preis Tipp“.
So hat die GTÜ getestet
Anspruchvoll die Testkriterien, denen die Kandidaten unterworfen waren. Zur Bewertung der Reinigungsleistung wurde dreierlei Testschmutz auf Lack- und Aluminiumflächen aufgetragen und angetrocknet. Das simuliert die realen Betriebsbedingungen, unter denen ein Motorrad im Laufe der Zeit unterschiedlich stark verschmutzt. Schwierigste Aufgabe ist dabei die Beseitigung eines regelrecht klebrigen Testschmutzes, der Kettenfetten ähnelt. Dieses Fett klebt ja nicht nur – so wie es sein soll – hartnäckig an der Antriebskette, sondern leider auch an anderen Teilen des Motorrads, wenn es zusammen mit Schmutzpartikeln von der Kette abgeschleudert wird.
Benotet wurde, wie sich nach Auftragen des Motorradreinigers gemäß den zeitlichen Herstellerangaben die leichteren Verschmutzungen durch einen mäßig starken Wasserstrahl vom Aluminium wieder abwaschen lassen. Bei den besonders stark verschmutzten Lackflächen wurde mit mechanischer Unterstützung eines Schwammes gearbeitet.
Makellose Sauberkeit: Fehlanzeige
Die in der Ergebnistabelle als höchstens bedingt empfehlenswert eingestuften Motorradreiniger schafften den Schmutz im schlechtesten Fall kaum sichtbar nur zu einem kleinen Teil weg. Makellose Sauberkeit unter allen Bedingungen brachte zwar kein Reiniger zustande, aber die Top-Five des Tests lieferten allesamt befriedigende bis ausgesprochen gute Ergebnisse.
Neben der Reinigungsleistung hat die GTÜ beim Test auch Wert auf andere Gesichtspunkte, wie das Ablaufverhalten oder die Applikation gelegt, die für Bedienungsanleitung, Handhabung, Dosierbarkeit, Sprühbild oder Einwirkzeit steht. Tendenziell schnitten die Motorradreiniger mit Gelformel beim Ablaufverhalten besser ab, weil im Gegensatz dazu flüssige Reiniger an senkrechten Flächen schlechter haften und daher über die Zeit weniger effizient wirken können. Bei der Applikation mussten Reiniger beispielsweise dann einen Punktabzug hinnehmen, wenn laut Bedienungsanleitung bei starker Verschmutzung sehr lange Einwirkzeiten vorgeschrieben waren, die vom Anwender als nicht komfortabel erachtet werden. Davon betroffen: Dr. Wack, Louis und Hein Gericke.
Aggressive Reiniger
Besonders wichtig ist gerade bei Motorradreinigern deren Wirkung auf unterschiedlichste Materialien, wenn sie länger als vom Hersteller vorgeschrieben aufgesprüht werden. Denn an schwer zugänglichen Stellen lässt sich der Reiniger mitunter schlecht abwaschen oder es können Spritzer auf durchsichtigem Plexiglas oder Polycarbonat schon mal übersehen werden. Die allesamt basischen Motorradreiniger (ph-Wert größer 7) wirkten im Test bis zu 24 Stunden auf das Material ein. Dabei zeigte sich, dass Reiniger mit besonders hohen pH-Werten tendenziell aggressiver sind. Im Extremfall zeigte Eisen sogar starke Korrosion und brach Plexiglas an einer mit Metall durchbohrten Stelle. Eher wenig bis fast gar keine Probleme verursachten hingegen die von der GTÜ mit „empfehlenswert“ oder „sehr empfehlenswert“ benoteten Produkte.
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH, Vor dem Lauch 25
70567 Stuttgart, Hans-Jürgen Götz
www.gtue.de
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Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat elf handelsübliche Motorradreiniger gründlich getestet und dabei große Unterschiede festgestellt. Nicht nur in der Reinigungsleistung, sondern auch bei den Preisen. Vom billigsten Reiniger für unter 5 Euro bis zum teuersten mit knapp 20 Euro liegt eine Spanne von 400 Prozent. Wobei das teuerste Produkt im Test zugleich auch das Beste war: Als einziger Motorradreiniger erhielt das Sprühgel S100 Total Reiniger von Dr. Wack mit 166 Punkten (von maximal 200 erreichbaren) das Prädikat „sehr empfehlenswert“. Der S100 Total Reiniger des Pflegespezialisten für Autos und Zweiräder erzielte sowohl bei der Reinigungsleistung, als auch in der Anwendung und bei der Materialverträglichkeitsprüfung Bestnoten. Vier Produkte halten die Tester der GTÜ immerhin noch für empfehlenswert. In dieser Gruppe auch zwei vergleichsweise preiswerte Reiniger aus dem auf Motorräder spezialisierten Zubehörhandel: Hein Gerickes Performance MC Gel Motorrad Reiniger für rund 7 Euro und der Procycle Motorrad Gel Spezial Reiniger von Louis für weniger als 9 Euro. Dafür kassieren die beiden die besondere Empfehlung „GTÜ Preis Tipp“.
So hat die GTÜ getestet
Anspruchvoll die Testkriterien, denen die Kandidaten unterworfen waren. Zur Bewertung der Reinigungsleistung wurde dreierlei Testschmutz auf Lack- und Aluminiumflächen aufgetragen und angetrocknet. Das simuliert die realen Betriebsbedingungen, unter denen ein Motorrad im Laufe der Zeit unterschiedlich stark verschmutzt. Schwierigste Aufgabe ist dabei die Beseitigung eines regelrecht klebrigen Testschmutzes, der Kettenfetten ähnelt. Dieses Fett klebt ja nicht nur – so wie es sein soll – hartnäckig an der Antriebskette, sondern leider auch an anderen Teilen des Motorrads, wenn es zusammen mit Schmutzpartikeln von der Kette abgeschleudert wird.
Benotet wurde, wie sich nach Auftragen des Motorradreinigers gemäß den zeitlichen Herstellerangaben die leichteren Verschmutzungen durch einen mäßig starken Wasserstrahl vom Aluminium wieder abwaschen lassen. Bei den besonders stark verschmutzten Lackflächen wurde mit mechanischer Unterstützung eines Schwammes gearbeitet.
Makellose Sauberkeit: Fehlanzeige
Die in der Ergebnistabelle als höchstens bedingt empfehlenswert eingestuften Motorradreiniger schafften den Schmutz im schlechtesten Fall kaum sichtbar nur zu einem kleinen Teil weg. Makellose Sauberkeit unter allen Bedingungen brachte zwar kein Reiniger zustande, aber die Top-Five des Tests lieferten allesamt befriedigende bis ausgesprochen gute Ergebnisse.
Neben der Reinigungsleistung hat die GTÜ beim Test auch Wert auf andere Gesichtspunkte, wie das Ablaufverhalten oder die Applikation gelegt, die für Bedienungsanleitung, Handhabung, Dosierbarkeit, Sprühbild oder Einwirkzeit steht. Tendenziell schnitten die Motorradreiniger mit Gelformel beim Ablaufverhalten besser ab, weil im Gegensatz dazu flüssige Reiniger an senkrechten Flächen schlechter haften und daher über die Zeit weniger effizient wirken können. Bei der Applikation mussten Reiniger beispielsweise dann einen Punktabzug hinnehmen, wenn laut Bedienungsanleitung bei starker Verschmutzung sehr lange Einwirkzeiten vorgeschrieben waren, die vom Anwender als nicht komfortabel erachtet werden. Davon betroffen: Dr. Wack, Louis und Hein Gericke.
Aggressive Reiniger
Besonders wichtig ist gerade bei Motorradreinigern deren Wirkung auf unterschiedlichste Materialien, wenn sie länger als vom Hersteller vorgeschrieben aufgesprüht werden. Denn an schwer zugänglichen Stellen lässt sich der Reiniger mitunter schlecht abwaschen oder es können Spritzer auf durchsichtigem Plexiglas oder Polycarbonat schon mal übersehen werden. Die allesamt basischen Motorradreiniger (ph-Wert größer 7) wirkten im Test bis zu 24 Stunden auf das Material ein. Dabei zeigte sich, dass Reiniger mit besonders hohen pH-Werten tendenziell aggressiver sind. Im Extremfall zeigte Eisen sogar starke Korrosion und brach Plexiglas an einer mit Metall durchbohrten Stelle. Eher wenig bis fast gar keine Probleme verursachten hingegen die von der GTÜ mit „empfehlenswert“ oder „sehr empfehlenswert“ benoteten Produkte.
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH, Vor dem Lauch 25
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