Automobilzulieferindustrie - Angezogene Handbremse
29 Januar, 2010
Die Automobilkrise 2008 und 2009 hat tiefe Spuren bei den Automobilzulieferern hinterlassen.
Roland Berger Studie "Angezogene Handbremse": Globale Automobilzulieferindustrie muss dringend konsolidiert werden, um wieder rentabel sein zu können.
- Vier Gründe: Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der
Fahrzeugmärkte, knappe liquide Mittel zur Finanzierung von
Übernahmen, begrenzte Management-Ressourcen bei den
Zulieferern erforderliche Zustimmung der Fahrzeughersteller
nicht immer gegeben
- Besonders in den prozessorientierten Segmenten wie
Leichtmetallguss, Kunststoff- oder Metallbearbeitung besteht
noch Konsolidierungsbedarf, allerdings sind nur wenige
Investoren bereit, hier zu investieren.
- Umsatz sank 2009 global im Schnitt um zirka 25%, die
durchschnittliche Rendite (EBIT/Umsatz) von 5,7% (2007) auf
minus 1,5%
- Weltweit bereits 340 Insolvenzen (75 davon in Deutschland),
bisher besonders bei kleineren Zulieferern aus
prozessorientierten Segmenten
- Trotz der zahlreichen Insolvenzfälle sinkt die Zahl der
Transaktionen im Zuliefererbereich seit 2007 kontinuierlich
2009 sank der Umsatz der Automobilzulieferer weltweit im Schnitt um etwa 25%, die durchschnittliche Rendite (EBIT/Umsatz) von 5,7% (2007) auf zirka -1,5% (2009). In der Folge haben weltweit bereits 340 Zulieferer Insolvenz angemeldet, 75 davon in Deutschland. Das geht aus der Studie "Angezogene Handbremse - Die Konsolidierung in der Zulieferindustrie kommt kaum in Fahrt" von Roland Berger Strategy Consultants hervor. Trotz der größten Krise in der Geschichte der Branche kommt die Konsolidierung aber nur schleppend in Gang. So ist die Zahl der Zusammenschlüsse und Übernahmen (M&A-Transaktionen) seit 2007 rückläufig - selbst 2009. Die Gründe: Für strategische Investoren ist der Markt wegen der niedrigen Margen und der hohen Überkapazitäten nicht besonders attraktiv, bei den Zulieferern selbst fehlt es an liquiden Mitteln sowie den nötigen Management-Ressourcen für Übernahmen, und in vielen Segmenten wünschen die Hersteller keine weitere Konsolidierung der weltweiten Wettbewerbsstruktur.
"Die Automobilkrise 2008 und 2009 hat tiefe Spuren bei den Zulieferern hinterlassen", sagt Roland Berger Partner Marcus Berret. "Weltweit mussten bereits 340 Zulieferer in den vergangenen zwei Jahren Insolvenz anmelden, 75 davon alleine in Deutschland". Die Aussichten für 2010 sind gemischt: Den sich leicht erholenden Märkten stehen zunehmend Engpässe bei der Finanzierung gegenüber. Angesichts der hohen Zahl von auf dem Markt verfügbaren Unternehmen ist es erstaunlich, dass die Zahl der Zusammenschlüsse und Übernahmen (M&A-Transaktionen) seit 2007 kontinuierlich sinkt.
Konsolidierungsbedarf unterscheidet sich stark
"Die Hersteller haben in vielen Bereichen, besonders in produktorientierten Segmenten wie Bremsen oder Kolben, häufig wenig Interesse an einer weiteren Konsolidierung der Branche", erklärt Berret. "Denn in nahezu allen Produktsegmenten hat sich eine vergleichbare weltweite Wettbewerbsstruktur etabliert: Der Marktführer hält zwischen 30-35% Marktanteil, die Top 2 Anbieter decken die Hälfte des Marktes ab, die Top 5 zirka 75% des Weltmarkts." Mit jedem Zulieferer, der aus dem Markt ausscheidet, nimmt der Wettbewerb weiter ab und die Marktmacht der verbleibenden Anbieter wächst.
Anders sieht es in den prozessorientierten Segmenten wie Leichtmetallguss oder Metallbearbeitung aus: Diese traditionell etwas renditeschwächeren Bereiche haben nach wie vor erheblichen Konsolidierungsbedarf: "Hier besetzt der Weltmarktführer meist nicht mehr als 15% des Markts und die Top 5 Anbieter kommen zusammen in der Regel auf weniger als die Hälfte", sagt Roland Berger Projektmanager Felix Mogge. "Hier besteht dringender Konsolidierungsbedarf, um die Profitabilität der einzelnen Zulieferer zu steigern." Allerdings ist angesichts relativ niedriger Margen und hoher Überkapazitäten kaum ein Investor bereit, in dieser Branche zu investieren. "Gerät ein Zulieferer in Not, verfolgen die Fahrzeughersteller deshalb meist die Strategie, ihn zu stützen, indem sie beispielsweise Aufträge von stabileren Zulieferern abziehen oder ihn kontrolliert abwickeln", sagt Mogge.
Ausbleibende Konsolidierung drückt Rendite
Ohne die erforderliche Konsolidierung wird sich die Renditesituation in vielen Produktsegmenten nicht nachhaltig erholen. "Die durchschnittliche Rendite (EBIT-Marge) der Zulieferer in den NAFTA-Staaten, Europa und Japan wird wegen der ausbleibenden Konsolidierung und des weiter steigenden Preisdrucks in den nächsten drei bis vier Jahren kaum über drei bis vier Prozent hinauskommen", so Berret.
Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse können Sie kostenfrei herunterladen unter: www.rolandberger.com/pressreleases
Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:
Sebastian Deck, Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: 089/9230-8349, www.rolandberger.com
- Vier Gründe: Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der
Fahrzeugmärkte, knappe liquide Mittel zur Finanzierung von
Übernahmen, begrenzte Management-Ressourcen bei den
Zulieferern erforderliche Zustimmung der Fahrzeughersteller
nicht immer gegeben
- Besonders in den prozessorientierten Segmenten wie
Leichtmetallguss, Kunststoff- oder Metallbearbeitung besteht
noch Konsolidierungsbedarf, allerdings sind nur wenige
Investoren bereit, hier zu investieren.
- Umsatz sank 2009 global im Schnitt um zirka 25%, die
durchschnittliche Rendite (EBIT/Umsatz) von 5,7% (2007) auf
minus 1,5%
- Weltweit bereits 340 Insolvenzen (75 davon in Deutschland),
bisher besonders bei kleineren Zulieferern aus
prozessorientierten Segmenten
- Trotz der zahlreichen Insolvenzfälle sinkt die Zahl der
Transaktionen im Zuliefererbereich seit 2007 kontinuierlich
2009 sank der Umsatz der Automobilzulieferer weltweit im Schnitt um etwa 25%, die durchschnittliche Rendite (EBIT/Umsatz) von 5,7% (2007) auf zirka -1,5% (2009). In der Folge haben weltweit bereits 340 Zulieferer Insolvenz angemeldet, 75 davon in Deutschland. Das geht aus der Studie "Angezogene Handbremse - Die Konsolidierung in der Zulieferindustrie kommt kaum in Fahrt" von Roland Berger Strategy Consultants hervor. Trotz der größten Krise in der Geschichte der Branche kommt die Konsolidierung aber nur schleppend in Gang. So ist die Zahl der Zusammenschlüsse und Übernahmen (M&A-Transaktionen) seit 2007 rückläufig - selbst 2009. Die Gründe: Für strategische Investoren ist der Markt wegen der niedrigen Margen und der hohen Überkapazitäten nicht besonders attraktiv, bei den Zulieferern selbst fehlt es an liquiden Mitteln sowie den nötigen Management-Ressourcen für Übernahmen, und in vielen Segmenten wünschen die Hersteller keine weitere Konsolidierung der weltweiten Wettbewerbsstruktur.
"Die Automobilkrise 2008 und 2009 hat tiefe Spuren bei den Zulieferern hinterlassen", sagt Roland Berger Partner Marcus Berret. "Weltweit mussten bereits 340 Zulieferer in den vergangenen zwei Jahren Insolvenz anmelden, 75 davon alleine in Deutschland". Die Aussichten für 2010 sind gemischt: Den sich leicht erholenden Märkten stehen zunehmend Engpässe bei der Finanzierung gegenüber. Angesichts der hohen Zahl von auf dem Markt verfügbaren Unternehmen ist es erstaunlich, dass die Zahl der Zusammenschlüsse und Übernahmen (M&A-Transaktionen) seit 2007 kontinuierlich sinkt.
Konsolidierungsbedarf unterscheidet sich stark
"Die Hersteller haben in vielen Bereichen, besonders in produktorientierten Segmenten wie Bremsen oder Kolben, häufig wenig Interesse an einer weiteren Konsolidierung der Branche", erklärt Berret. "Denn in nahezu allen Produktsegmenten hat sich eine vergleichbare weltweite Wettbewerbsstruktur etabliert: Der Marktführer hält zwischen 30-35% Marktanteil, die Top 2 Anbieter decken die Hälfte des Marktes ab, die Top 5 zirka 75% des Weltmarkts." Mit jedem Zulieferer, der aus dem Markt ausscheidet, nimmt der Wettbewerb weiter ab und die Marktmacht der verbleibenden Anbieter wächst.
Anders sieht es in den prozessorientierten Segmenten wie Leichtmetallguss oder Metallbearbeitung aus: Diese traditionell etwas renditeschwächeren Bereiche haben nach wie vor erheblichen Konsolidierungsbedarf: "Hier besetzt der Weltmarktführer meist nicht mehr als 15% des Markts und die Top 5 Anbieter kommen zusammen in der Regel auf weniger als die Hälfte", sagt Roland Berger Projektmanager Felix Mogge. "Hier besteht dringender Konsolidierungsbedarf, um die Profitabilität der einzelnen Zulieferer zu steigern." Allerdings ist angesichts relativ niedriger Margen und hoher Überkapazitäten kaum ein Investor bereit, in dieser Branche zu investieren. "Gerät ein Zulieferer in Not, verfolgen die Fahrzeughersteller deshalb meist die Strategie, ihn zu stützen, indem sie beispielsweise Aufträge von stabileren Zulieferern abziehen oder ihn kontrolliert abwickeln", sagt Mogge.
Ausbleibende Konsolidierung drückt Rendite
Ohne die erforderliche Konsolidierung wird sich die Renditesituation in vielen Produktsegmenten nicht nachhaltig erholen. "Die durchschnittliche Rendite (EBIT-Marge) der Zulieferer in den NAFTA-Staaten, Europa und Japan wird wegen der ausbleibenden Konsolidierung und des weiter steigenden Preisdrucks in den nächsten drei bis vier Jahren kaum über drei bis vier Prozent hinauskommen", so Berret.
Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse können Sie kostenfrei herunterladen unter: www.rolandberger.com/pressreleases
Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:
Sebastian Deck, Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: 089/9230-8349, www.rolandberger.com
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