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BMW 116i / Mercedes A 170

25 Dezember, 2006

Die Premiummarken Mercedes und BMW haben ein Problem: Die Kundschaft ?beraltert, die Jungen vertrauen anderen Marken. Da sind die Hoffnungen in die frischen Einstiegsmodelle BMW 1er und Mercedes A-Klasse gro?.

Unterschiedlicher k?nnen Autos in ein und der selben Klasse kaum sein. Der BMW mimt mit seinem dynamisch-gedrungenen Design, den konvexen und konkaven Linien und der langen Motorhaube den Sportler. Als Sahnest?ck bietet er als einziger in der Kompaktklasse einen Heckantrieb. Die Mercedes A-Klasse ist dagegen selbst als zweit?rige Coup?version nicht ann?hernd sportlich positioniert, soll aber trotzdem j?ngere Kunden ansprechen.

Der Stuttgarter liegt deutlich satter auf der Stra?e als sein hochbeiniger Vorg?nger. Der viert?rige BMW lockt die Gef?hle - der zweit?rige Mercedes den Kopf. Wie schlagen sich beide Modelle aber im Alltagsbetrieb?


Die Optik des 116i deutet es bereits an: Hier kommt eine Sportskanone. Die weit hinten platzierte Fahrgastzelle erinnert an einen Roadster. Doch wer glaubt, mit dem 1,3 Tonnen schweren 116er dynamisch durch die Lande brausen zu k?nnen, wird entt?uscht. Das tr?ge Triebwerk macht aus dem vermeintlichen Kurvenr?uber einen m?den Krieger.

Der 1,6 Liter gro?e Vierzylinder leistet 85 kW/115 PS. Subjektiv k?nnten es auch nur 90 Pferdest?rken sein. Durchzug, Beschleunigung und h?heres Autobahntempo - all das kennt man von einem BMW. Doch nichts davon bietet dieses Triebwerk. Bei 4300 U/min steht das maximale Drehmoment von 150 Nm zur Verf?gung. Beim Spurt von 0 auf 100 km/h in knapp elf Sekunden und einer H?chstgeschwindigkeit von 200 km/h schl?gt sich der Hecktriebler noch ganz redlich.

Aber weder bei h?heren Geschwindigkeiten noch bei niedrigen Drehzahlen passiert viel. Selbst auf der Autobahn kommt man an l?ngeren Steigungen nicht umhin, in den f?nften oder gar vierten Gang zur?ckzuschalten. Nur wer die G?nge bis ans Limit ausdreht, bekommt etwas mehr Pfeffer. Doch der versprochene Durchschnittsverbrauch von 7,5 Litern Super auf 100 Kilometern ist dann erst recht in weite Ferne ger?ckt. In der Praxis liefen knapp neun Liter durch die bajuwarischen Einspritzd?sen.

Der Mercedes ist nicht gerade eine Sportskanone
Nun ist auch der Mercedes A 170 mit seinem Coup?styling alles andere als eine Sportskanone. Die Leistung des 1,7 Liter gro?en Vierzylinders ist mit 85 kW/116 PS weitgehend identisch, Doch das maximale Drehmoment von 155 Nm steht schon ab 3500 U/min bereit. Die nur 3,84 Meter lange A-Klasse f?hrt sich deutlich sportiver als der subjektiv lahm erscheinende BMW. Dazu tragen auch 100 Kubikzentimeter mehr Hubraum und rund 100 Kilogramm weniger Leergewicht der Stuttgarter Sandwichkonstruktion bei.

Bei H?chstgeschwindigkeit und Spurtverm?gen trennen die beiden Kontrahenten keine Welten. Der Mercedes ben?tigt von 0 auf 100 km/h elf Sekunden. Die H?chstgeschwindigkeit liegt mit knapp 190 km/h allerdings deutlich unter der des M?nchners. Daf?r ist man in dem schw?bischen Fronttriebler auch eine ganze Ecke sparsamer unterwegs. Statt der knapp neun Liter des BMW begn?gt sich der A 170 mit 7,7 Litern Super auf 100 Kilometern.

W?hrend der A-Klasse-Fahrer ?hnlich wie in einem Van ?ber der Stra?e thront, verspr?ht der BMW innen echten Sportwagencharme. Die Sitzposition ist exzellent, die optionalen Sportst?hle geben Seitenhalt - und kosten leider jede Menge extra.

Nachdem der Mercedes schon die Motorenwertung f?r sich entscheiden konnte, l?sst er den BMW trotz deutlich geringerer Au?enabmessungen auch in Sachen Innenraum und Platzverh?ltnisse hinter sich. Seine Sitze k?nnen - abgesehen von der zu hohen Sitzposition - ?berzeugen. Dazu ist das Armaturenbrett derart ?bersichtlich und hochwertig, wie man es sonst fast nur aus h?heren Fahrzeugklassen kennt.

Zudem kann man beim A 170 auch in der zweiten Reihe sehr gut sitzen. Der Einstieg ?ber die weit nach vorne fahrenden Frontst?hle funktioniert problemlos. Kopf- und Beinfreiheit sind kein Vergleich zum hier mehr als eng geschnittenen BMW. Trotz der serienm??igen vier T?ren k?nnen im Bayern-Fond nur Kinder Platz nehmen.

Beim Fahrwerk schneidet der BMW deutlich besser ab
Hinter der weit ?ffnenden Heckklappe des Mercedes befindet sich ein leicht zu beladender Kofferraum, der 435 Liter fasst. Durch Umklappen der R?ckbank sind es 1370 Liter. Erwartungsgem?? hat der 116i auch hier das Nachsehen. Doch seine 330 bis 1150 Liter sollten f?r die meisten Transporte ebenfalls ausreichen.

In der Fahrwerkswertung schl?gt endlich die gro?e Stunde des 4,23 Meter langen BMW. Hier hat der ebenfalls alles andere als entt?uschende Mercedes A 170 zumindest im direkten Vergleich keine Chance. Durch die 50:50-Gewichtsverteilung, die straffe Feder-D?mpfer-Abstimmung und die perfekte Kombination aus direkter Lenkung und knackiger Handschaltung distanziert der BMW 116i seinen Kontrahenten deutlich.

Beim Stuttgarter Spr?ssling f?llt im ?brigen die allenfalls mittelm??ige Handschaltung auf, die nur ?ber f?nf Schaltstufen verf?gt. Das knackige BMW-Gegenst?ck hat sechs.

Der Basispreis des serienm??ig nur mittelpr?chtig ausgestatteten Mercedes A 170 liegt bei 20.648 Euro. ABS, ESP, Klimaanlage und Airbags sind bereits an Bord. Aus der endlos langen Aufpreisliste sollte man zumindest Xenonlicht (957 Euro), Klimaautomatik (574 Euro) und Navigation (ab 2041 Euro) ordern. Dass Selbstverst?ndlichkeiten wie eine Armauflage vorn (220 Euro) oder eine Komfortschaltung f?r die Fensterheber (80 Euro) extra bestellt werden m?ssen, ist h?chst ?rgerlich.

Doch BMW macht es auch nicht besser. Im Basispreis von 20.650 Euro ist au?er der Sicherheitsausstattung nicht einmal das n?tigste dabei. Nicht im Serienumfang: Fensterheber hinten (370 Euro), Armauflage (150 Euro), Getr?nkehalter (40 Euro), Klimaautomatik (1500 Euro) oder Nebelscheinwerfer (200 Euro).

Unterm Strich bieten Mercedes und BMW in ein und derselben Fahrzeugklasse zwei v?llig unterschiedliche Konzepte. Der BMW mutet sportlich an, doch sein entt?uschender 1,6-Liter-Motor l?sst jede Dynamik vermissen. So bietet der deutlich kompaktere Mercedes A 170 das bessere Paket. Er hat mehr Platz, einen besseren Motor und den deutlich gr??eren Alltagsnutzen. F?r die Fahrdynamiker ist er widerum nicht der richtige. Da punktet der 1er. Ein Gro?teil der umworbenen jungen Kundschaft d?rfte sich daher mit beiden Modellen schwer tun.

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