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Europas Allradfahrzeuge auf der Allrad-Messe Abenteuer & Allrad

15 Juni, 2009

Auf allen Vieren - Europas Allradfahrzeuge treffen sich auf der größten europäischen Allrad-Messe, der Abenteuer & Allrad im bayerischen Bad Kissingen

Ein altes Militärgelände, einige Kilometer außerhalb der Stadt gelegen, bildet eine ideale Bühne für die Ausstellung von Fahrzeugen und Zubehör. Die Bandbreite der gezeigten Produkte reicht von der Gummiauflage für das Bremspedal eines Land Rover Defender, Kostenpunkt 1,50 Euro, bis zum fernreisetauglich ausgebauten dreiachsigen Allrad-Lkw.

Während den Produzenten „klassischer“ Reisemobile oder Caravans derzeit eine heftige Absatzkrise zu schaffen macht, beklagt sich in Bad Kissingen kaum ein Hersteller. Die Kunden wechseln vom konventionell getriebenen Reisemobil zum 4x4-Fahrzeug. Zwar nicht in Massen, aber in stetig steigender Zahl. Was die Hersteller von grobstollig bereiften Mobilen, allesamt kleinere, mittelständische Firmen, natürlich freut.

Den Einstieg in die Szene bieten Offroad-taugliche Caravans, mit denen Familien ebenso wie Individualisten Urlaub im Freien, auch abseits befestigter Wege, genießen können. Schon länger auf dem Markt ist die Firma 3Dog Camping aus Hamburg. Chef Julian Nocke fertigt mit seinem Team mobile Zelt-Anhänger und Autodach-Zelte. Die können in wenigen Minuten aufgebaut werden, bieten reichlich Platz und sind komfortabel ausgestattet.

Das Prinzip ist einfach: Das Zelt ist auf einem speziellen Anhänger oder auf dem Dach des Autos montiert und wird mit wenigen Handgriffen seitlich heruntergeklappt. Serienreif ist jetzt der OffRoader-Anhänger von 3Dog. „Ein knappes Jahr lang haben wir die Prototypen im isländischen Hochland getestet und nicht geschont“, so Geschäftsführer Julian Nocke. Die Konstruktion der Achse erlaubt individuelle Anpassung des Radanschlusses auf unterschiedliche Raddimensionen, Lochkreise oder Einpresstiefen. So kann der Anhänger mit den Rädern ausgestattet werden, die das Zugfahrzeug nutzt. Der OffRoader wiegt 300 kg, bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 1500 kg, und ist ohne Zeltaufbau für Transporte nutzbar. Ein ähnliches Prinzip verfolgt Dingo-Tec aus Neustadt an der Weinstraße, allerdings mit voll gefedertem Fahrwerk und Einzelradaufhängung. Ebenfalls neu im Bereich der Offroad-Anhänger ist Terracamp aus Hagen, wo man jedoch auf eine Wohnkabine mit festen Wänden setzt.

Mit aus- oder umgebauten Stations, basierend auf Geländewagen mit langem Radstand, lassen sich größere Fahrten realisieren, etwa nach Afrika oder zum beliebter werdenden Reiseziel Asien. Üblicherweise werden unten im Fahrzeug zwei Schrankzeilen verbaut, die Kühlbox, Kocher, Spüle und Stauraum sowie zum Bett umbaubare Sitze bieten. Das aufstellbare Schlafdach bringt ein zusätzliches Doppelbett und Stehhöhe. ORC aus Ostfildern setzt hauptsächlich auf den Mercedes G, die Off-Road-Schmiede von Marcus Haase favorisiert Toyota-Fahrzeuge, Ex-Tec oder 4x4Camp den Land Rover Defender. Für letzeren hat Stephan Schmidt, Chef von Orangework aus Köln, einen absolut blitzsauberen Ausbau hingelegt. Fronten und Korpus der Möbel bestehen aus beschichtetem Pappelsperrholz mit Massivholz-Anleimer, die Arbeitsflächen sind in Echtholz-Kirschbaumfurnier ausgeführt.

Etwas weniger Geländetauglichkeit, aber dafür mehr Lebensraum bieten Pick-Ups mit absetzbaren Wohnkabinen. Tischer ist einer der Pioniere in diesem Segment. Neu bei den Kreuzwertheimern ist eine absetzbare Wohnbox für den Iveco Massif. Bei Bimobil zeigte man in Bad Kissingen Exemplare der Husky-Baureihe, die vom Nissan bis zum Sprinter alle möglichen Basisfahrzeuge abdeckt. Bei Nordstar sind jetzt alle in Schweden gefertigten Kabinen mit Glattblech-Außenhaut zu bekommen. Besonders leicht und robust soll die Kabine von Krake Bootsbau sein, die als Prototyp zu sehen war. Formschön und mit pfiffigen Details präsentierte sich die Fiberglass-Kabine von Mondo aus Italien, ebenso Newcomer in Bad Kissingen wie Azalai aus Frankreich. Mit einem attraktiven Komplettpreis von unter 60 000 Euro startet Terracamper, allerdings mit einem Festaufbau, Basis Iveco Massif.

Schlechtwege-tauglich zeigen sich ausgebaute Kastenwagen, wie sie etwa Sioux-Mobil aus Reutlingen auf der Basis des allradgetriebenen Peugeot Expert fertigt. Nach Kundenwunsch baut Erhard Behl aus Marktheidenfeld etwa den Sprinter oder den Transit zum Reisemobil verwandelt.

Einen guten Kompromiss zwischen kompakten, handlichen Außenabmessungen und Lebensraum bieten Kabinen auf Basis des Iveco Daily 4x4. Der italienische Fünfeinhalb-Tonner wird als Basisfahrzeug in der Szene immer beliebter. In Bad Kissingen waren Aufbauten von Bimobil, Bocklet, Tartaruga, Unicat und Woelcke zu sehen.

Eine Klasse für sich sind die Dickschiffe auf Basis allradgetriebener Lkw. Zwei, drei oder vier angetriebene Achsen sind zu haben, bei zulässigen Gesamtgewichten von teils über 20 Tonnen können auch Motorräder oder Quads mitgeführt werden. Nicht dumm bei Fahrzeugen, die locker eine Länge von zehn Metern überschreiten und bei denen mancher am Urlaubsziel eine eigene Postleitzahl für den mobilen Wohnsitz erwartet.

Action Mobil aus Österreich, Archemobil, Bimobil, Bocklet, Exploryx, Füss, Ormocar, Unicat und Woelcke zeigten solche Luxus-Fernreisemobile. Mit denen kommt man nicht nur weit weg, sondern auch hoch hinaus. Teilweise bieten die Fahrzeuge ein ausfahrbares Dach und damit einen „zweiten Stock“ für das Schlafgemach. Hoch hinaus geht es auch bei den Preisen, die sind allesamt (mindestens) sechsstellig.

Volkner brachte eine echte Besonderheit aus Wuppertal mit nach Bayern: Einen Vollintegrierten, den 830 HG Adventure Line. Basis ist ein Mercedes Benz 1529 4x4, angetrieben von einem 210 kW / 286 PS starken Motor. Das 8,3 Meter lange Fahrzeug hat einen Radstand von 4,760 m, eine luftgefederte Hinterachse mit Hebe- und Senkvorrichtung und ein zulässiges Gesamtgewicht von 15 Tonnen. Preis der Landyacht: 448 000 Euro. autoreporter.net,g.prien

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