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Formel 1 - Wie entscheidet sich McLaren Mercedes?

22 April, 2009

Skandale und kein Ende – das scheint das Schicksal der Formel 1 zu sein, frei nach dem Motto: Sex, Crime and Speed.

Im Speed-Krimi spielt McLaren-Mercedes seit der Rennsaison 2007 eine traurige Hauptrolle. Die Spatzen pfeifen es allenthalben von den Dächern, dass Mercedes sich gerne vom skandalträchtigen Chaos-Verein McLaren lösen möchte.

Zu groß wird nach dem hundert Millionen schweren „Stepneygate“ und noch zur weiteren Diskussion stehenden „Liegate“ allmählich der finanzielle und vor allem auch der Imageschaden für den guten Stern auf allen Straßen. Jetzt scheint die FIA mit dem 29. April 2009 einen weiteren Keil zwischen Mercedes-Benz und McLaren zu treiben. An diesem Tag sind nach Aberkennung aller Punkte und Verweisung Hamiltons von Platz 3 zum Schlusslicht weitere Strafaktionen der FIA gegen das Team McLaren-Mercedes zu befürchten. Die Stimmen mehren sich, nun sei es aber gut mit der ständigen Bestrafung von McLaren. Ex-Formel 1 Pilot und Premiere Moderator Marc Surer: „Wenn jemand bestraft werden soll, dann höchstens Hamilton. Selbst wenn das Team ihm gesagt hat zu lügen - er ist 24 Jahre alt und Weltmeister und muss wissen, was er tut! Zudem, was hat der arme Kovalainen damit zu tun? Wenn sie das Team sperren, kann er auch nicht mehr fahren.“

Die Rennen, so auch viele Fahrer, sollen wieder auf der Rennpiste entschieden werden. Niki Lauda führt die drakonischen Maßnahmen auf die unnachahmliche Arroganz von Ron Dennis zurück. Dennis habe nichts ausgelassen, sich mit der FIA anzulegen. Doch, so Lauda, mit der Annullierung des Melbourne-Rennens sei McLaren-Mercedes wahrlich genug bestraft. Lauda rechnet mit keiner weiteren Strafe. Und steht mit dieser Meinung ziemlich allein da.

Burkhard Göschel (Vorsitzender der GPMA und guter Freund von Max Mosley) verteidigt den Standpunkt der FIA und von Max Mosley: „McLaren hat auf unzulässige Weise vertrauliche Daten von Ferrari erworben und das nach einiger Zeit des Verschleierns zugegeben. Die Geldbuße von 100 Millionen US-Dollar wurde akzeptiert. Dies ist auch in der Privatwirtschaft überhaupt keine Lappalie.“

Göschel weiter zur völlig ohne Not verursachten Schieflage beim Auftaktrennen in Melbourne: „McLaren hat durch Falschaussage und Beeinflussung des Fahrers versucht, das Rennergebnis zu verfälschen. Das ist in keiner Sportart eine Lappalie. Aufgabe der FIA ist es, Regeln zu setzen und deren Einhaltung zu überwachen oder deren Nichteinhaltung mit Sanktionen zu ahnden. Die FIA nimmt nur ihre Aufgabe wahr. Mitleid mit McLaren ist fehl am Platz.“ Keine Gnade also am 29. April 2009 – trotz Hamiltons demütigem Gang nach Canossa, seine Abbitte der FIA gegenüber?

Bei Daimler scheint die Geduld allmählich am Ende. Solche Patzer passen nicht zur Kultur des Unternehmens. Göschel ist sich sicher, dass der Jurist Max Mosley in dieser Angelegenheit „sehr präzise und klar“ vorgehen werde. „Das Risiko für McLaren ist hoch. Aussagen, dass McLaren immer der Leidtragende sei, sind absolut unpassend“, so der Stuttgarter. Mercedes-Benz könnte also einmal mehr zum Zahlmeister einer Tollpatschigkeit werden, an der die Stuttgarter nicht beteiligt waren.

Der Imageschaden dürfte sich in Grenzen halten, wenn man bedenkt, wie gut sich das Team Brawn GP und auch Force India mit Mercedes-Benz Motoren schlagen. Es sieht ganz nach einer Scheidung auf Raten von McLaren aus, sofern sich das Unternehmen und sein Lenker Zetsche die Formel 1 in der nächsten Saison angesichts scharfer Sparmaßnahmen bei der weltweiten Belegschaft überhaupt noch leisten wollen oder können. ar/S. Roeder

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