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Cityauto bleibt der "Dreckspatz von Mercedes"

11 November, 2006

Neuer Diesel-Smart st??t mehr Feinstaub aus als ein moderner Stadtbus
Deutsche Umwelthilfe beklagt "fortgesetzte Luftvergiftung" und k?ndigt "kreative Aktionen" an, sollte der heute pr?sentierte neue Diesel-Smart ab Fr?hjahr 2007 ohne vollwertigen Partikelfilter ausgeliefert werden - Schadensersatzklage wegen Unterlassungserkl?rung, die DaimlerChrysler unter Vorspiegelung
falscher Tatsachen gegen DUH erwirkt hat

Der am heutigen Donnerstag in Stuttgart erstmals vorgestellte
Smart fortwo der zweiten Generation geht in seiner Dieselvariante
erneut ohne vollwirksamen Partikelfilter an den Start. Das
runderneuerte Citymobil, das ab Fr?hjahr 2007 ausgeliefert werden
soll, st??t damit ein Vielfaches der gesundheitssch?dlichen
Feinstaubpartikel aus, die zum Beispiel ein moderner Stadtomnibus mit
geregeltem Partikelfilter an die Umgebung abgibt. Mit dem Verzicht
auf die in Neuwagen inzwischen g?ngige Abgasreinigungstechnik
ausgerechnet in einem Stadtwagen unterl?uft der
DaimlerChrysler-Konzern die Bem?hungen von St?dten und Kommunen, die
Feinstaubbelastung entlang der Hauptverkehrsadern wirksam zu
reduzieren. Auf die "fortgesetzte Luftvergiftung" hat die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) heute in Berlin hingewiesen.

"DaimlerChrysler missachtet r?cksichtslos die Bem?hungen von
St?dten und Kommunen, die gesundheitsgef?hrdende Feinstaubbelastung
in den Ballungsr?umen zu reduzieren. W?hrend die ?brigen deutschen
Pkw-Hersteller ihre neuen Diesel-Modelle mit geregelten
Partikelfiltern ausstatten, demonstriert DaimlerChrysler Chef Zetsche
ausgerechnet beim Stadtauto Smart, wie man durch falsche
Entscheidungen eine Automarke kaputt macht", kommentierte
DUH-Bundesgesch?ftsf?hrer J?rgen Resch die Pr?sentation des neuen
Smart. Und er prophezeit: "Ein Dreiliterauto mit schmutzigem Diesel
wird in Deutschland nicht zu verkaufen sein."

Resch warf dem DaimlerChrysler-Konzern vor, mit der Entscheidung
gegen einen geregelten Dieselpartikelfilter f?r die neue
Smart-Modellreihe "fortgesetzten Wortbruch" zu begehen. Anl?sslich
der Jahreshauptversammlung im April 2005 hatte der vormalige
Vorstandvorsitzende J?rgen Schrempp (bereits damals auf Druck der
DUH) unmissverst?ndlich erkl?rt: "Die Dieselvariante des Smart
fortwo-Nachfolgers wird von der Markteinf?hrung an mit
Dieselru?filter ausgestattet sein". Unter Schrempps Nachfolger Dieter
Zetsche geschieht jetzt das Gegenteil. Der neue Diesel-Smart erh?lt
nach ?bereinstimmenden Berichten von SPIEGEL und AutoBild keinen
Partikelfilter. Um zumindest die derzeitigen Mindestanforderungen von
Euro 4 (25 mg PM/km) zu erf?llen, kommt im Abgasstrang ein so
genannter PM-Kat als Billigl?sung zum Einsatz.

Mit dem "Dreckspatz von Mercedes" fordert DaimlerChrysler Politik
und Verbraucher gleicherma?en heraus. Bei allen anderen Pkw der
"Mercedes Car Group" und auch den Diesel-Neuwagen der ?brigen
deutschen Autohersteller kommen geregelte Partikelfilter zum Einsatz,
die den Dieselru? zu mehr als 99 Prozent herausfiltern und deren
Partikelemissionen bei unter 1 mg PM/km liegen. Sie alle
unterschreiten damit locker den zuk?nftigen Grenzwert der Euro-5-Norm
von 5 mg/km, der seit Januar 2005 als so genannte "Pre-Norm"
europaweit g?ltig ist. Die DUH wird potenzielle Smart-Kunden aus
Gr?nden der Luftreinhaltung ausdr?cklich vor dem Kauf des
Diesel-Smart warnen - auch weil er wegen der schlechten Abgaswerte
"enorm schnell an Wert verlieren" werde.

Resch k?ndigte an, die Deutsche Umwelthilfe werde St?dte und
Gemeinden, Pkw-Flottenbetreiber, sowie Mietwagenunternehmen
auffordern, keine schmutzigen Diesel-Pkw wie den nun vorgestellten
Smart mehr in ihre Fuhrparks aufzunehmen. Au?erdem plant die DUH
gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen dezentrale und "kreative
Aktionen" vor den Smart-Centern in Deutschland.

Ver?rgert zeigte sich Resch insbesondere dar?ber, dass
DaimlerChrysler noch Mitte Juni juristisch gegen die DUH vorgegangen
war, als die Umweltorganisation ?ffentlich gemacht hatte, dass der
neue Diesel-Smart - wie schon sein Vorg?nger - ?ber keinen geregelten
Dieselpartikelfilter verf?gen werde. Genau so ist es jetzt gekommen.
Der Stuttgarter Konzern hatte von der DUH unter Androhung
gerichtlicher Schritte eine Unterlassungserkl?rung verlangt, mit dem
Argument, die Entscheidung sei noch nicht gefallen. Die Umwelthilfe
verlangt nun Schadenersatz f?r die ihr im Verlauf der rechtlichen
Auseinandersetzung entstandenen Kosten. Au?erdem erw?gt die
Organisation, mit einer Strafanzeige wegen Betrugs gegen den Konzern
vorzugehen. "Die Staatsanwaltschaft muss in diesem Fall bei Smart und
DaimlerChrysler ermitteln, wann genau unternehmensintern die
Entscheidung f?r den Verzicht auf einen geregelten
Dieselpartikelfilter im neuen Smart gefallen ist", erkl?rte
DUH-Anwalt Dr. Remo Klinger. Es sei dem Unternehmen offenbar darum
gegangen, eine ?ffentliche Debatte ?ber die Fehlentscheidung im
Vorfeld der Smart-Pr?sentation zu unterbinden.

Urspr?nglich plante die Bundesregierung, f?r schmutzige
Diesel-Neuwagen wie den Smart eine einmalige Strafsteuer von 300 Euro
zu erheben. Dagegen lief DaimlerChrysler-Chef Zetsche Sturm.
Gegen?ber dem Bundesumweltministerium, aber auch in den L?ndern
erh?hte der Stuttgarter Konzern massiv den Lobbydruck. In einem der
DUH vorliegenden Schreiben an das Berliner Umweltministerium vom 19.
Mai 2006, spricht sich DaimlerChrysler gegen eine "Strafzahlung" in
Form eines Malus aus.

"Es beeindruckt schon, wie schnell nach dieser pers?nlichen
Intervention des DC-Vorstandsvorsitzenden die sinnvolle Malusregelung
f?r Dieselstinker vom Tisch war. Heute tagen die Finanzminister der
L?nder erneut ?ber die zuk?nftige Ru?filterf?rderung. Die
Malus-Regelung ist inzwischen vom Tisch", sagte Resch.

Die Auseinandersetzung ?ber den hohen Feinstaub-Aussto? des
Citymobils Smart l?uft bereits seit Jahren. Im Sommer 2004 hatte die
DUH in Berlin einen Smart mit voll funktionst?chtigen, geregeltem
Partikelfilter der ?ffentlichkeit vorgestellt und damit schon damals
die Behauptung der Autohersteller widerlegt, wonach es nicht m?glich
sei, Kleinwagen mit Partikelfiltern auszustatten.

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