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Deutsche knausern bei Reparaturen

14 Oktober, 2006

Selbst-Bastler und Sicherheitsm?ngel sind auf dem Vormarsch. Und die Fahrzeuge werden immer ?lter.
Viele wollen ihr Auto lieber selber reparieren, als es in eine teure Werkstatt zu geben.
Vom Liebling zum Stiefkind: Die Zeiten, in denen das Auto der Deutschen liebstes Kind war, scheinen vorbei zu sein.

Statt ihren Wagen zu pflegen, knausern die Bundesb?rger immer st?rker bei Wartung und fachm?nnischer Reparatur - und versuchen, aus Kostengr?nden, ihr Fahrzeug zunehmend selbst notd?rftig zu flicken.

Gleichzeitig sind immer mehr ?ltere Fahrzeuge mit eklatanten Sicherheitsm?ngeln unterwegs, warnt Reinhard Staebler, Mitglied der Gesch?ftsleitung beim T?V-S?d.

Die Organisation rechnet damit, dass wom?glich noch in diesem Jahr die Quote der Autos mit erheblichen M?ngeln die Marke von 20 Prozent durchbrechen k?nnte. Bezogen auf den gesamten Fahrzeugbestand von 35 Millionen Personenwagen w?ren dann mehr als acht Millionen Pkw mit gef?hrlichen Problemen wie defekten Bremsen und Lenkungen, kaputten Radaufh?ngungen oder abgefahrenen Reifen in Deutschland unterwegs - so viel wie nie zuvor.

Auch die Experten der Pr?fgesellschaft Dekra sind besorgt: Nach einer Umfrage des Kfz-Dienstleisters setzt jeder zweite Autofahrer beim Service den Rotstift an. Mehr als 45 Prozent der 1100 Befragten wollen demnach kleinere Wartungsarbeiten wie einen ?lwechsel selbst ausf?hren. 11,5 Prozent planen, sogar gr??ere Reparaturen in Eigenregie durchzuziehen. Jeder Dritte will Freunde oder Bekannte zur Mithilfe bitten. Nur das N?tigste reparieren lassen nach selbst verschuldeten Unf?llen wollen fast 13 Prozent der Autofahrer.


Warnung vor Basteleien

?Fr?her hat man sein Auto vor der Hauptuntersuchung nochmal untersuchen lassen. Das wird heute eingespart?, beobachtet Staebler. ?Wir m?ssen dringend davor warnen, selbst an sicherheitsrelevanten Autoteilen herumzubasteln?, warnt Dekra-Sprecher Lothar Nicolas.

Die Tendenz zum Do-it-Yourself, zu Schwarzarbeit oder Billigstreparaturen im Bekanntenkreis liegt nach Ansicht des Autoclubs von Europa (ACE) unter anderem auch in den kostspieligen Werkstattpreisen begr?ndet. ?Die Rechnungen in den regul?ren Fachwerkst?tten sind relativ hoch?, gibt ACE-Sprecher Rainer Hillg?rtner zu bedenken.

62 Euro kostet eine Werkstattstunde im bundesweiten Schnitt, wie Helmut Bl?mer vom Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) erkl?rt. Die Preise f?r Reparaturen vom Fachmann liegen zwischen 40 und 100 Euro - eine Menge Geld, das vor allem bei jungen Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren alles andere als locker sitzt, wie man beim T?V S?d wei?.

Folgende Kombination h?lt Staebler f?r fatal: Ausgerechnet junge Menschen, die ein drei Mal h?heres Unfallrisiko als die erfahrenen Lenker haben, fahren in der Regel ?ltere Autos. Vom siebten Jahr an schnelle die Reparaturbed?rftigkeit von Fahrzeugen in der Regel drastisch in die H?he, warnt Nicolas. Es werde am falschen Ende gespart, wenn an Bremsanlage oder Radaufh?ngung selbst herumgebastelt werde: ?Das ist brandgef?hrlich.?


In Werkstatt nach billigeren Preisen f?r alte Autos fragen

Dass deutsche Autofahrer immer ?fter selbst zum Schraubenschl?ssel greifen, haben die Fachwerkst?tten l?ngst zu sp?ren bekommen. 2004 brach die Nachfrage kr?ftig ein. Die Gesamtzahl von etwa 80 Millionen Auftr?gen schrumpfte um 5,1 Millionen. Im vergangenen und im Laufe dieses Jahres konnte der R?ckgang zwar wieder etwas aufgeholt werden, wie Bl?mer berichtet.

Dennoch treten die Deutschen weiterhin deutlich auf die Servicebremse - und lassen ?berdies zunehmend gebrauchte Ersatzteile einbauen. Au?erdem fahren sie ihre Wagen l?nger als fr?her. Jedes zweite Auto hat inzwischen mehr als acht Jahre auf dem Buckel - Tendenz steigend.

?Die Leute schrauben zun?chst selbst am Auto rum, kommen sp?ter aber doch zur Werkstatt, wenn sie mit ihrem Latein am Ende sind?, so die Erfahrungen Bl?mers. Der Kfz-Profi nennt das den ?Zahnarzteffekt?: Zwei Jahre lang geht man nicht zum Fachmann, und dann braucht man ihn schlie?lich doch dringend. Sein Tipp: In den Fachwerkst?tten in jedem Fall nach g?nstigeren Service-Preisen f?r ?ltere Autos fragen. Selbst teure Werkst?tten h?tten Angebote f?r eine ?zeitwertgerechte Reparatur? in petto.

Auch der ADAC h?lt einen L?sungsvorschlag f?r klamme Autofahrer parat: den Reparaturcheck in ADAC-Pr?fzentren. Dort werden akute M?ngel analysiert. Muss ein Fachmann ran, k?nnten Werkstattauftr?ge gezielter erteilt und ?berh?hte Rechnungen vermieden werden, meint der Autoclub.

Sueddeutsche

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