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Fahrbericht Nissan e-NV200 Evalia: Mehr Reichweite für die lautlose Alltagshilfe

02 Februar, 2018

Fahrbericht des Elektroautos Nissan e-NV200 Evalia mit den technischen Daten: Nissan hat seinem

e-NV200 Evalia eine fast doppelt so große Batterie verpasst. Statt 24 sorgen nun 40 Kilowattstunden für ein Mehr an Kilometern. Wie viel mehr genau? 60 Prozent. Soll heißen die Ziffer 1 ist nach erfolgreichem Vollladen an erster Stelle der Ziffer 2 gewichen. Nach dem überarbeiteten WLTP-Zyklus sind nun kombiniert 200 Kilometer möglich. Die NEFZ-Märchen-Reichweite von 280 Kilometer bleibt auch beim neuen Evalia pure Utopie. Doch wie fährt sich der rein elektrische Großfamilientraum eigentlich?
Der Motor-Informations-Dienst (mid) hatte die Möglichkeit, genau das zu testen.
Der (inklusive Batterie) ab 41.690 Euro teure Nissan e-NV200 Evalia überzeugt auf den ersten Blick durch sein modernes Äußeres. Was wiederum ein wenig über die Tatsache hinweghilft, dass er ja eigentlich als Nutzfahrzeug konzipiert worden ist. Na gut, die Blattfedern an der hinteren Starrachse schaffen es nicht ganz, diese ursprüngliche Konstruktionsidee während der Fahrt auf unebener Straße zu überspielen - zu hart und sprunghaft wirkt die Hinterachse. Aber dafür bietet der Evalia genau das, wovon eine Großfamilie mit bis zu sieben Mitgliedern träumt: viel Platz. Mit viel Platz sind mindestens 870 Liter Gepäckraum gemeint, wenn zugleich Gebrauch von den beiden zusätzlichen Sitzplätzen in der dritten Reihe gemacht wird. Problematisch wird es allerdings, wenn alle sechs Mitfahrer zusammen mehr als 561 Kilogramm auf die Waage bringen (entspricht einem Durchschnittsgewicht von 93,5 Kilogramm pro Person). Denn dann ist das zulässige Gesamtgewicht erreicht und das Gepäck muss draußen bleiben.
Wird aus dem Sieben-Sitzer durch Umklappen der beiden Klappsitze ein Fünfsitzer gebaut, stehen 2.000 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Wird auch die zweite Reihe umgeklappt, addieren sich nochmals 940 Liter hinzu. Das Besondere ist aber noch nicht einmal das pure Volumen, sondern die Tatsache, dass mit einem Einkaufswagen sogar ein Stückchen in den Kofferraum hineingefahren werden kann. Zu verdanken haben es seine Besitzer der mit 52 Zentimeter sehr niedrig ausgefallenen Ladekante. Gleichzeitig bietet die sehr gewaltige und nach hinten sehr viel Platz zum Aufschwingen benötigende Heckklappe einem 1,90 Meter-Menschen stehend Unterschlupf. Bei Regen eine geradezu perfekte Konstellation.
Der Innenraum ist spartanisch oder wie ein Familienvater sagen würde, leicht zu säubern mit viel Plastik und wenig Schnörkel ausgestattet. Ablagefächer, Klapptische und die Möglichkeit, drei Sitzerhöhungen nebeneinander auf der Rückbank zu installieren sprechen für ihn. Einzig die wie Schießscharten geschnittenen kleinen Schiebefenster an den beiden, für enge Parksituationen sehr praktischen Schiebetüren sind nicht gerade kinderfreundlich.
Ist der 1,7 Tonnen schwere und 80 kW/109 PS starke Nissan e-NV200 Evalia erstmal beladen, verhält er sich auf der Straße wie ein typischer Stromer. Bei volldurchgedrücktem Strompedal sorgen 254 Newtonmeter sofort und ohne Verzögerung für eine satte Beschleunigung. Wer den rechts unterhalb der Lenksäule positionieren Knopf zur Deaktivierung der akustischen Warngeräusche drückt, hat nicht nur beim Rückwärtsfahren kein Eismann-Klingeln, sondern auch beim langsamen Vorwärtsfahren nicht mehr das UFO-ähnliche Summen im Ohr.
Von der mit 123 Kilometer pro Stunde angegebenen Höchstgeschwindigkeit macht jeder Nissan-Fahrer wahrscheinlich nur ein einziges Mal Gebrauch. Zu hoch ist der Kilometerpreis. Seine Sprintzeit von 14 Sekunden bis Tempo 100 wirkt aufgrund der Lautlosigkeit immer noch schneller als sie eigentlich ist. Wird der Strom trotz doppelt so großer Batterie mal wieder knapp, gibt es drei verschiedene Anschluss- und damit auch Zeit-Möglichkeiten sich welchen zu beschaffen: Über die haushaltsübliche Steckdose in über rund 15 Stunden, per Wallbox oder an der Ladesäule an der Straße in der Hälfte der Zeit oder per Schnelllader namens CHAdeMO, dem Akronym von Charge de Move, einer Ableitung von Charge for moving. Einem Gerücht zufolge soll CHAdeMO eine Ableitung vom japanischen Satz "O cha demo ikaga desuka" - "Wie wäre es mit einer Tasse Tee?" sein. Der Name weißt demnach schon auf die Tatsache hin, dass in nur einer halben Stunde, also einer Teepause, die Batterie bis zu 80 Prozent wieder aufgeladen werden kann. Danach ist zum Schutz der Batterie aber auch Schluss.
Geht der Strom vor Erreichen der Ladesäule zur Neige, stellt sich die große Frage: "Was nun?" Und genau an der Stelle scheiden sich die Geister. Auf Nachfragen des mid vertritt Nissan ganz klar den längerfristig gesehen materialschonenderen Standpunkt und rät ausschließlich zum Abschleppen per Anhänger. Andernfalls könnte der Motor beschädigt werden. Dem gegenüber gibt es nicht nur einen Videobeweis, der zeigt, dass durch das Abschleppen im D-Modus und gleichzeitigem leichten Bremsen die Batterie sogar wieder aufgeladen werden kann. Die dadurch gewonnene Reichweite entspricht zwar nur zu zwei Dritteln der Wahrheit, doch scheint auch dies zu funktionieren. Wer von seinem praktischen Nissan e-NV200 Evalia länger etwas haben möchte, der lädt ihn einfach rechtzeitig. Marcel Sommer / mid

Nissan e-NV200 Evalia
Fünftüriger Kastenwagen, Länge/Breite (m. Sp.) /Höhe/Radstand in Millimeter: 4.560/2.011/1.755/2.725; Wendekreis: 11,13 m, Gewicht: 1.689 kg; Zuladung: 561 kg; Sitzkapazität: 7; Kofferraumvolumen: 870 - 2.940 l
Elektromotor: EM57-Wechselstrom synchron; Batterietyp: Laminierte Lithium-Ionen; Speicherkapazität: 40,0 kWh; Reichweite (WLTP): 200 km; Leistung: 80 kW (109 PS) bei 3.008 - 10.000 U/min; Drehmoment: 254 Nm bei 0 - 3.008 U/min; Getriebe: RN1F61B; Höchstgeschwindigkeit: 123 km/h; 0-100 km/h: 14,0 s; Antrieb: Front; Verbrauch (WLTP): 25,9 kWh/100 km; CO2-Ausstoß: 0 g/km; Preis: ab 41.690 Euro (inkl. Batterie) mid/som

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