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Assistenzsysteme für Lkw: Viel Luft nach oben

18 November, 2016

Assistenzsysteme in Lkw können die Sicherheit nur dann erhöhen, wenn sie auch eingeschaltet sind. Das klingt

selbstverständlich, hat aber einen Hintergrund, der durchaus Anlass zur Sorge gibt. Statistisch haben mit Fahrer-Assistenzsystemen ausgestattete Lkw laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) eine um 34 Prozent niedrigere Unfallwahrscheinlichkeit als Referenzfahrzeuge ohne elektronische Helfer. Und nach Ansicht des Verbandes führt allein schon die Möglichkeit zur Deaktivierung der Systeme zu mehr Unfällen - denn sie wird genutzt.
So wird die seit mehr als einem Jahr EU-weit für alle neu zugelassenen Brummis Pflicht zum Einbau solcher Systeme quasi ad absurdum geführt. Im Extremfall bedeute dies ein Zurückfallen in die Zeit ohne elektronische Helfer, so der BGL. Daher die Forderung: Eine manuelle Abschaltbarkeit durch den Fahrer bis zum nächsten Starten des Motors solle entweder nicht mehr zugelassen sein oder nur noch für eine begrenzte Zeit mit automatisierter Reaktivierung.
Zudem fordern die Experten, den Einbau eines Abstandswarners oder Abstandsregeltempomaten bei Neufahrzeugen vorzuschreiben, denn bei zu geringem Abstand könne auch der Notbremsassistent eine Kollision nicht mehr verhindern. Gleiches gilt für den elektronischen Abbiege-Assistenten, der lediglich von einem Lkw-Hersteller für ausgewählte Modelle verwendet wird.
Doch auch auf technischer Seite sind noch Verbesserungen möglich und nötig. So müsse künftig verhindert werden, dass ein bereits eingeleiteter Notbremsvorgang abgebrochen wird - etwa durch versehentliches Betätigen des Blinkers oder Ausweichlenkbewegungen. Wichtig sei außerdem eine Vereinheitlichung der Systeme, um auch bei kurzfristigem Fahrzeugwechsel ein gleichbleibend hohes Sicherheitsniveau zu ermöglichen.
Und auch die Funktionsweise von Notbrems-Assistenten hat noch Potenzial - durch eine stärkere automatische Geschwindigkeitsreduktion vor stehenden Hindernissen. Derzeit ist es laut dem BGL möglich, dass ein Lkw mit vorschriftsmäßig eingeschaltetem Notbremsassistenten nicht stark genug abbremst, um eine Kollision zu vermeiden.
Weitere Verbesserungen verspricht das autonome Fahren, doch bis dies Realität werde, dauere es noch einige Jahre. Und es entstehen zudem auch neue Gefahren: Autonomie und Digitalisierung müssen im Zeitalter des globalen Terrorismus jedoch kritisch hinterfragt werden, schreibt der BGL. So muss verhindert werden, dass autonome Fahrzeuge "digital gekapert" und als ferngelenkte "Bomben" missbraucht werden. mid/ts

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