Fünftüriger Kompaktwagen Seat Leon 1.0 TSI Ecomotive im Test: Hummeln unter der Haube
06 November, 2016
Ist der Leon der bessere Golf? Unter der Haube des kompakten Leon beweist der kleine Einliter-TSI ein überraschendes Durchzugsvermögen:
Die Kunst liege im Weglassen, heißt es. Das mag Asketen gelten, beim Automobil ist die Reduzierung der Zylinderzahl in manchen Fällen ein schmerzhafter Griff ins Eingemachte und nervt zunehmend. Da knurrt und rumpelt es unanständig unter den Motorhauben, wenn statt des üblichen Vierzylinder-Aggregats eines mit nur drei Töpfen eingebaut wird. Und das alles nur, um ein paar Zehntel Treibstoff zu sparen. Strafzins auf Sparguthaben, gewissermaßen.
Dass es auch anders geht, zeigt Seat - oder besser der VW-Konzern mit seiner riesigen Entwicklungsmannschaft im Hintergrund - in Form der Einliter-TSI-Maschine, die in mehreren verschiedenen Leistungsstufen in vielen Klein- und Kompaktwagen der Konzernmarken Dienst tut. Unter der Haube des kompakten Leon beweist der kleine Einliter-TSI ein überraschendes Durchzugsvermögen, langen Atem und eine durchaus noch akzeptable Laufruhe. Für 20.110 Euro legt er sich mit 85 kW/115 PS mächtig ins Zeug.
Den Leon haben wir schon anders erlebt. Mit kräftig aufgeladenen Turbo-Triebwerken, die schon nahe an die 300-PS-Grenze heranreichen. Damit werden die Cupra-Versionen des Spaniolen-Golfs wahrhaft heißblütig, kratzen gerne auf der Rennstrecke jede Kurve. Von diesen Höchstleistungen ist der kleinste TSI im Motorenprogramm weit entfernt. Aber er schlägt sich wacker. 200 Newtonmeter stemmt er Dreizylinder in den Antrieb, zwar erst bei 2.000 Umdrehungen in der Minute, doch kommt er schon bei geringeren Touren in Trab. Rund 1.500/min zeigt der Drehzahlmesser, wenn die Kraftausbeute spürbar zunimmt und der rund 1.200 Kilogramm wiegende Leon ordentlich Fahrt aufnimmt. 9,6 Sekunden für den Standardsprint sind kein schlechter Wert, auch jenseits von 100 km/h zeigt der Leon die Zähne und leichtfüßige Spurtqualitäten, beim Einfädeln auf die Autobahn etwa.
Wer es besonders agil und zügig haben möchte, der muss öfters zum Schaltknauf auf dem kurzen Hebel greifen. Das geht in Ordnung, denn das Sechsganggetriebe erfreut mit lässig präzisen Übersetzungswechseln. Die Kulisse weist exakte Führung auf, die Anschlüsse passen perfekt. Sogar besonders sportliche Chauffeure finden einen fein abgestimmten Arbeitsplatz. Der Abstand zwischen Gas- und Bremspedal ist fein bemessen, kurzes Zwischengas beim Herunterschalten zu geben, erfordert keine Fußartistik. Das knappe Lenkrad schmeichelt den Händen, die Lenkung selber gibt zweifelsfreien Aufschluss über den Traktionszustand der Räder, wenngleich die Antriebseinflüsse deutlich spürbar sind. Die Bremsen sprechen ebenfalls nach Wunsch an, zunächst fein dosierbar für besseren Fahrkomfort der Mitfahrer, zuletzt jedoch mit gnadenlosem Zugriff. Der Leon ist auch als Sparmobil ein überaus fahraktiver Kompaktwagen.
Wobei es mit dem Sparen nicht weit her ist. Mag es an der vermittelten Fahrfreude und an nicht immer geübter Zurückhaltung gelegen haben - unter fünf Liter Verbrauch ging zumindest auf unseren Fahrten nichts. 5,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer wurden als Minimum erreicht, bei beherzter Gangart waren es schon mal 7,7 Liter Treibstoff, die sich der Leon genehmigte. 50 Liter Tankinhalt sind dabei völlig ausreichend.
Seat möchte verbinden, Mensch und Auto über eine ausgeprägte Konnektivität- Ein Acht-Zoll-Monitor ist das Kernstück des Infotainmentsystems, hier lassen sich Smartphones spiegeln, Fotos ansehen, Wegweisungen anzeigen und die Fahrdaten abrufen. Apple Car Play oder Android Auto beherrscht der Leon auch weiterhin. Die Spracherkennung ist erfreulich verständig und setzt Adresseingaben und andere Befehle sehr genau und widerspruchsfrei um.
Ist der Leon der bessere Golf?
Zumindest ist er billiger und vor allem anders. Er trägt stärkere Konturen und wirkt innen bei Weitem nicht so klinisch steril wie sein Bruder aus Wolfsburg. Und dass fast 2.000 Euro Unterschied zwischen den beiden liegen, mag ein nicht zu unterschätzendes Argument sein. Viva Espana. Michael Kirchberger/mid
Technische Daten Seat Leon 1,0 TSI:
Fünftüriger Kompaktwagen mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,26/1,82/1,46/2,64, Kofferraumvolumen:380 bis 1.210 l, Leergewicht: 1.202 kg, max. Zuladung: 518 kg, Tankinhalt 50 l.
Antrieb: Dreizylinder Turbobenziner, Hubraum 999 ccm, max. Leistung: 85 kW/115 PS bei 5.000/min, max. Drehmoment: 200 Nm bei 2.000/min, 0-100 km/h: 9,6 s, Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h, manuelles 6-Ganggettriebe, Normverbrauch:4,4 l/100 km, CO2-Emission: 102 g/km, Frontantrieb, Preis: ab 20.110 Euro. mid/mk
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Dass es auch anders geht, zeigt Seat - oder besser der VW-Konzern mit seiner riesigen Entwicklungsmannschaft im Hintergrund - in Form der Einliter-TSI-Maschine, die in mehreren verschiedenen Leistungsstufen in vielen Klein- und Kompaktwagen der Konzernmarken Dienst tut. Unter der Haube des kompakten Leon beweist der kleine Einliter-TSI ein überraschendes Durchzugsvermögen, langen Atem und eine durchaus noch akzeptable Laufruhe. Für 20.110 Euro legt er sich mit 85 kW/115 PS mächtig ins Zeug.
Den Leon haben wir schon anders erlebt. Mit kräftig aufgeladenen Turbo-Triebwerken, die schon nahe an die 300-PS-Grenze heranreichen. Damit werden die Cupra-Versionen des Spaniolen-Golfs wahrhaft heißblütig, kratzen gerne auf der Rennstrecke jede Kurve. Von diesen Höchstleistungen ist der kleinste TSI im Motorenprogramm weit entfernt. Aber er schlägt sich wacker. 200 Newtonmeter stemmt er Dreizylinder in den Antrieb, zwar erst bei 2.000 Umdrehungen in der Minute, doch kommt er schon bei geringeren Touren in Trab. Rund 1.500/min zeigt der Drehzahlmesser, wenn die Kraftausbeute spürbar zunimmt und der rund 1.200 Kilogramm wiegende Leon ordentlich Fahrt aufnimmt. 9,6 Sekunden für den Standardsprint sind kein schlechter Wert, auch jenseits von 100 km/h zeigt der Leon die Zähne und leichtfüßige Spurtqualitäten, beim Einfädeln auf die Autobahn etwa.
Wer es besonders agil und zügig haben möchte, der muss öfters zum Schaltknauf auf dem kurzen Hebel greifen. Das geht in Ordnung, denn das Sechsganggetriebe erfreut mit lässig präzisen Übersetzungswechseln. Die Kulisse weist exakte Führung auf, die Anschlüsse passen perfekt. Sogar besonders sportliche Chauffeure finden einen fein abgestimmten Arbeitsplatz. Der Abstand zwischen Gas- und Bremspedal ist fein bemessen, kurzes Zwischengas beim Herunterschalten zu geben, erfordert keine Fußartistik. Das knappe Lenkrad schmeichelt den Händen, die Lenkung selber gibt zweifelsfreien Aufschluss über den Traktionszustand der Räder, wenngleich die Antriebseinflüsse deutlich spürbar sind. Die Bremsen sprechen ebenfalls nach Wunsch an, zunächst fein dosierbar für besseren Fahrkomfort der Mitfahrer, zuletzt jedoch mit gnadenlosem Zugriff. Der Leon ist auch als Sparmobil ein überaus fahraktiver Kompaktwagen.
Wobei es mit dem Sparen nicht weit her ist. Mag es an der vermittelten Fahrfreude und an nicht immer geübter Zurückhaltung gelegen haben - unter fünf Liter Verbrauch ging zumindest auf unseren Fahrten nichts. 5,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer wurden als Minimum erreicht, bei beherzter Gangart waren es schon mal 7,7 Liter Treibstoff, die sich der Leon genehmigte. 50 Liter Tankinhalt sind dabei völlig ausreichend.
Seat möchte verbinden, Mensch und Auto über eine ausgeprägte Konnektivität- Ein Acht-Zoll-Monitor ist das Kernstück des Infotainmentsystems, hier lassen sich Smartphones spiegeln, Fotos ansehen, Wegweisungen anzeigen und die Fahrdaten abrufen. Apple Car Play oder Android Auto beherrscht der Leon auch weiterhin. Die Spracherkennung ist erfreulich verständig und setzt Adresseingaben und andere Befehle sehr genau und widerspruchsfrei um.
Ist der Leon der bessere Golf?
Zumindest ist er billiger und vor allem anders. Er trägt stärkere Konturen und wirkt innen bei Weitem nicht so klinisch steril wie sein Bruder aus Wolfsburg. Und dass fast 2.000 Euro Unterschied zwischen den beiden liegen, mag ein nicht zu unterschätzendes Argument sein. Viva Espana. Michael Kirchberger/mid
Technische Daten Seat Leon 1,0 TSI:
Fünftüriger Kompaktwagen mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,26/1,82/1,46/2,64, Kofferraumvolumen:380 bis 1.210 l, Leergewicht: 1.202 kg, max. Zuladung: 518 kg, Tankinhalt 50 l.
Antrieb: Dreizylinder Turbobenziner, Hubraum 999 ccm, max. Leistung: 85 kW/115 PS bei 5.000/min, max. Drehmoment: 200 Nm bei 2.000/min, 0-100 km/h: 9,6 s, Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h, manuelles 6-Ganggettriebe, Normverbrauch:4,4 l/100 km, CO2-Emission: 102 g/km, Frontantrieb, Preis: ab 20.110 Euro. mid/mk
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