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Automotive-Branche: Wenn Autos Passanten hinterher pfeifen

01 April, 2016

Die Automotive-Branche hat 2016 Jahr noch einiges in Petto: Ob Reifen mit eingebautem Gelände oder sich bei Nässe herausbildendem Profil, Flügeltüren für den Mini oder ein Kompakt-SUV als Partner-Vermittler.

Die Möglichkeiten scheinen so vielfältig wie der Humor der Pressestellen - eine kleine Auswahl der Aussendungen zum 01. April. Gleich doppelt versucht Continental die Medien in den April zu schicken. So kündigt die Reifen-Sparte des Unternehmens an, den ersten profillosen Straßen-Pneu seit über 100 Jahren in das Produktprogramm aufzunehmen. Der SmoothContact 1 garantiert beste Haftung auf trockener Piste. Der Clou: Der Reifen bildet bei Nässe durch die "Slickweg"-Technologie automatisch adaptive Kanäle mit drei Millimeter Tiefe aus, über die das Wasser bei Regen schnell abgeleitet wird. Die gesetzlichen Vorgaben würden also eingehalten, erklärt Conti-Chemiker Gernot Grips, der auf zahlreiche Testversuche mit beeindruckenden Ergebnissen verweist.
Die Abteilung Innovation & Technologie der Hannoveraner verspricht durch die neue Funktion "Simplify your Drifting" kunstvolles Driften mit leistungsstarken Boliden - und das voll autonom und sicher. "Gerade junge Menschen wünschen sich sicheres, beeindruckendes Driften ohne vorheriges, intensives Fahrertraining", berichtet Projektleiter Michael Ritter. Ausgelöst wird das pilotierte Driften auf Knopfdruck. Und noch zwei weitere Spaß-Programme hält Conti bereit. Wählt der Fahrer den Modus "Quarter Mile", schaut das Fahrzeug voraus auf die Straße und sucht 400 Meter freie Strecke sowie ein weiteres Mitglied aus der Community, um ein Viertelmeile-Rennen zu organisieren. Am Ende eines Monats und des Jahres wird der "Quarter Mile King" gekürt. Diesen Sieg gebührend feiern kann der Fahrer dann mit dem dritten Modus "Donut", in dem das Fahrzeug mit durchdrehenden Rädern selbständig Kreise auf den Asphalt radiert.
Ebenfalls gleich zwei Aprilscherze hat die BMW Group auf Lager. Die Motorrad-Sparte hat nun das neue BMW GS Survival Tool im Angebot, ein Spezialwerkzeug, das selbst fern ab jeglicher Zivilisation kompliziertere Reparaturen und sogar die Nachfertigung von Ersatzteilen vor Ort ermöglicht. Integriert sind nach dem historischen Vorbild der "Beilhammerzange" unter anderem ein Beil, ein Hammer, Zange, Messer, Schraubendreher und eine Säge. Bei der International GS-Trophy in Südostasien habe sich das Wunderwerkzeug bereits bewährt.
Mini verleiht Flügel: Die britische BMW-Tochter hat unterdessen für verschiedene Modellvarianten senkrecht nach oben öffnende "Scissor Doors" als Sonderausstattung im Angebot. Das sei die Antwort auf die zunehmende Parkplatz-Problematik und schaffe Raum im bevorzugten Jagdrevier des Mini. Die benötigte Parkplatzbreite konnte dadurch um fast 30 Prozent reduziert werden. Und damit nicht genug: "Serienmäßig öffnen und schließen die Türen über die Fernbedienung. In Verbindung mit dem aufpreispflichtigen Komfortzugang lässt sich der Mini über einen Knopf am Türgriff öffnen und schließen", sagt Dalf Rietmann, Leiter Sonderausstattungsmanagement bei Mini. Und für mehr Sicherheit steht das pyrotechnische Notöffnungssystem Pyrotechnic Emergency Exit, das mit "kraftvollen Treibladungen im Notfall für ein zuverlässiges Absprengen der Türen im Millisekundenbereich" sorgt.
Nur die Liebe zählt, heißt es dagegen bei Suzuki. Die Japaner legen zum Frühjahrsbeginn ein Sondermodell in Zusammenarbeit mit der Partnervermittlung Parship auf. Das Ergebnis: Der erste Suzuki Vitara mit interaktiver Matching-Funktion. Eine ausgeklügelte Software mache eine mobile und teilautonome Nutzung der Parship-App möglich, die dem Fahrer einen noch schnelleren Erfolg bei der Partnersuche ermöglicht. Das Auto greift dabei über GPS und mobiles Internet automatisch auf Nutzerprofile im Umkreis von bis zu fünf Kilometern zu, um so passende Partnervorschläge zu ermitteln. Und der Kuppler auf Rädern kann noch mehr: Die Pfeif-Funktion des Vitara Parship pfeift "passenden" Fußgängern und Fahrradfahrern in direkter Nähe vollautomatisch hinterher. So geht Dating heute.
Wiederum um ganz besondere Reifen geht es bei der ersten April-Aussendung von Jeep. Die 4x4-Marke lässt den neuen Jeep Adventure Tire vom Stapel, "dem ersten Geländereifen mit integriertem Gelände für echtes Offroad-Feeling auf jedem Straßenbelag". Nach umfangreiche Gesteinsanalysen und mit neuester Vollgummi-Technologie erreichen die Forscher des Chrysler Technology Center auf allen Wegen "offroad-typische Laufunfreudigkeit, Komforteinbußen und erhöhte Geräuschentwicklung bei minimalem Verschleiß". Die Lösung für alle, die einen Geländewagen kaufen und dann doch nie über Stock und Stein fahren.
Nissan scherzt derweil auf organisatorischer Ebene: Um die Erreichbarkeit der Presse-Mitarbeiter zu verbessern, sind die Kolleginnen und Kollegen des Nissan Center Europe in Brühl ab sofort zu festen Zeiten erreichbar - montags bis mittwochs jeweils von 9 bis 11 Uhr und nochmals von 15 bis 17 Uhr. Für die "berufstätigen Journalisten der Branche" gibt es einen langen Donnerstag, "an dem Telefonanrufe und Email-Anfragen sogar bis 18 Uhr beantwortet werden". Freitags ist Kurzarbeit von von 9 bis 11 Uhr angesagt. Außerhalb dieser Zeiten sei die Presseabteilung künftig nur nach Vereinbarung erreichbar, Termine müssen mindestens 48 Stunden im Voraus "gebucht" werden.
Zurück zu den Wurzeln lautet das Motto bei Opel: Die Marke mit dem Blitz öffnet sich erneut wohlbekannten Geschäftsfeldern und geht ins Fashion-Business - mit der Nähmaschine der Zukunft. Zwei Modelle finden sich im Programm, sie sollen die skulpturale Formgebung bei Opel und deutsche Ingenieurskunst demonstrieren und sich durch höchste Präzision bei gleichzeitig maximaler Geschwindigkeit auszeichnen. Oder um es in Anlehnung an den berühmten GT-Slogan zu sagen: "Nur Nähen ist schöner."
Die Umweltschützer vom VCD - denen der ungewohnte Humor durchaus gut zu Gesicht steht - verkünden unterdessen die Wende in der Elektromobilitäts-Politik. Neben Kaufprämie für E-Autos soll zusätzlich ein Zuschuss für E-Bikes gewährt werden. Bis Ende April soll das Paket zur Förderung der E-Mobilität geschnürt sein. Der Effekt: Damit werde die Bundesregierung vorfristig ihr Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen übererfüllen. Und zur Feier gibt es sogar Aufkleber. Für E-Autos wird auf Wunsch des Bundesverkehrsministeriums ein Aufkleber mit dem Slogan "Elektroförderung - Made by Dobrindt" Pflicht. E-Bike-Fahrer erhalten beim Kauf ein knallgelbes T-Shirt mit einem aufgedruckten "e", das mindestens einmal im Jahr getragen werden muss: am Tag der E-Mobilität, dem 01. April. An diesem Tag um die Mittagszeit stellte das Pressereferat die am Vortag versendete Mitteilung richtig und schimpft auf Politik und schwere SUV. Satirisches Talent haben die VCDler also durchaus. So manchem Verkehrspolitiker und Umweltschützer stünde eine gesunde Portion Humor und Selbstironie in vielen Situationen sicher gut zu Gesicht. Thomas Schneider/mid mid/ts
Bildquelle: Suzuki, ildunterschrift: mid Groß-Gerau - Der neue Suzuki Vitara "Parship" hilft dem Fahrer bei der Partnersuche und pfeift passenden Passanten vollautomatisch hinterher.

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