Blechschäden: Jeder zehnte Autounfall manipuliert
10 März, 2016
Unfälle mit kleineren Blechschäden sind immer ärgerlich. Richtig ärgerlich wird es allerdings dann, wenn man in einen provozierten Unfall gerät. Doch das muss der Betroffene erst einmal erkennen. In einem solchen Fall seine
Unschuld zu beweisen, ist mitunter auch nicht immer ganz einfach. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass jeder achte bis zehnte Autounfall typische Anzeichen für eine Manipulation aufweist. Der Versicherungsbranche zufolge liegt der Schaden, der durch Versicherungsbetrug in der Schaden- und Unfallversicherung pro Jahr entsteht, bei rund vier Milliarden Euro. Davon entfallen rund zwei Milliarden Euro auf die Kfz Haftpflichtversicherung – ein Großteil davon verursacht durch Unfälle mit Vorsatz, schätzt der GDV.
Die Gründe der sogenannten „Autobumser“, die oft als organisierte Banden arbeiten, liegen auf der Hand. Nach einem Unfall legen sie ein Gutachten vor, welches die Reparaturkosten beziffert und lassen sich den Betrag von der Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallopfers auszahlen. „Bei der Zahlung von Schadensersatz nach einem Verkehrsunfall kommt es nicht darauf an, ob der Schaden tatsächlich repariert wird. Ist er entstanden, muss der Schaden ersetzt werden. Ob der Geschädigte den Schaden nun durch eine Vertragswerkstatt, eine freie Werkstatt, seinen Schwager oder gar nicht reparieren lässt, ist seine Sache. An einer "fiktiven Abrechnung" ist prinzipiell nichts Illegales“ erläutert der Anwalt-Suchservice. Bevorzugt wählen die Täter Fahrzeuge mit stadtfremden Kfz Kennzeichen aus, in denen die Opfer alleine sitzen. Sie hoffen dabei auf ortsunkundige Fahrer und somit auf leichtes Spiel.
Anzeichen für einen fingierten Unfall
Professionelle Täter wählen Stellen, an denen alles für sie spricht: Rechts-vor-links-Ecken, Parkplätze.
Auch beliebt: die Einmündung paralleler Fahrstreife. Unfallgutachter Prof. Hans Bäumler erklärt gegenüber Stiftung Warentest: „Mitunter lauern sie hinter dem Häuschen für Einkaufswagen.“ Oder sie würden dem Opfer Handzeichen geben und dann trotzdem Gas geben.
Wie reagieren die Versicherungen?
Für die meisten großen deutschen Versicherer gehören provozierte Unfälle inzwischen zur Tagesordnung. Sie setzen bei der Bekämpfung von Versicherungsbetrug daher vor allem auf die Aufklärung und Sensibilisierung ihrer Kunden und auf die Zusammenarbeit mit der Polizei, berichtet der GDV. Zur Erkennung von vorsätzlich herbeigeführten Unfällen würden Polizei und Versicherer zudem mit einer speziellen Lernsoftware geschult.
Bekämpfung
Seit 2011 sammeln die Versicherer im sogenannten Hinweis- und Informationssystem (HIS) alle fiktiven Abrechnungen und machen es Betrügern so schwerer. „Ist ein Fahrzeug dort aufgeführt und kommen weitere Indizien hinzu, kann der Versicherer das Gericht in der Regel von einem provozierten Unfall überzeugen“, sagt der Verkehrsrechtler Jens Dötsch im Magazin der Deutschen Anwaltauskunft. Zu solchen weiteren Indizien zählen beispielsweise verschwiegene Vorschäden, verhinderte Nachbesichtigungen oder ein sofortiger Verkauf des Unfallwagens. Laut des GDV kommt in 30 Prozent aller Betrugsfälle der erste Anhaltspunkt durch das HIS. In der Regel werden allerdings nur die Fahrzeuge und aus Datenschutzgründen nicht deren Halter erfasst. Somit bleiben Serientäter mit mehreren Fahrzeugen oftmals lange unentdeckt. Eine Profi-Bande wiederum verstand es, dass System mit einer anderen Methode zu umgehen, indem sie bei der Schadenhöhe immer knapp unter der Schwelle blieben, die für die Meldung an das HIS erforderlich war.
Fazit
Wenn ein Unfall merkwürdig anmutet, sollten gleich Beweise gesichert werden. Das Verständigen der Polizei ist dabei zudem ratsam, auch wenn sie bei Blechschäden nicht verpflichtet ist, zu erscheinen. Von einem Schuldanerkenntnis am Unfallort ist in solchen Fällen dringend abzuraten. Des Weiteren sollte die eigene Versicherung zeitnah über den Unfall informiert werden und der bestehende Verdacht des Betrugs geäußert werden.
Das Fachmagazin Flottenmanagement wendet sich an Manager und Entscheider im Bereich Fuhrpark und Dienstwagen. Es erscheint sechsmal jährlich. In den regelmäßigen Rubriken Leasing, Management, Kostenvergleich, Recht, Innovation erhält der Leser aktuelle Informationen und Anregungen aus der Branche. Marktübersichten, Interviews und Erfahrungsberichte runden den Inhalt ab.
Das Online-Portal flotte.de liefert verlässliche Informationen und Tipps zum Themenbereich Firmenfahrzeug und Fuhrpark. Neben minutenaktuellen Auto- und Branchennews erfährt der Besucher in zahlreichen redaktionell aufbereiteten Beiträgen und Rubriken interessantes rund um den Dienstwagen.
Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe Flottenmanagement 6/2015 sowie auf www.flotte.de
Die Gründe der sogenannten „Autobumser“, die oft als organisierte Banden arbeiten, liegen auf der Hand. Nach einem Unfall legen sie ein Gutachten vor, welches die Reparaturkosten beziffert und lassen sich den Betrag von der Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallopfers auszahlen. „Bei der Zahlung von Schadensersatz nach einem Verkehrsunfall kommt es nicht darauf an, ob der Schaden tatsächlich repariert wird. Ist er entstanden, muss der Schaden ersetzt werden. Ob der Geschädigte den Schaden nun durch eine Vertragswerkstatt, eine freie Werkstatt, seinen Schwager oder gar nicht reparieren lässt, ist seine Sache. An einer "fiktiven Abrechnung" ist prinzipiell nichts Illegales“ erläutert der Anwalt-Suchservice. Bevorzugt wählen die Täter Fahrzeuge mit stadtfremden Kfz Kennzeichen aus, in denen die Opfer alleine sitzen. Sie hoffen dabei auf ortsunkundige Fahrer und somit auf leichtes Spiel.
Anzeichen für einen fingierten Unfall
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Auch beliebt: die Einmündung paralleler Fahrstreife. Unfallgutachter Prof. Hans Bäumler erklärt gegenüber Stiftung Warentest: „Mitunter lauern sie hinter dem Häuschen für Einkaufswagen.“ Oder sie würden dem Opfer Handzeichen geben und dann trotzdem Gas geben.
Wie reagieren die Versicherungen?
Für die meisten großen deutschen Versicherer gehören provozierte Unfälle inzwischen zur Tagesordnung. Sie setzen bei der Bekämpfung von Versicherungsbetrug daher vor allem auf die Aufklärung und Sensibilisierung ihrer Kunden und auf die Zusammenarbeit mit der Polizei, berichtet der GDV. Zur Erkennung von vorsätzlich herbeigeführten Unfällen würden Polizei und Versicherer zudem mit einer speziellen Lernsoftware geschult.
Bekämpfung
Seit 2011 sammeln die Versicherer im sogenannten Hinweis- und Informationssystem (HIS) alle fiktiven Abrechnungen und machen es Betrügern so schwerer. „Ist ein Fahrzeug dort aufgeführt und kommen weitere Indizien hinzu, kann der Versicherer das Gericht in der Regel von einem provozierten Unfall überzeugen“, sagt der Verkehrsrechtler Jens Dötsch im Magazin der Deutschen Anwaltauskunft. Zu solchen weiteren Indizien zählen beispielsweise verschwiegene Vorschäden, verhinderte Nachbesichtigungen oder ein sofortiger Verkauf des Unfallwagens. Laut des GDV kommt in 30 Prozent aller Betrugsfälle der erste Anhaltspunkt durch das HIS. In der Regel werden allerdings nur die Fahrzeuge und aus Datenschutzgründen nicht deren Halter erfasst. Somit bleiben Serientäter mit mehreren Fahrzeugen oftmals lange unentdeckt. Eine Profi-Bande wiederum verstand es, dass System mit einer anderen Methode zu umgehen, indem sie bei der Schadenhöhe immer knapp unter der Schwelle blieben, die für die Meldung an das HIS erforderlich war.
Fazit
Wenn ein Unfall merkwürdig anmutet, sollten gleich Beweise gesichert werden. Das Verständigen der Polizei ist dabei zudem ratsam, auch wenn sie bei Blechschäden nicht verpflichtet ist, zu erscheinen. Von einem Schuldanerkenntnis am Unfallort ist in solchen Fällen dringend abzuraten. Des Weiteren sollte die eigene Versicherung zeitnah über den Unfall informiert werden und der bestehende Verdacht des Betrugs geäußert werden.
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