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Projekt Assam: So funktioniert der Rollator der Zukunft

05 Dezember, 2015

Ältere und behinderte Menschen haben es in der sich immer schneller drehenden Verkehrswelt besonders

schwer. Doch der technische Fortschritt kann ihnen das Alltagsleben sicher ein wenig leichter machen. Genau da setzt jetzt das "Projekt Assam" an. Unter diesem Namen hat sich ein europäisches Konsortium aus Herstellern, Forschungs-Einrichtungen und Sozialverbänden unter Koordination des Bremer Forschungsbereichs "Cyber-Physical Systems" des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) zusammengefunden. Das gemeinsame Ziel: intelligente Technologien, die Menschen mit altersbedingten Beeinträchtigungen in ihrer Mobilität unterstützen sollen.
Doch was genau will "Assam" erreichen? Als Beispiel nennen die Forscher einen Rollator, der seinem Benutzer den Weg weist oder einen Rollstuhl, der automatisch Hindernisse umfährt. "Durch vielfältige Feldversuche ist es uns gelungen, Assistenzsysteme zu gestalten, die sich ganz den Bedürfnissen der Anwender anpassen", erklärt Prof. Dr. Bernd Krieg-Brückner, DFKI-Wissenschaftler und Koordinator des Projekts. Außerdem verweist er auf die gesellschaftliche Relevanz: "Die Menschen werden heute immer älter; früher oder später sind wir alle auf Assistenz angewiesen. Wir hoffen, dass unsere Systeme in Zukunft dazu beitragen, dass Menschen trotz körperlicher oder kognitiver Einschränkungen selbstbestimmt leben können."
Zu den verschiedenen Komponenten, mit denen die Standardsysteme des Rollators ausgestattet wurden, zählt die "Navigation Aid", eine Navigationshilfe, die sich mithilfe eines Tablet-PC unter anderem an einem handelsüblichen Rollator anbringen lässt. Dazu haben die Wissenschaftler ein sogenanntes "OdoWheel" entwickelt, das an die Stelle eines herkömmlichen Hinterrades tritt. Das heißt: Während das "OdoWheel" die Geschwindigkeit des Rollators misst, soll die "Navigation Aid" den betreffenden Menschen sicher zum gewünschten Ziel leiten. Dazu ist die Routenplanung so ausgelegt, das Kopfsteinpflaster oder Schotterböden möglichst vermieden werden.
Personen mit eingeschränktem Seh- oder auch Hörvermögen sollen künftig auf elektronische Handgriffe, sogenannten "iHandleBars", vertrauen. Und wie funktioniert das? Durch Vibration oder Lichtsignal des jeweiligen Griffes teilen sie dem Anwender mit, in welche Richtung er sich bewegen muss, um an sein Ziel zu gelangen. Elektrische "iWheels" ermöglichen Assistenz auch in unebenem Gelände: Sie unterstützen das Gehen auf ansteigenden Wegen und bremsen den Rollator automatisch beim Weg nach unten.
Auch für elektrische Rollstühle haben die Projektpartner einen Fahrassistenten entwickelt, der automatisch Hindernisse umfahren soll oder den Rollstuhl zum Halten bringt, wenn dieser zum Beispiel an einen Treppenabsatz gelangt. Und in Innenräumen kann das gewünschte Ziel sogar per Sprachkommando angesteuert werden. Alle Systeme lassen sich außerdem mit einem Not-Knopf ausstatten, über den Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe erreichbar sind, die aus der Ferne Hilfe leisten können.
Bis der technische Fortschritt "in Serie" geht, wird es noch einige Zeit dauern. Aktuell haben alle Projektergebnisse das Stadium von Forschungs- oder Pilot-Prototypen erreicht. Zunächst fließen jetzt alle gewonnenen Erkenntnisse am DFKI, zusammen mit weiteren experimentellen Entwicklungen aus den Bereichen Lokalisierung und (semi-)autonomer Navigation für Mobilitätshilfen, in neue Projekte ein. mid/rlo

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