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Motorradmesse Mailand 2015: Interessante Neuheiten

20 November, 2015

EICMA 2015: Einmal im Jahr schauen die Motorradfans nach Mailand zur Motorradmesse, wenn im November die neuen Modelle für das kommende Jahr der Öffentlichkeit präsentiert werden.

In diesem Jahr begann die EICMA zwei Wochen später als üblich, da die Weltausstellung EXPO erst unmittelbar davor ihre Tore schloss. Deshalb mussten sich die Motorradfans die Messe-Fläche mit einer Ausstellung zu Textilverarbeitung teilen. Dem Enthusiasmus der Motorrad-Begeisterten ist dies jedoch nicht abträglich, zumal die Zweiradhersteller auf der noch bis zum Wochenende dauernden Motorradmesse mit interessanten Neuheiten nicht geizen.
Neuheiten der Motorradmesse Mailand 2015:
Allen voran die heimische Marke Ducati, die auf ihrer Heimmesse eine echte Neuheiten-Offensive präsentieren. Der traditionell sportorientierte Hersteller bietet mit der Panigale 959 einen "Einsteiger" in die Supersport-Welt mit 115 kW/157 PS an. Als Nachfolger der 899 Panigale bekommt der nun EURO 4-gemäße markentypische 90-Grad-Vau-Zwo-Motor mehr Hubraum spendiert, die Vollverkleidung wurde überarbeitet.
In eine ganz andere Kerbe haut die Ducati X-Diavel, ein Power-Cruiser klassischen amerikanischen Zuschnitts, aber mit italienischer Finesse bei Aussehen und Motor: Mit nach vorn versetzten Fußrasten und der long-and-low-Attitüde schielt sie auf den US-amerikanischen Markt, vermutlich aus dem gleichen Grund muss die Kette als Endantrieb einem wartungsarmen und unter amerikanischen Motorrad-Fetischisten beliebten Zahnriemenantrieb weichen und die 156 PS ans Hinterrad weiterleiten.
Als zweites Kapitel der erfolgreichen Scrambler-Geschichte - im ersten Jahr konnte Ducati weltweit 15.000 Einheiten absetzen - kommt Ducati mit einem wirklichen Einsteigermotorrad: Die neue Scrambler Sixty2 wird von einem luftgekühlten Vau-Zwo angetrieben, der aus knapp 400 ccm Hubraum immerhin 30 kW/41 PS holt und damit locker in die Führerschein-Klasse A2 fällt.
Vierte im Bologneser Bunde ist eigentlich ein Trio: Die Hypermotard-Serie aus Hypermotard, S-Version und Hyperstrada bekommt einen 937 ccm großen V2-Motor, der es auf 83 kW/113 PS und 98 Newtonmeter Drehmoment bringt - alles von elektronischen Helferlein eingebremst. Als weiteres Highlight präsentieren die Italiener eine geländegängige Version des Allrounders Multistrada: Die Enduro-Variante mit 160 PS soll mit 19-Zoll-Vorderrad und 17 Zoll hinten mit adäquater Bereifung, Speichenrädern, langen Federwegen und großem 30-Liter-Tank dem Platzhirsch BMW R 1200 GS das Leben etwas schwerer machen.
Die Münchener selbst stellen in Mailand neben dem letzte Woche präsentierten Weltmotorrad G 310 R die logische Erweiterung der erfolgreichen Retro-Boxer-Baureihe R nineT vor: Den R nineT Scrambler mit der typischen hoch verlegten Auspuffanlage und Faltenbälgen an der Telegabel. Doch der Scrambler trägt mehr Modifikationen in sich, als man sieht: Neben neuen Rädern mit groben Stollenreifen in typischer Offroad-Dimensionierung bietet das Bike mehr Federweg für einen gepflegten Geländeausritt, auch das modulare Rahmenkonzept mit demontierbarem Soziusrahmen und entsprechenden Variationsmöglichkeiten wurde für eine aufrechtere Ergonomie verändert. Optischen Retuschen erfreut sich die Mittelklasse-Endurobaureihe F 700 und F 800 GS mit einer größeren Sitzhöhen-Bandbreite, mit der nun von 765 mm bis 920 mm nahezu jede Fahrerstatur bedient wird.
Honda als weltgrößter Zweiradhersteller holt in diesem Jahr ein wenig Luft, auch wenn die heiß ersehnte Africa Twin endlich im Serientrimm zu sehen ist und fünf Mittelklasse-Allrounder überarbeitet antreten. So bekommen die beiden 500er-Reihenzweizylinder, das Naked Bike CB500F sowie die sportliche CBR500R, LED-Lichttechnik für Frontscheinwerfer und Rücklicht ebenso spendiert wie ein vergrößertes Tankvolumen mit aufklappbarem Tankdeckel und Zündschlüssel im "Wave"-Design. Ein leichterer und kürzerer Auspuff fördert die Zentralisierung der Massen und damit das Handling.
Auch die NC 750-Baureihe wird aufgefrischt: Integra, NC750S und NC750X entsprechen nun der EURO4-Abgasnorm, dazu erhält das Doppelkupplungsgetriebe einen dreistufigen Sport-Modus. Mehr Farboptionen für das LCD Display und ein tieferer Sound aus dem neuen Auspuff sollen das Fahrerlebnis, eine neu abgestimmte Showa-Vorderradgabel bei NC750X und Integra das Fahrgefühl verbessern.
Highlight am Honda-Stand ist aber die Serienversion der CRF1000L Africa Twin, die hier letztes Jahr noch als Prototyp enthüllt wurde. Herzstück ist ein neu entwickelter Viertakt-Reihenzweizylinder mit 998 ccm, der es mit kompakten Zylinderköpfen mit einer Nockenwelle und vier Ventilen auf 70 kW/95 PS bei 7.500/min und ein maximales Drehmoment von 98 Nm bringt. Eine Kurbelwelle mit 270-Grad-Kröpfung unterstützt die charakterstarke Auslegung, zwei Ausgleichswellen halten Vibrationen im Zaum. Als echter Geländegänger rollt die Africa Twin vorn auf einem 21-, hinten auf 18-Zoll-Rad. Neben der 208 Kilo leichten Standardversion ohne ABS oder Fahrhilfen gibt es eine ABS/HSTC-Version mit Motorschutz, Handprotektoren und Traktionskontrolle. Außerdem ist eine CRF-Version mit einem speziell auf den Geländeeinsatz abgestimmten Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Die neue Africa Twin wird schon ab Januar 2016 in drei Versionen beim Händler stehen: Die Standardversion startet bei 11.805 Euro. Mit ABS, Hand- und Unterfahrschutz sowie LED-Ausstattung ist sie 600 Euro teurer. Für das auf Geländebetrieb angepasste Doppelkupplungsgetriebe sind 1.120 Euro mehr einzukalkulieren.
Im Gegensatz zu Honda hat Yamaha die Lufthol-Phase hinter sich und gibt Vollgas. In Mailand zeigte die Stimmgabel-Marke gleich drei interessante Neuheiten: Die MT-03 nutzt den famosen Antrieb und Fahrwerk aus der YZF-R3, also einen durchzugsstarken dohc-Reihenzweizylinder, der aus 321 ccm Hubraum 31 kW/42 PS schöpft. ABS, LED-Blinker, ein 14-Liter-Tank und Siebzehnzollfahrwerk gehören ebenfalls dazu.
Als neues Oberhaupt der erfolgreichen MT-Familie kommt 2016 die MT-10, ausgerüstet mit dem Crossplane-Reihenvierzylinder aus der YZF-R1 des Jahres 2015. Mehr Drehmoment bei niedrigen und mittleren Drehzahlen sind die neuen Kennzeichen, wofür die Maximalleistung auf rund 160 PS zurück genommen wurde. Drei Fahrmodi, Traktionskontrolle, eine Rutschkupplung und der Leichtmetall-Deltabox-Brückenrahmen unterstreichen die sportlichen Gene, der knappe Radstand von 1.400 mm spricht für enorme Handlichkeit.
Drittes Yamaha-Modell ist ein Sport Heritage-Derivat der MT-09: Mit der XSR 900 kommt ein klassisches Sportmotorrad mit dem famosen 850-ccm3-Dreizylinder der MT-09, per Rutschkupplung, Fahrmodi und Traktionskontrolle domestiziert. Für die stilechte Optik zeichnet Roland Sands aus Kalifornien verantwortlich, der der XSR 900 das typische gelbe Yamaha-Block-Design verpasst hat, das in den Siebziger und Achtziger Jahren so populär war.
Neben dem Neuheiten-Feuerwerk der heimischen Marke Ducati auf der Mailänder Motorrad-Messe EICMA und den Premieren von Honda, Yamaha und BMW stehen vor allem die europäischen Marken mit attraktiven Zweirädern für 2016 im Mittelpunkt.
So konzentriert sich die ehemalige Hard-Enduro-Schmiede KTM aus Österreich ganz auf die Straßenwelt und erweitert seine herzogliche Duke-Familie. Mit der 1290 Super Duke GT kommt ein Marathon-Sprinter mit einer geballten Ladung an Fahrer-Assistenzsystemen, angefangen bei der Motorrad-Stabilitätskontrolle (MSC) einschließlich Traktionskontrolle über verschiedene Fahrmodi bis zum Quickshifter. Langstrecken-Tauglichkeit stellen ein 23-Liter-Tank und die Vorbereitung für das optionale Gepäcksystem sowie Heizgriffe, Tempomat und ein einstellbares Windschild sicher. LED-Kurvenlicht und -Tagfahrlicht sind ebenso mit an Bord wie der 173 PS starke V2-Motor und ein semi-aktives Fahrwerk.
Eine Klasse darunter bekommen die 690er-Duke und Duke R Euro-4-Triebwerke. Der Einzylinder leistet in der Duke mit 73 PS jetzt 5 PS mehr als zuvor. Ausgleichswellen sorgen für kultivierten Motorlauf, eine modifizierte Fahrwerksgeometrie optimiert Stabilität und Präzision. Serienmäßig hat die Duke ein ABS an Bord, dazu enthält die Option "Track pack" 2 Fahrmodi (Sport und Rain), eine Traktionskontrolle, eine Motor-Schleppmoment-Regelung und einen "Supermoto" Modus. Die noch sportivere Duke R kommt dank Akrapovic-Endschalldämpfer sogar auf 75 PS Spitzenleistung bei entsprechend angepasstem Fahrwerk mit voll einstellbaren WP-Federelementen.
Husqvarna stellt auf der Messe die 701 Vitpilen - der weiße Pfeil - als Ausblick auf das späte 2016er-Modelljahr vor. Angetrieben von einem flüssigkeitsgekühlten 690-Kubik-Single nach KTM-LC4-Machart sollten hier rund 67 PS in einem puristischen Fahrwerk für herzhaft beschwingten Kurvenspaß sorgen. Die extrem moderne und minimalistische Ausführung richtet sich an progressive urbane Motorradfahrer.
Triumph konzentriert sich auf seine Stärken und legt beim Kultbike Speed Triple nach: 2016 kommt diese als S und R-Modell mit mehr Power und Drehmoment, mehr Kontrolle für den Fahrer und einem neuen Design. Am markantesten ist die modelltypische "Angry Eyes"-Optik, bei der die für die Speedy so typischen Doppelscheinwerfer durch abgesetzte Einfassungen auffallen. Der 1.050-ccm-Reihen-Dreizylinder hat jetzt mehr Leistung - wie viel genau verraten die feinen Herren aus England noch nicht. Mit Anti-Hopping-Kupplung, kleinerem Wasserkühler und geändertem Auspuffsystem hält das neue Triebwerk außerdem die Euro-4-Norm ein. Fünf Fahrmodi, ein abschaltbares ABS und eine mehrstufig einstellbare Traktionskontrolle werten die Speedy auf. Außerdem kommt die besonders sportliche Speed Triple 1050 R mit höherwertiger Ausstattung wie Federelementen von Öhlins und Anbauteilen aus Carbon - ab April 2016 im Handel.
Den Trend zum großen Tourer im Abenteuerlook bedienen die Briten mit der überarbeiteten Tiger Explorer-Familie. Die bietet mit gleich sechs Modellen in verschiedenen Konfigurationen eine breitere Spreizung mit zahlreichen Neuerungen: Bei Explorer XC, Explorer XCx, Explorer XCa, Explorer XR, Explorer XRx und Explorer XRt mag man leicht den Überblick verlieren. Doch wer genau hinschaut, findet das exakt für ihn ausgestattete Bike. Mit dieser Familie ist Triumph endgültig im Elektronik-Zeitalter angelangt: Neu sind eine Schräglagen-abhängige Traktionskontrolle, Kurven-ABS, ein semiaktives Fahrwerk, ein elektrisch einstellbares Windschild und eine Berganfahrhilfe. Der 1.215-ccm-Dreizylinder erfüllt nun die Euro-4-Norm.
Die kleine, aber feine italienische Schmiede MV Agusta mildert ihren Macho-Roadster Brutale 800 für ein breiteres Einsatzspektrum ab, ohne an der atemberaubend schönen Hülle etwas zu ändern. Der überarbeitete Dreizylinder-Motor genügt nun der Abgasnorm Euro 4, leistet mit 85 kW/116 PS bei 11.500/min zwar knapp 9 PS weniger, dafür stieg das maximale Drehmoment leicht um 2 Nm auf 83 Nm und liegt nun deutlich früher bei 7.600/min an. Diese Abstimmung sollte der Fahrbarkeit zugute kommen. Ebenso die Antihopping-Kupplung und der serienmäßige Schaltautomat, der Hoch- und Runterschalten ohne Kupplung erlaubt. Fahrwerkseitig nehmen ein längerer Radstand sowie ein größerer Nachlauf der italienischen Lady ihre Zickigkeit. Mit dem nun breiteren Einsatzbereich soll ein größerer Kundenkreis angesprochen werden. Bei 12.590 Euro startet die Preisliste.
Moto Guzzi legt sich im 95. Jahr ihres Bestehens mächtig ins Zeug und setzt mit der neuen V9-Baureihe ganz auf Tradition und Klassik. Dafür hat die Traditionsschmiede einen neuen luft-ölgekühlten V-Motor mit 850 ccm Hubraum, 40 kW/55 PS und 62 Nm Drehmoment bei lässigen 3.000 Umdrehungen entwickelt, der besonders fahrfreundlich ausgelegt sein soll. Dazu kommt der Kardanantrieb, ein neuer Rahmen und zwei Modell-Varianten: Die V9 "Bobber" kommt leicht und mit großen Rädern daher, die "Roamer" markiert ein Mittelklasse-Custombike im Retrostil. Viel extrovertierter tritt da der modern bis futuristisch gestylte Bagger MGX-21 auf, mit einer Fledermaus-artigen Frontverkleidung, integrierten großen Koffern und einem Scheiben-Vorderrad, die das im August 2016 Premiere feiernde Bike zum echten Hingucker machen. Technisch basiert die MGX-21 auf der California 1400, kommt also mit dem durchzugsstarken 1,4-Liter-Aggregat, das 120 Newtonmeter Drehmoment aufbietet. Der lange Radstand und viele Kohlefaser-Komponenten machen aus der MGX ein wahrhaft imposantes Motorrad.
Kein Stillstand gibt es auch beim japanischen Schwerindustrie-Konzern Kawasaki, der auf der EICMA 2014 mit der Kompressor-Rakete H2R für Aufsehen gesorgt hatte. Bei der diesjährigen Auflage lassen es die Japaner etwas weniger spektakulär angehen: Mit dem Roller J125 bauen die Grünen ihr Engagement im Scooterbereich aus. Das Modell wird beim Partner Kymco in Taiwan gefertigt und übernimmt vom ABS bis zur Bordsteckdose die Annehmlichkeiten des Schwestermodells Kymco Downtown 125.
Markentypischer werden dagegen Hubraum-Fetischisten mit der neuen ZZR1400 Performance Sport beglückt, die sich von der Basis-ZZ-R durch einen Akrapovic-Auspuff, ein edles Öhlins TTX-Federbein, eine höhere Scheibe und gnadenlose Brembo Monobloc-Bremsen auszeichnet. Für Supersport-Freunde hat Kawasaki eine neue ZX10-R als "Winter-Edition" aufgelegt. Geändert wurden vor allem das Fahrwerk mit neuer Gabel, neuen Bremsen, neuer Elektronik und neuer Geometrie. Dazu liefert der nach Euro-4 modifizierte Reihenvierzylinder nun 147 kW/200 PS bei fahrfertigen 206 Kilo Gewicht. Zum vollständigen Elektronikpaket gehört eine Traktionskontrolle mit Gyroskop, ein Kurven-ABS und ein Schaltautomat.
Bei Suzuki warten alle nach wie vor auf den großen Befreiungsschlag, der das einstige japanische Vorzeige-Unternehmen aus der Lethargie holt. Eine Aussicht auf Besserung bietet die Vorstellung einer neuen GSX-R 1000-Version für das Modelljahr 2017. 2016 bringen die Japaner immerhin eine neue SV 650 mit überarbeitetem V2-Motor, der 76 PS bei 8.500 Umdrehungen und unverändert 64 Newtonmeter Drehmoment bietet. Das Euro-4-Aggregat soll mit unter vier Litern Super auf 100 km sehr sparsam sein. Dazu ist die Neue acht Kilo leichter als die Gladius-Vorgängerin. Optisch gehorcht die SV dem Retro-Trend mit Rundscheinwerfer, Lackierungen mit Racing-Streifen und einen gestutzten Heck. Bei Instrumentarium herrschen mit großem LCD hinter einer Flyscreen jedoch moderne Zeiten.
Insgesamt geht die Branche mit einiger Zuversicht in das nächste Jahr, die sich auf die Wiederbelebung der einstigen Krisenmärkte in Südeuropa stützt. Erste Anzeichen davon waren bereits zu spüren, so konnte Spanien bei den Zulassungszahlen zulegen. Und der deutsche Motorradmarkt, bekannt für hubraumstarke und teure Motorräder, konnte in diesem Jahr sogar ein Plus von mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014 zulegen. Thilo Kozik/mid mid/rkm

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