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Mercedes Autobörse: SUV GLE 400 4matic, diesellos glücklich

04 November, 2015

In Deutschland sind große SUV mit Benzinmotor eine Seltenheit. Der Mercedes GLE 400 beweist, dass es nicht immer ein Selbstzünder sein muss. Diesel und SUV - das ist seit Jahren eine überaus innige Beziehung. Wer sich in einen BMW X5, einen Mercedes GLE/ML, einen Range Rover oder

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einen Audi Q7 setzt, für den kommt abgesehen von den absoluten Hochleistungsversionen der 500-PS-Liga zumindest in Europa nur ein Diesel in Frage. Die innige Liebesbeziehung hat allemal nachvollziehbare Gründe. Die Kombination aus üppigem Fahrzeuggewicht, obligatorischem Allradantrieb, luxuriöser Ausstattung und mächtiger Stirnfläche drückt den Verbrauch in luftige Höhen weit jenseits der Zehn-Liter-Marke. Der Mercedes GLE aber zeigt im Praxistest, dass es nicht immer ein Selbstzünder sein muss.
Der 4,82 Meter lange GLE 400 4matic ist das modernste, was Mercedes bei den Benzinern zu bieten hat. Rund um die moderne Antriebseinheit gibt es das bekannte ML-Konzept, mit optischen Feinheiten und einem neuen Innenraum zum Nachfolger GLE erhoben. Platzangebot, Verarbeitung, und Bedienung sind abgesehen von dem nur mäßig überzeugenden Dreh-Drück-Steller mit Touch-Arm vorbildlich. Im Fond dürften die Kopfstützen gerne etwas größer positioniert sein und ihre Hauptaufgabe nicht allein darin bestehen, unsichtbar in der Rückbank zu versinken. Das bekommen andere Hersteller mit vollwertigen Kopfstützen für die hinteren Passagiere besser hin. Der Laderaum fasst 690 Liter bis 2.010 Liter. Wer besonderen Wert auf Komfort legt oder öfter mit schwerer Beladung bzw. Anhängern unterwegs ist, sollte sich für die sinnvolle Luftfederung (2.034 Euro) entscheiden. Noch perfekter wird das Paket mit der aktiven Wankstabilisierung die allerdings 3.748 Euro Aufpreis kostet.
Der Mercedes GLE 400 4matic macht mit seinen Leistungsdaten allemal Appetit auf einen Flirt mit einem Benziner. Gerade weil Mercedes-Fans seit Jahren auf einen leistungsstarken Diesel warten, den BMW, Audi, Porsche und Range Rover längst im Angebot haben. Der aufgeladene V6-Benziner im Nachfolger des ML holt aus seinen drei Litern Hubraum überaus drehfreudige 245 kW/333 PS. Das maximale Drehmoment von 480 Nm zwischen 1.600/min und 4.000/min ist dabei beinahe auf Diesel-Niveau. Das gibt es ganz nebenbei ohne das nervige Schütteln und Rasseln, das einem der unausgewogene GLE 250d mit seinem 204 PS starken Dieselmotor zumutet, sondern die angenehm lässige Kombination aus engagiertem Tatendrang und seidenweichem Lauf eines Sechszylinders. Aus dem Stand spurtet der GLE 400 in 6,1 Sekunden auf Tempo 100.
Dabei glänzt der 400er-Motor nicht nur mit seinem souveränen Lauf und dem üppigen Drehmoment, sondern mit einer Leistungsentfaltung, die besonders ab mittleren Drehzahlbereichen nennenswerte Unterschiede zu den meisten Dieselaggregaten bietet. Der Klang des drei Liter großen Sechszylinders bleibt dabei überraschend zurückhaltend. Der Druck nach vorn ist auch bei hohen Leistungsanforderungen beeindruckend. Mit 160 km/h oder 180 km/h auf der Autobahn unterwegs und mit einem Tritt auf das rechte Pedal geht es für den Fahrer spürbar in den bequemen Lederstuhl und für den 2,2 Tonnen schweren Allradler nennenswert nach vorn. Wer es darauf anlegt, drückt die Tachonadel bis an die 250er-Marke wie auf Wunsch auch das Head-Up-Display anzeigt.
"Je schneller, desto gluck-gluck" sagt dabei die Tankanzeige, denn mit den in Aussicht gestellten knapp neun Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometern ist es ohnehin nicht weit her. Im Praxistest lag der Durchschnittsverbrauch bei knapp zwölf Litern. Dass es nicht weniger wird, liegt auch an der Siebengang-Automatik, die sich bei Berg- und Talfahrten immer wieder einmal mit der rechten Gangwahl schwer tut und bei den modernsten Getrieben mit acht oder neun Schaltstufen nicht immer mithalten kann.
Da kommen einem dann eben doch wieder Gedanken an die drehmomentstarken Diesel, die sich selbst bei engagiertem Gasfuß nicht über die Zehn-Liter-Marke drücken lassen und sich bisweilen auch in der Realität mit weniger als acht Liter zufrieden geben. Das macht es einem exzellenten Benziner wie dem Mercedes GLE 400 4matic dann schwer, sich in die Herzen der europäischen Kundschaft zu fahren. Daran ändert auch der 92 Liter große Tank nichts.
Preislich geht es für den Mercedes GLE 400 4matic bei 60.928 Euro los. Die Serienausstattung treibt einem jedoch die Tränen in die Augen. So sind zu diesem Preis weder Xenon- / LED-Licht, noch Navigationssystem, beheizte Ledersitze, Assistenzsysteme oder eine elektrische Heckklappe im Angebot. Wer sich für standesgemäße Komfortdetails wie beheizte Sitze vorne und hinten (je 428 Euro), das beheizte Lenkrad (310 Euro), Navigations-System (3.510 Euro), Soundsystem (ab 1.000 Euro) oder Schiebedach (ab 1.398 Euro) entscheidet, drückt den Preis mit weiteren Annehmlichkeiten leicht über die 75.000-Euro-Marke. S.Grundhoff/mid
Bildquelle: Daimler, Bildunterschrift: mid Düsseldorf - Große SUV mit Benzinmotor sind in Deutschland eine Seltenheit. Der Mercedes GLE 400 aber beweist, dass es nicht immer ein Selbstzünder sein muss.

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