Das mid-Gespräch: VW-Chef Diess plant stärker mit E-Mobilität
29 Oktober, 2015
Wachablösung mit Folgen: Dr. Herbert Diess (58) hat am 01. Juli 2015 die Führung der Marke Volkswagen übernommen. Da war noch Dr. Martin Winterkorn Konzernchef. Am 23. September trat Winterkorn dann zurück, Matthias Müller von
Porsche löste ihn ab. Diess kam von BMW, er muss VW aus dem Tal der Abgas-Manipulationen mit der Schummel-Software führen. Im mid-Gespräch vor Beginn der Tokio Motor Show wird deutlich, dass sich der neue Chef nicht mit den Aufräumarbeiten nach dem Bekanntwerden der Software-Manipulationen zufrieden gibt. Dr. Herbert Diess wird allem Anschein nach, die Automarke Volkswagen mit neuen Inhalten füllen.
Das beginnt schon mit den Herzen der VW-Autos. Diess denkt intensiv über neue Antriebstechniken nach, vor allem über die Chancen der Elektromobilität, über die Zukunft des Diesel-Motors unter dem Druck noch schärferer Grenzwerte für die Abgase, und wie es weitergeht mit Volkswagen. "Jede Krise bietet immer die Möglichkeit einer positiven Veränderung", sagt Diess und wirkt dabei ziemlich entschlossen. Ob es auch zu neuen Modellen mit High-Tech-Design kommen wird, ist offenbar noch nicht entschieden. "Da muss man sehr vorsichtig sein," sagt Diess.
Die auf europäischer Ebene vorangetriebene Verschärfung der Grenzwerte für schädliche Emissionen in den Abgasen bereitet besonders den deutschen Autoherstellern mehr als nur Kopfzerbrechen. Sie bauen hochwertige Autos mit hohen Leistungen und haben dennoch Verbrauchs- und Abgaswerte in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurückgefahren. Aber die bisherigen Normmessungen der Emissionen auf den Prüfständen sind durch die Prüfungen der amerikanischen Umweltbehörde endgültig als untauglich für den Alltag entlarvt worden.
Jetzt sind Messungen geplant, die im realen Fahrbetrieb unternommen werden, mit einem CO2-Grenzwert, der Ingenieuren und Herstellern erhebliche Probleme bereitet. Das liegt vor allem an der möglichen Ausweitung auf jene Fahrsituationen, in denen der Verbrauch stark vom Tempo des Autos und den Leistungsanforderungen des Fahrers abhängt. Und das gilt sowohl für Diesel als auch für Benziner, deren CO2-Emissionen direkt mit dem Verbrauch verbunden sind.
Zum Beispiel auf freier Strecke: "Wenn dieser 94 Gramm CO2-Wert je km unter allen Bedingungen erreicht werden soll, dann können wir uns vom bisherigen Fahren auf der Autobahn verabschieden", sagt Diess mit großer Deutlichkeit und lässt keinen Zweifel daran, welche Probleme dieser Wert in Verbindung mit Messungen im Real-Verkehr entstehen ließe. Der jetzt in Verruf geratene Diesel wird nach allgemeiner Einschätzung noch längere Zeit das Rückgrat der VW-Motorenfamilie bleiben, allerdings denkt der VW-Chef intensiver als alle seine Vorgänger über eine Ausweitung von alternativen Antriebsformen nach.
So wird er zum Beispiel die Elektromobilität stärker als bisher in die Modellplanungen einbeziehen, künftig könnten Elektroautos unter dem VW-Zeichen mit einer Reichweite von 500 km antreten. Schon in etwa fünf Jahren seien starke Kostensenkungen für neue Batterie-Systeme denkbar. Wie weit VW bereits in diese Zukunft denkt, zeigt sich in der Kooperation mit dem Chemieriesen BASF für einen Forscherpreis zur Entwicklung neuer Batterietechnologien, den Diess in Tokio überreicht. Für neue Antriebstechnologien und alternative Modellfamilien scheint die Marke VW gut gerüstet. "Wir haben einen Plan dafür, jetzt geht es darum, diese Autos auch zu bauen," sagt Diess.
Um die Zukunft von Volkswagen ist dem Chef, der nach der aktuellen Führungsstruktur auch Mitglied im Konzern-Vorstand ist, nicht bange: "Wir haben sehr viel Substanz in unserem Unternehmen, und wir haben eine sehr gute Mannschaft." W.Peters/mid
Bildunterschrift: mid Tokio - Der neue VW-Markenchef Herbert Diess will das Angebot an alternativen Antriebsformen des Herstellers ausweiten.
Das beginnt schon mit den Herzen der VW-Autos. Diess denkt intensiv über neue Antriebstechniken nach, vor allem über die Chancen der Elektromobilität, über die Zukunft des Diesel-Motors unter dem Druck noch schärferer Grenzwerte für die Abgase, und wie es weitergeht mit Volkswagen. "Jede Krise bietet immer die Möglichkeit einer positiven Veränderung", sagt Diess und wirkt dabei ziemlich entschlossen. Ob es auch zu neuen Modellen mit High-Tech-Design kommen wird, ist offenbar noch nicht entschieden. "Da muss man sehr vorsichtig sein," sagt Diess.
Die auf europäischer Ebene vorangetriebene Verschärfung der Grenzwerte für schädliche Emissionen in den Abgasen bereitet besonders den deutschen Autoherstellern mehr als nur Kopfzerbrechen. Sie bauen hochwertige Autos mit hohen Leistungen und haben dennoch Verbrauchs- und Abgaswerte in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurückgefahren. Aber die bisherigen Normmessungen der Emissionen auf den Prüfständen sind durch die Prüfungen der amerikanischen Umweltbehörde endgültig als untauglich für den Alltag entlarvt worden.
Jetzt sind Messungen geplant, die im realen Fahrbetrieb unternommen werden, mit einem CO2-Grenzwert, der Ingenieuren und Herstellern erhebliche Probleme bereitet. Das liegt vor allem an der möglichen Ausweitung auf jene Fahrsituationen, in denen der Verbrauch stark vom Tempo des Autos und den Leistungsanforderungen des Fahrers abhängt. Und das gilt sowohl für Diesel als auch für Benziner, deren CO2-Emissionen direkt mit dem Verbrauch verbunden sind.
Zum Beispiel auf freier Strecke: "Wenn dieser 94 Gramm CO2-Wert je km unter allen Bedingungen erreicht werden soll, dann können wir uns vom bisherigen Fahren auf der Autobahn verabschieden", sagt Diess mit großer Deutlichkeit und lässt keinen Zweifel daran, welche Probleme dieser Wert in Verbindung mit Messungen im Real-Verkehr entstehen ließe. Der jetzt in Verruf geratene Diesel wird nach allgemeiner Einschätzung noch längere Zeit das Rückgrat der VW-Motorenfamilie bleiben, allerdings denkt der VW-Chef intensiver als alle seine Vorgänger über eine Ausweitung von alternativen Antriebsformen nach.
So wird er zum Beispiel die Elektromobilität stärker als bisher in die Modellplanungen einbeziehen, künftig könnten Elektroautos unter dem VW-Zeichen mit einer Reichweite von 500 km antreten. Schon in etwa fünf Jahren seien starke Kostensenkungen für neue Batterie-Systeme denkbar. Wie weit VW bereits in diese Zukunft denkt, zeigt sich in der Kooperation mit dem Chemieriesen BASF für einen Forscherpreis zur Entwicklung neuer Batterietechnologien, den Diess in Tokio überreicht. Für neue Antriebstechnologien und alternative Modellfamilien scheint die Marke VW gut gerüstet. "Wir haben einen Plan dafür, jetzt geht es darum, diese Autos auch zu bauen," sagt Diess.
Um die Zukunft von Volkswagen ist dem Chef, der nach der aktuellen Führungsstruktur auch Mitglied im Konzern-Vorstand ist, nicht bange: "Wir haben sehr viel Substanz in unserem Unternehmen, und wir haben eine sehr gute Mannschaft." W.Peters/mid
Bildunterschrift: mid Tokio - Der neue VW-Markenchef Herbert Diess will das Angebot an alternativen Antriebsformen des Herstellers ausweiten.
zurück zu den News News Archiv
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.