Fahrbericht Ssangyong Tivoli: Allrounder im Autotest
26 Oktober, 2015
Fahrbericht und Autotest des neuen SUV-Modells Tivoli: Ein Fahrzeug mit dem Heck eines Mini Countryman oder Lancia Delta und der Front eines VW Tiguan, Suzuki Vitara oder Range Rover Evoque: Mit dem Tivoli will die koreanische Automarke SsangYong nun endgültig auf deutschem Boden Fuß fassen. Bei nur zwei Motoren, zwei Getrieben und drei Ausstattungsvarianten spart schon die Konfiguration viel Zeit.
"Für alle, die alles auf einmal wollen!", heißt der aktuelle Werbeslogan der Marke SsangYong zu ihrem neuesten Modell, dem Tivoli. Schon beim ersten Blick wird klar, dass die Koreaner an dieser Stelle nicht zu viel versprechen. Denn wer kann schon von sich behaupten, ein Fahrzeug mit dem Heck eines Lancia Delta oder Mini Countryman und der Front eines VW Tiguan, Suzuki Vitara oder Range Rover Evoque zu besitzen? Aber warum auch nicht. Denn die optischen Vorbilder sind ja keine schlechten. Und vielleicht schafft es der 4,20 Meter lange Neuling ja auch nur so, einer breiten Masse potenzieller Kunden zumindest optisch aufzufallen und ihnen vielleicht sogar direkt zu gefallen.
Autotest des neuen Allrounders:
Umso spannender gestaltet sich ein erster Kontakt mit dem Exoten. Die Ledersitze fühlen sich gut an, sind beheizbar und der Fahrer kann sich sogar über eine Sitzbelüftung freuen. Das Lenkrad ist ebenfalls beheizbar, was sich aktuell wahrscheinlich jeder Autofahrer wünscht. Zudem findet sich auf dem sieben Zoll großen Infotainmentsystem das für viele Kunden wohlbekannte TomTom-Navigationssystem wieder. Die Anzahl der Tasten, Knöpfe und Schalter ist für asiatische Maßstäbe eher unterdurchschnittlich. Das Cockpit ist untypisch übersichtlich gestaltet, was die Orientierung im Tivoli um einiges vereinfacht. Eine der Tasten dient dazu, die Direktheit des leider nur in der Höhe verstellbaren Lenkrads in drei Stufen zu regeln. An dieser Stelle sei schon verraten, dass die Normal-Einstellung die unnatürlichste ist. Die Optionen "Sport" und "Comfort" geben deutlich mehr Rückmeldung und fühlen sich auch wesentlich angenehmer, sprich entweder direkter oder leichtgängiger an. Die Einstellung "Normal" ist offenbar ein nicht ganz ausgereifter Hybridversuch beider Einstellungen.
Ein kurzer Abstecher auf die Rückbank macht deutlich, dass der SsangYong Tivoli zwar in Südkorea produziert wird und nach rund vier Monaten nach Bestelleingang in Deutschland ankommt. Er bietet aber glücklicherweise auch den etwas größer gewachsenen Europäern ausreichend Platz. Bis 1,95 Meter Körpergröße ist auch auf den Plätzen im Fond dank eines geschickten Dachhimmeldesigns aufrecht sitzend genug Kopffreiheit vorhanden. Gleichzeitig lässt sich noch die Rückenlehne der Rückbank um 27,5 Grad in ihrer Neigung verstellen. Ist sie ganz umgelegt, erweitert sich der mit 423 Litern ohnehin schon recht großzügig bemessene Kofferraum auf bis zu 1.115 Liter - eine ebene Ladefläche inklusive. Sollte auch das nicht ausreichen, können beim selbstzündenden Tivoli bis zu 1,5 Tonnen an den Haken genommen werden.
Eben jener Dieselmotor bildet bereits 50 Prozent des gesamten Motorenspektrums. Denn neben dem 1,6 Liter großen und 85 kW/115 PS starken Diesel steht nur noch ein Benzinmotor mit gleichem Hubraum, aber 13 weiteren PS zur Auswahl. Das Besondere an dem neuen Tivoli ist seine Konfigurierbarkeit. Schließt bei vielen Konkurrenten die Auswahl eines Motors entweder eine Getriebe- oder eine Antriebsart aus, können sich die Kunden von SsangYong frei entscheiden. Ab November dann auch im Internet per Online-Konfigurator. Sollen die sechs Gänge manuell oder automatisch eingelegt werden?
Diesel oder Benziner?
Front- oder Allradantrieb?
Alles kann, nichts muss.
Das Top-Modell ist der 26.990 Euro teure Diesel-Tivoli in der Sapphire-Ausstattung, mit Allradantrieb und einem manuellem Sechsgang-Getriebe. Sein Preis lässt sich lediglich noch durch das 2.000 Euro teure Sechsstufen-Automatik-Getriebe, ein Schiebedach für 1.000 Euro, ein 600 Euro teures TomTom-Navi und einer Metallic-Lackierung zum Aufpreis von 500 Euro nach oben hin korrigieren. Wobei vom Schiebdach lieber Abstand genommen werden sollte, da es bei 100 prozentiger Öffnung zwischen 40 km/h und 80 km/h den Innenraum in einen laut dröhnenden Klangkörper verwandelt.
Wird der selbstentwickelte Motor zum Leben erweckt, ertönt er anfangs laut nagelnd. Doch schon nach wenigen Metern hat sich das Nagelkonzert beruhigt und er ist kaum noch wahrzunehmen. Selbst auf der Autobahn bei bis zu 175 Kilometern pro Stunde sind weder störende Motoren- noch Abrollgeräusche zu hören. Seine 300 Newtonmeter treiben den 1,5 Tonnen schweren Koreaner auch im fünften Gang noch ausreichend spritzig nach vorn. In flott gefahrenen Kurven neigt er antriebsbedingt zum Untersteuern, was sich per zuschaltbarem Allradantrieb jedoch leicht korrigieren lässt. Die Kraftverteilung kann situationsabhängig 50:50 betragen. Ebenfalls das Wörtchen "kann" muss beim Spritverbrauch von angegebenen 4,7 Litern verwendet werden. Theoretisch wären dann sogar genau 1.000 Kilometer Reichweite möglich. Das gilt natürlich nicht für die Kunden, die tatsächlich "alles auf einmal wollen" und ein wenig mehr mit dem Gaspedal spielen.
Was die Kunden hingegen bekommen ist eine komfortable Federung, ein leichtgängiges Getriebe und auch nach längerer Fahrt einen noch immer schmerzfreien Rücken - vorausgesetzt er war es auch zuvor. Das Fehlen eines Spurhalte-Assistenten oder eines automatischen Einparksystems ist angesichts eines Einstiegspreises in die Welt des Tivoli von 15.490 Euro zu verschmerzen. Zum Ende des Jahrzehnts soll dann doch noch die Motorenauswahl ein wenig erweitert werden. So sollen ein weiterer Turbobenzinmotor, ein Elektro- und ein Hybrid-Tivoli zur Wahl stehen. Bis dahin bleibt jedoch erstmal abzuwarten, ob die in Deutschland angestrebten 1.500 Verkäufe pro Jahr Realität werden. Marcel Sommer/mid
Fahrbericht mit den technischen Daten SsangYong Tivoli Diesel 4x4:
Fünftüriges SUV, fünf Sitze, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,20/1,80/1,59/2,60, Leergewicht: 1.455 kg, Zuladung: 555 kg, Gepäckraum: 423 l bis 1.115 l.
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Hubraum 1.597 ccm, 85 kW/115 PS bei 3.400/min - 4.000/min, max. Drehmoment: 300 Newtonmeter bei 1.500/min - 2.500/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Beschleunigung 0-100 km/h: k.A.., Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h; Normverbrauch: 4,7 Liter Diesel/100 km, CO2-Ausstoß: 123 g/km. Preis: ab 19.990 Euro. mid/som
Bildquelle: SsangYong, Bildunterschrift: mid Düsseldorf - Solider Allrounder zum Sparpreis: Der neue SsangYong Tivoli Diesel kostet ab 15.490 Euro.
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Ein kurzer Abstecher auf die Rückbank macht deutlich, dass der SsangYong Tivoli zwar in Südkorea produziert wird und nach rund vier Monaten nach Bestelleingang in Deutschland ankommt. Er bietet aber glücklicherweise auch den etwas größer gewachsenen Europäern ausreichend Platz. Bis 1,95 Meter Körpergröße ist auch auf den Plätzen im Fond dank eines geschickten Dachhimmeldesigns aufrecht sitzend genug Kopffreiheit vorhanden. Gleichzeitig lässt sich noch die Rückenlehne der Rückbank um 27,5 Grad in ihrer Neigung verstellen. Ist sie ganz umgelegt, erweitert sich der mit 423 Litern ohnehin schon recht großzügig bemessene Kofferraum auf bis zu 1.115 Liter - eine ebene Ladefläche inklusive. Sollte auch das nicht ausreichen, können beim selbstzündenden Tivoli bis zu 1,5 Tonnen an den Haken genommen werden.
Eben jener Dieselmotor bildet bereits 50 Prozent des gesamten Motorenspektrums. Denn neben dem 1,6 Liter großen und 85 kW/115 PS starken Diesel steht nur noch ein Benzinmotor mit gleichem Hubraum, aber 13 weiteren PS zur Auswahl. Das Besondere an dem neuen Tivoli ist seine Konfigurierbarkeit. Schließt bei vielen Konkurrenten die Auswahl eines Motors entweder eine Getriebe- oder eine Antriebsart aus, können sich die Kunden von SsangYong frei entscheiden. Ab November dann auch im Internet per Online-Konfigurator. Sollen die sechs Gänge manuell oder automatisch eingelegt werden?
Diesel oder Benziner?
Front- oder Allradantrieb?
Alles kann, nichts muss.
Das Top-Modell ist der 26.990 Euro teure Diesel-Tivoli in der Sapphire-Ausstattung, mit Allradantrieb und einem manuellem Sechsgang-Getriebe. Sein Preis lässt sich lediglich noch durch das 2.000 Euro teure Sechsstufen-Automatik-Getriebe, ein Schiebedach für 1.000 Euro, ein 600 Euro teures TomTom-Navi und einer Metallic-Lackierung zum Aufpreis von 500 Euro nach oben hin korrigieren. Wobei vom Schiebdach lieber Abstand genommen werden sollte, da es bei 100 prozentiger Öffnung zwischen 40 km/h und 80 km/h den Innenraum in einen laut dröhnenden Klangkörper verwandelt.
Wird der selbstentwickelte Motor zum Leben erweckt, ertönt er anfangs laut nagelnd. Doch schon nach wenigen Metern hat sich das Nagelkonzert beruhigt und er ist kaum noch wahrzunehmen. Selbst auf der Autobahn bei bis zu 175 Kilometern pro Stunde sind weder störende Motoren- noch Abrollgeräusche zu hören. Seine 300 Newtonmeter treiben den 1,5 Tonnen schweren Koreaner auch im fünften Gang noch ausreichend spritzig nach vorn. In flott gefahrenen Kurven neigt er antriebsbedingt zum Untersteuern, was sich per zuschaltbarem Allradantrieb jedoch leicht korrigieren lässt. Die Kraftverteilung kann situationsabhängig 50:50 betragen. Ebenfalls das Wörtchen "kann" muss beim Spritverbrauch von angegebenen 4,7 Litern verwendet werden. Theoretisch wären dann sogar genau 1.000 Kilometer Reichweite möglich. Das gilt natürlich nicht für die Kunden, die tatsächlich "alles auf einmal wollen" und ein wenig mehr mit dem Gaspedal spielen.
Was die Kunden hingegen bekommen ist eine komfortable Federung, ein leichtgängiges Getriebe und auch nach längerer Fahrt einen noch immer schmerzfreien Rücken - vorausgesetzt er war es auch zuvor. Das Fehlen eines Spurhalte-Assistenten oder eines automatischen Einparksystems ist angesichts eines Einstiegspreises in die Welt des Tivoli von 15.490 Euro zu verschmerzen. Zum Ende des Jahrzehnts soll dann doch noch die Motorenauswahl ein wenig erweitert werden. So sollen ein weiterer Turbobenzinmotor, ein Elektro- und ein Hybrid-Tivoli zur Wahl stehen. Bis dahin bleibt jedoch erstmal abzuwarten, ob die in Deutschland angestrebten 1.500 Verkäufe pro Jahr Realität werden. Marcel Sommer/mid
Fahrbericht mit den technischen Daten SsangYong Tivoli Diesel 4x4:
Fünftüriges SUV, fünf Sitze, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,20/1,80/1,59/2,60, Leergewicht: 1.455 kg, Zuladung: 555 kg, Gepäckraum: 423 l bis 1.115 l.
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Hubraum 1.597 ccm, 85 kW/115 PS bei 3.400/min - 4.000/min, max. Drehmoment: 300 Newtonmeter bei 1.500/min - 2.500/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Beschleunigung 0-100 km/h: k.A.., Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h; Normverbrauch: 4,7 Liter Diesel/100 km, CO2-Ausstoß: 123 g/km. Preis: ab 19.990 Euro. mid/som
Bildquelle: SsangYong, Bildunterschrift: mid Düsseldorf - Solider Allrounder zum Sparpreis: Der neue SsangYong Tivoli Diesel kostet ab 15.490 Euro.
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