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Motorradmarke Victory: Gunner das klassisches Long-and-low

26 September, 2015

Die Motorradmarke Victory zeigt die Gunner im puristische "Bobber"-Stil mit fetten Reifen und kleinem Frontfender.

Aus dem tiefen Sattel der Victory Gunner betrachtet wirkt das Leben überschaubar und unaufgeregt. Ein Eindruck, der auch beim Betrachten dieses zweirädrigen Monuments erhalten bleibt: Der puristische "Bobber"-Stil mit fetten Reifen, kleinem Frontfender und der dicken Radabdeckung hinten, die kein Sitzbrötchen verunziert, wirkt wegen der gewohnten Formen und der matten Farbgebung in Grau oder Grün ebenso bekannt wie beruhigend. Zwei fein verrippte luftgekühlte Zylinder machen den scheinbar seit Anbeginn der Zweirad-Zeitrechnung unveränderten Auftritt komplett. Damit stellt die Gunner den geruhsamen Gegenentwurf zu den bewegten Zeiten der Motorradmarke Victory dar, der in jüngster Zeit mit Einsätzen beim Zero Emission Race der Tourist Trophy und zusammen mit Roland Sand am Pikes Peak aufhorchen ließ.
Von dieser umtriebigen Geschäftigkeit bleibt nicht mehr viel übrig, wenn man das Bein über das Einzelpolster geschwungen hat, in erdverbundenen 635 Millimeter Höhe Platz nimmt und an den weit nach hinten gebogenen Lenker greift. Ohne hektischen Informations-Overkill wird der Blick nach vorn vom chromgeränderten Rundinstrument mit klassisch-weißem Analogtacho dominiert.
Letzte Überbleibsel kribbeliger Betriebsamkeit massiert der beruhigende Puls des 50-Grad-Vaumotors aus dem Vorder- weit weg ins Hinterstübchen, den Victory in Anlehnung an seinen Hubraum "Freedom 106" getauft hat. 106 cubic inch bedeutet für uns satte 1.731 ccm. Mit einem tiefen Rumpeln aus den langen mattschwarzen Shotgun-Töpfen erwacht der Vierventiler, der mit 66 kW/90 PS ziemlich gut im Futter steht. Bei 139 Newtonmetern maximalem Drehmoment schon bei 2.700/min braucht sich der Fahrer keine Gedanken über die richtige Wahl im etwas betulich zu bedienenden Sechsgang-Getriebe zu machen. Bis 140 km/h beschleunigt die Gunner sehr souverän, darüber geht ihr etwas die Luft aus. Zur sauberen Gasannahme kommt auch das richtige Maß an Vibrationen, das dem 50-Grad-Motor einen individuellen Charakter verleiht. Für lässiges Fortbewegen ist der sechste Gang als Overdrive ausgelegt, beispielsweise rotiert die Kurbelwelle des mächtigen Vau bei 110 km/h auf dem Highway mit milden 2.500 Touren .
Obwohl der typischerweise breite und schnurgerade US-Highway den natürlichen Lebensraum des Cruisers darstellt, macht die Victory auch in anderen Regionen Sinn. Gemessen am Klassenstandard lässt sich die Gunner durchaus agil auch über mäandrierende Asphaltbänder bewegen, trotz der Geradeauslauf-orientierten Geometrie mit flacher Gabel, großem Nachlauf und ellenlangem Radstand.
Dazu tragen die passable Schräglagenfreiheit und ausreichend gripfreudige Dunlop Elite II-Pneus bei, die zudem ein angenehm neutrales Lenkverhalten bescheren. Ordentlich dämpfende Federelemente vorn wie hinten sorgen für eine gute Stabilität auch bei engagierterem Ritt, gleichzeitig liefern sie einen angenehmen Fahrkomfort auf auch wenig "sympathischen" Untergründen. Der Bequemlichkeit kommen nicht allzu weit vorn platzierte Rasten und der nach hinten hochgezogene Sitz entgegen, der dem unteren Rücken Halt gibt.
Größte Kritik erntet die Einscheiben-Bremse vorn, die unverhältnismäßig viel Handkraft für eine vergleichsweise geringe Effektivität verlangt. Immerhin spendiert der hintere Doppelkolben-Schwimmsattel eine willkommene Unterstützung, und das in Deutschland serienmäßige ABS hilft über die schlechte Dosierbarkeit hinweg - in den USA, wo die Testfahrzeuge herkommen, verzichtet der Hersteller aus Kostengründen darauf.
Wer seine Gunner aufhübschen, praktischer machen oder einfach mal zu zweit fahren möchte, findet die entsprechende Hardware im Victory-Zubehörprogramm. Das reicht vom Soziussitz-Kit über die alternativ anschraubbare, schicke Gepäckbrücke bis zu den Akrapovic-Auspufftüten. Aber auch ohne diese Anbauteile bekommt der Käufer für 12.990 Euro einen konventionellen, puristisch gestylten Cruiser, der ganz in sich ruht. Zu höheren Weihen und damit vielleicht auch zu mehr (Verkaufs-)Erfolg fehlt der Victory nur das markante Tankemblem einer der beiden legendären US Motorradmarken. Thilo Kozik/mid

Technische Daten Victory Gunner:
Straßenmotorrad mit luft-/ölgekühltem Viertakt-Zweizylinder-V-Motor, vier Ventile je Zylinder, ohc, Hubraum: 1.731 ccm, Bohrung x Hub: 101 mm x 108 mm, 66 kW/90 PS bei 5.000/min, maximales Drehmoment: 139 Nm bei 2.700/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsgang-Getriebe, Zahnriemenantrieb, Doppelschleifen-Stahlrahmen, Telegabel vorn, Stahl-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein hinten, je eine Scheibenbremsen vorn und hinten, ABS, Reifen vorn: 130/90-16, hinten: 140/90-16, Sitzhöhe: 635 mm, Tankinhalt: 17,0 l, Trockengewicht: 296 kg, zul. Gesamtgewicht: 523 kg, Preis: ab 12.990 Euro. mid/rkm
Bildquelle: Victory, Bildunterschrift: mid Colorado Springs - Klassischer Cruiser im puristischen "Bobber"-Stil: die Victory Gunner.

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