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Rennfahrer-Tod: 1,4 Tonnen drückten auf den Kopf

24 Juli, 2015

Vor wenigen Tagen erlag Formel-1-Pilot Jules Bianchi seinen schweren Kopfverletzungen, die er vor fast einem

Jahr beim Rennen in Suzuka in Japan erlitten hatte. Seitdem lag der Franzose im Koma. Er hatte eigentlich zu keinem Zeitpunkt eine realistische Überlebenschance, was aus dem jetzt veröffentlichten Zwischenbericht des Automobil-Weltverbandes (FIA) ersichtlich wird. Denn dort steht es schwarz auf weiß, welche ungeheuren Kräfte bei diesem Unfall auf den Rennfahrer eingewirkt haben.
So schlug Bianchis Kopf mit einer Kraft von 254 g gegen den Bergungskran am Streckenrand auf, gegen den der Formel-1-Bolide des Franzosen bei dem Unfall geschleudert war. Das entspricht dem 254-fachen Gewicht des Kopfes mit Helm. Beim Einschlag drückten also knapp 1,4 Tonnen auf den Kopf von Bianchi. "Das ist so, als hätte man das Auto aus 48 Meter Höhe auf den Boden fallen lassen. Ohne Knautschzone", erklärt dazu der FIA-Sicherheits-Experte Andy Mellor dem Fachmagazin auto motor und sport.
Bei Jules Bianchis Zusammenstoß mit dem Bergekran vergingen zwischen dem Kontrollverlust bei 213 km/h und dem Aufprall 2,61 Sekunden, heißt es in dem FIA-Bericht. Bianchis Fahrzeug traf den Kran mit 126 km/h in einem Winkel von 55 Grad so unglücklich, dass die "Nase" des Rennwagens unter den Vorbau des Krans rutschte. Dadurch wurde das Auto abrupt verzögert und das Heck angehoben. Und so krachte der Helm des Fahrers mit der schließlich tödlichen Wucht gegen die Rückwand des Krans.
Der Rennwagen wurde mit einer Verzögerung von 58,8 g gestoppt. Das hätte Jules Bianchi möglicherweise überstanden, mutmaßen die Experten. Nicht aber die Kraft von 254 g am Kopf. Diese genauen Unfalldaten ermittelt die FIA nicht nur durch die Datenschreiber, die rund 300 Rennwagen weltweit an Bord haben. In der Formel 1 haben die Fahrer seit 2014 sogenannte "g-Sensoren" in den Ohrstöpseln. "Der Chip ist in den meisten Smartphones drin. Er ist so groß wie ein halbes Reiskorn und kostet 10 Euro", verrät Sicherheitsexperte Mellor. Diese Sensoren messen die Kräfte, die auf den Kopf wirken.
Das Renngeschehen geht natürlich trotz der schrecklichen Nachricht unvermindert weiter. Am Wochenende gastiert der Formel-1-Zirkus vor den Toren der ungarischen Hauptstadt Budapest. Eines steht fest: Bianchis Startnummer 17 soll aus Respekt nie wieder in der Formel 1 vergeben werden. mid/rlo

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