Aktuelle Auto News
 



Alfa Romeo feiert magische Motorsport-Momente

26 Mai, 2015

Dieses Datum hat Autobauer Alfa Romeo für immer rot im Kalender angestrichen. Was die wenigsten vielleicht wissen: Die italienische Marke feierte vor 65 Jahren den Sieg beim ersten Formel-1-Weltmeisterschaftslauf der Geschichte. Giuseppe Farina gewann im Mai 1950 das Rennen im englischen Silverstone im Tipo 158 Alfetta vor seinen Teamkollegen Luigi Fagioli und Reginald Parnell.

Farina wurde am Saisonende auch Weltmeister. Der legendäre Argentinier Juan-Manuel Fangio wiederholte diesen Erfolg in der Saison 1951 mit der weiter entwickelten Alfetta. Natürlich gab es auch schon vor 1950 Formel-1-Rennen, allerdings wurde bis dahin ohne Weltmeisterschafts-Prädikat gefahren.

Der rund 300 PS starke Alfa-Einsitzer aus dem Mailänder Vorort Portello erwies sich 1950 auch im Rest der Formel-1-Saison als der überlegene Rennwagen. Farina und Fangio gewannen alle WM-Läufe, bei denen Alfa Romeo am Start war. Nur der Pokal vom Großen Preis der USA fehlt in der Sammlung: Wie alle europäischen Werksteams verzichtete auch Alfa auf die Teilnahme in Indianapolis.

Das Weltmeisterauto von 1950 und 1951 basiert auf einem schon 1938 konstruierten Rennwagen. Zu diesem Zeitpunkt gewann die 1,5-Liter-Klasse bei Grand-Prix-Rennen an Bedeutung, die sogenannten "Voiturette" (französisch für "kleines Auto"). Alfa Romeo entwickelte ein Pendant zum Tipo 308, der in der großen Dreiliter-Klasse antrat. Der bald unter dem Spitznamen "Alfetta" - für "kleiner Alfa" - bekannte Renner erhielt die Typenbezeichnung 158, zusammengesetzt aus dem Hubraum von 1,5 Liter und 8 Zylindern.

Der Reihen-Achtzylinder ist aus dem Leichtmetall Elektron gefertigt. Das Getriebe ist samt Kupplung an der Hinterachse mit dem Differenzial verbaut. Diese Bauweise optimiert die Gewichtsverteilung. Durch einen zweistufigen Kompressor stieg die Leistung des 1,5-Liter-Triebwerks bis Mitte 1951 sogar von 300 PS auf 425 PS. Die bis dahin auch in vielen anderen Bereichen weiter verbesserte Alfetta trug im letzten Jahr ihrer Grand-Prix-Karriere die Bezeichnung Tipo 159.

Der Sieg des Tipo 158 vor 65 Jahren beim Großen Preis von Großbritannien hatte hohe symbolische Bedeutung für Alfa Romeo. Die sportlichen Erfolge der Alfetta waren eine treibende Kraft hinter der Wiedergeburt der Marke aus den Ruinen des Zweiten Weltkriegs. Die Alfetta schlug die Brücke zur Bedeutung des Unternehmens im Italien der Vorkriegszeit. Nach der Saison 1951 zog sich das Werksteam Alfa Corse offiziell aus dem Rennsport zurück. Alfa Romeo und die Techniker konzentrierten sich fortan auf die Entwicklung von Serienfahrzeugen. Von 1979 bis 1985 war Alfa Romeo wieder in der Formel 1 vertreten, konnte aber nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen.

Dafür spielte Alfa später in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) und der Tourenwagen-Weltmeisterschaft eine größere Rolle. Seit die Italiener aber auch in diesen beiden Rennserien nicht mehr vertreten sind, ist es im Motorsport ruhig um die Traditionsmarke geworden.

Seit dem Geburtsjahr 1950 hat sich die Formel 1 in den folgenden Jahrzehnten zu einem globalen Ereignis entwickelt. Heute ist die Königsklasse des Motorsports ein Milliardengeschäft. Teams wie Mercedes und Ferrari dominieren den Sport. Doch der Erfolg in der Formel 1 hat seinen Preis: Das Budget eines Top-Teams liegt zur Zeit bei geschätzten 300 Millionen Euro - pro Jahr.

Ob Alfa angesichts dieser Kosten jemals wieder den Schritt zurück ins Rampenlicht der Formel 1 wagt, darf bezweifelt werden. Und die Rückkehr von Honda in dieser Saison dürfte da sicher ein warnendes Beispiel sein. Die Japaner fahren als Motorenlieferant des englischen McLaren-Teams hoffnungslos hinterher - oder sind wegen technischer Probleme gleich ausgeschieden. Da ist es derzeit sinnvoller, dass sich Alfa voll und ganz auf den Bau sportlicher Serienfahrzeuge konzentriert. Und wer weiß: Vielleicht läuft das Auto-Geschäft ja irgendwann so gut, dass Alfa genügend Euro für ein Comeback auf der großen Motorsport-Bühne übrig hat.
Ralf Loweg/mid mid/rlo

zurück zu den News             News Archiv


Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.



Unsere Highlights