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Zulassungszwerge: Zwischen Auslaufmodell und Luxusmobil

22 Mai, 2015

Die Zulassungszahlen für Neufahrzeuge machen dem Autohandel wieder mehr Freude. 291.396 Bundesbürger haben im April ein neues Auto zugelassen. Damit haben es die Neuwagenkunden in diesem Jahr bereits zu Zulassungsmillionären gebracht.

1.049.025 Neuwagen registrierte das Kraftfahrtbundesamt in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres. Wie seit Jahrzehnten steht der VW Golf an erster Stelle. Bereits 91.196 neue Kompakte ergänzen seit dem 1. Januar den bundesdeutschen Fahrzeugbestand. Am Tabellenende stehen zehn Modelle, die im April maximal drei Neue auf die Straße brachten.
Für den überschaubaren Zuspruch dieser Randerscheinungen der Zulassungsstatistik gibt es viele Gründe. Da wären einmal die Auslaufmodelle zu nennen, wie zum Beispiel der einzige Fiat Bravo, der im April ein Nummernschild erhielt. Die Italiener boten den Golf-Konkurrenten zwischen 2007 und 2014 an. Im Sommer des vergangenen Jahres lief die Produktion des 4,34 Meter langen Fünftürers aus. Somit sind es nunmehr die letzten Lagerwagen, die auf die Straße kommen. Insgesamt waren es 2015 bislang 37 Bravo.
Warum trotz anhaltendem SUV-Boom nur ein Kunde eine Cadillac SRX zulassen wollte, gibt Anlass zu Spekulationen. Der Wettbewerber für Mercedes ML oder BMW X5 ist in seiner aktuellen Form seit 2009 auf dem Markt. Neben einem 3,6-Liter-V6 mit 234 kW/318 PS stehen Allradantrieb und eine umfangreiche Luxus-Ausstattung im Angebot. Auch in puncto Verarbeitung muss sich der 4,83-Meter-Ami nicht verstecken. Mit seinem unverwechselbaren kantigen Design erst recht nicht. Trotzdem konnte das Paket in diesem Jahr überhaupt erst zehn Kunden überzeugen.
Für den Chevrolet Cruze gilt wie beim Fiat Bravo, das Auslaufmodell "Resterampe". Nachdem sich die GM-Tochter vom deutschen Markt mit Ausnahme der Sportmodelle Camaro und Corvette zurückgezogen hat, sind es die letzten Lagerwagen, die noch ihre Zulassung erhalten. Neun der kompakten Cruze waren es noch 2015.
Seit September 2010 versucht Suzuki neben seinen beliebten Kleinwagen und Offroadern auch in der Mittelklasse einen Fuß auf den Boden zu bringen. Doch die Rolle des Hoffnungsträgers fällt der 4,65 Meter langen Stufenheck-Limousine Kizashi immer schwerer. Zwei Neukunden fand der Allradler im April, 14 Fahrzeuge in diesem Jahr insgesamt. An fehlender Leistung kann die Zurückhaltung der Käufer eher nicht liegen, denn mit 131 kW/178 PS ist der Viertürer gut motorisiert. Die Rubrik der Preisliste offeriert unter "Optionen" lediglich eine Metallic-Lackierung.
Der Abgesang einer ganzen Traditionsmarke lässt sich an den beiden Lancia Y10 ablesen. Zwei Neulinge registrierte die KBA-Statistik noch für April 2015, nunmehr 43 Kleinwagen im ganzen Jahr. Der Stadtflitzer, der einmal als Trendsetter auch Herzen stolzerer Frauen brechen durfte, vermag keine Lockstoffe mehr zu vertreiben. Technisch ist der Kleine ebenfalls noch auf dem Stand der Technik. Sein Zweizylinder-Benziner mit 63 kW/85 PS trägt beim Konzernbruder Fiat 500 zu dessen Beliebtheit bei.
Mit gerade zwei neu zugelassenen Exemplaren war auch der Subaru Impreza im April dabei. Der Viertürer mit glorreicher Rallye-Vergangenheit ist ein klassisches Fan-Auto, das mindestens eine Investitionsbreitschaft von 41 500 Euro erfordert; viel Geld, auch wenn dafür 221 kW/300 PS, Allradantrieb und eine umfangreiche Sportausstattung den Besitzer wechseln. Somit erlaubt die Interpretation von 20 WRX-Zulassungen in diesem Jahr nicht den Zusatz "nur", sondern "immerhin".
Seinem Exotenstatus schuldet der Mittelmotor-Sportler Lotus Evora der auserlesenen Klientel. Zwei waren es im April, sechs im ganzen Jahr. Dabei schlägt hinter den beiden Sitzen ein überaus bürgerliches Herz. Lotus verwendet den 206 kW/280 PS starken V6 mit 3,5 Liter Hubraum, den Toyota bei zahlreichen US-Modellen wie dem Camry einsetzt.
Dass Importmarken im automobilen Oberhaus einen schweren Stand haben, gilt als Binsenweisheit. Den zurückhaltenden Zuspruch beim Lexus LS 460 kann das nur unzulänglich erklären. Denn die Oberklasse-Limousine bietet anerkannte Qualitäten bei Ausstattung, Fahrverhalten und Fertigung und sogar einen Hybridantrieb mit 327 kW/438 PS Systemleistung. Auch der Modellwechsel mit der neuen ausdrucksstarken Front konnte dem großen Lexus im 25. Jahr auf dem deutschen Markt bis lang insgesamt nur zehn neue Kunden zuführen.
Rolls Royce kann mit den beiden Phantom, die im März auf die Straße kamen, sicher besser leben. Es gehört schließlich nicht nur ein etwas exzentrischer Geschmack, sich für das extrovertierte Coupé mit seinem 338 kW/459 PS starken V12 zu entscheiden, sondern auch eine Barschaft von mindestens 440 000 Euro. Mindestens, denn mit Speziallackierungen, Sonderleder und LED-Sternenhimmel im Innenraum, kommen schnell weitere Beträge hinzu, mit denen ärmere Mitmenschen gezwungen sind, einen Porsche 911 Turbo kaufen zu müssen.
In dieser Preisregion tritt auch der Bentley Mulsanne an. Der knapp 5,60 Meter lange 2,6-Tonner gilt als Limousine der absoluten Luxusklasse, nicht zuletzt wegen des mächtigen V8 mit 6,75 Liter Hubraum, Der hält das Gewicht souverän mit 377 kW/513 PS auf Trab, wenn es sein muss, bis 300 km/h. Mit drei Neukunden im April übertrifft er Lexus und Rolls immerhin um 50 Prozent.
Maximilian Keller/mid mid/mak

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