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BMW Z9, Mercedes AMG, Audi R8

13 September, 2006

Die drei deutschen Premiumhersteller planen neue Sportwagenkonzepte in der 100.000-Euro-Liga. Audi steht mit dem R8 schon in den Startl?chern, BMW folgt mit einem Z8-Nachfolger und Mercedes mit einem Fl?gelt?rer.

Eine echte Sportskanone hat au?er Porsche keiner zu bieten - jedenfalls nicht vom Kaliber eines Ferrari F430 oder Lamborghini Gallardo. Hohe PS-Zahlen bringen BMW, Mercedes und Audi vorzugsweise im gepflegten Dress gro?er Limousinen und Coup?s auf die Stra?e - zu wenig aufregend und begabt f?r echte Rennstreckentypen also.
Audi R8: Geh?rt nicht zur Brutalo-Fraktion
Doch keine Angst: Auch sie d?rften k?nftig in der deutschen Kollektion wieder f?ndig werden. Den Anfang macht Audi schon Ende September auf dem Pariser Auto-Salon. Dort dreht sich die schlanke Silhouette eines Zweisitzers im Rampenlicht, der ab Ende M?rz 2007 unter der Bezeichnung R8 die Mercedes SL- und Porsche Carrera-Fahrer zum Wechsel verf?hren soll. Die technische Basis stammt von der Audi-Tochter Lamborghini - auch wenn im Detail vieles anders ist als beim italienischen Kampfstier Gallardo. Das geht schon beim Charakter los. Der R8 geh?rt weder optisch noch technisch zur Brutalo-Fraktion. Tempo soll er so zivil machen, dass lange Strecken f?r die Besatzung nicht zur Tortur werden. Der Lamborghini-Zehnzylinder kommt nicht sofort zum Einsatz. F?r Vortrieb sorgt zun?chst allein der aus dem RS4 bekannte V8-Motor mit 420 PS - allerdings mit ver?ndertem Ansaugtrakt und einer

Trockensumpfschmierung, die auch unter extremen g-Kr?ften eine zuverl?ssige Schmierung gew?hrleistet und eine tiefere Einbaulage des als Mittelmotor installierten Benzindirekteinspritzers erlaubt. Die Kraft?bertragung erfolgt ?ber ein automatisiertes Sechsstufen-Schaltgetriebe. Das Doppelkupplungsgetriebe DSG wird es nicht geben. Der Reiz des Audi-Zweisitzers soll in seiner hohen Fahrdynamik liegen, weshalb der Allradantrieb mit Torsendifferenzial eine heckbetonte Kraftverteilung (40:60) zwischen Vorder- und Hinterachse erh?lt. St?rende Wankneigungen der Karosserie beugt hier das erstmals beim TT Coup? eingef?hrte adaptive D?mpfungssystem Magnetic Ride vor, das ?ber eine Komfort- und eine Sportstellung verf?gt.

Der R8 rollt also als drahtiger Sprinter vor, der mit einem Aluminium-Space- Frame nicht nur sehr leicht, sondern vor allem in puncto Crashsicherheit auch besonders steif ausgelegt sein soll. Die nach hinten flach abfallende Karosserielinie streckt sich ?ber eine L?nge von 4,40 Meter, die Breite bel?uft sich auf 1,90 Meter und die H?he nur auf 1,25 Meter. Eng soll es trotzdem nicht sein. Hinter Fahrer- und Beifahrersitz passen zwei Golfbags, in den Kofferraum unter der Fronthaube zus?tzlich zwei dicke Weichtaschen.

Das Interieur des 100.000-Euro-Autos gibt sich betont fahrerorientiert mit edler Haptik ? und dem MMI-Bedienkonzept, das bereits aus A6 und A8 bekannt ist. Damit das teure Blech in der Stadt nicht besch?digt wird, hilft beim Einparken eine R?ckfahrkamera. Wenn von der Neuentwicklung wie geplant rund 5000 Einheiten pro Jahr verkauft werden, ist auch eine offene Variante nicht ausgeschlossen.
Z9 von BMW, AMG-Renner von Mercedes
Konkurrenz bekommt der R8 jedoch genug: Nicht nur Toyota, Honda und Aston Martin arbeiten an neuen Sportwagen- Projekten, auch BMW und Mercedes haben vergleichbare Pl?ne. Als Front-Mittelmotorauto unterscheidet sich der vermutlich Z9 genannte BMW schon durch seine v?llig anderen Proportionen mit langer Front und kurzem Heck vom R8. Erste Designskizzen zeigen einen radikalen Abschied vom Retro-Design des Vorg?ngers Z8 ? wenn man von den seitlichen Luftausl?ssen als eine Hommage an den 507 einmal absieht. Trotzdem: Modern, straff und im Bereich des Dachs mit leichten Ankl?ngen an das Z4 Coup? spielt dieser BMW die Sportwagenrolle viel ernsthafter als der verspielte Z8. Auch hier kommt ein Aluminium-Space-Frame zum Einsatz, w?hrend das Dach wie beim M6 aus Kohlefaser besteht. Vorder- und Hinterachse des heckgetriebenen Zweisitzers werden genauso aus Aluminium gefertigt wie Frontund Heckmodul der Karosserie. Weitere ?berfl?ssige Pfunde sparen Leichtbauscheiben ein, denn agiles Handling soll auch hier - wie es sich f?r einen BMW geh?rt - im Vordergrund stehen.

Gestartet wird das Sportwagenprojekt 2010 mit dem V10-Motor des M5 mit deutlich ?ber 500 PS, sp?ter d?rfte die f?r den M3 in Vorbereitung befindliche V8-Variante mit mehr als 400 PS folgen. Geschaltet wird ?ber das bis dahin serienreife Doppelkupplungsgetriebe oder die neue Sportautomatik von ZF, die innerhalb von 100 Millisekunden die G?nge wechselt. Eine offene Variante des Z9 steht ebenfalls zur Diskussion, aber nicht mit versenkbarem Blechdach - das zu schwer und zu sperrig w?re. Als Alternative zum gewichtsoptimiertem Coup? soll es vielmehr eine klassische Cabrioversion mit Stoffverdeck geben.

Auch Mercedes wachsen Fl?gel - zumindest dem bei AMG angedachten neuen Supersportwagen, der wie das 300 SL Coup? der f?nfziger Jahre ?ber nach oben ?ffnende T?ren verf?gen wird. Bei dem geschlossenen Zweisitzer r?ckt der bekannte 6,2-Liter-Achtzylindermotor in die Mitte vor die Hinterachse und ?bertr?gt die Kraft ?ber eine neue Sportautomatik auf die Hinterr?der. Dabei handelt es sich um ein Wandlergetriebe mit extrem kurzen Schaltzeiten, das bei den anderen AMG-Varianten bereits ab 2007 zum Einsatz kommt. Der neue ?berflieger l?sst dagegen noch bis 2010 auf sich warten - bislang gibt es nur ein Modell im 1:4-Format. Die Positionierung steht jedoch fest: Der AMG rangiert zwischen SL (4,53 Meter) und SLR (4,66 Meter) - auch preislich mit einem Einstieg bei rund 150.000 Euro. Der Aufwand in der Entwicklung ist extrem hoch, denn Gleichteile mit anderen Mercedes-Modellen wird es kaum geben. Die Basis f?r dieses Sportger?t wird bei AMG in Affalterbach komplett neu entwickelt. Leichtbau diktiert auch hier das Lastenheft: Die Karosserie besteht wie bei Audi und BMW aus einer Aluminium-Rahmenstruktur in Space-Frame-Bauweise. Daneben gibt es nur noch eine weitere Gemeinsamkeit zwischen diesen Sportwagenprojekten der drei deutschen Premiumhersteller: Keiner will sich damit in das Segment von Porsche Carrera GT und Mercedes SLR bewegen: Wer zu hoch aufsteigt, kann schlie?lich auch tief fallen.

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