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Legende Fiat Topolino

14 August, 2006

das "Mäuschen" feiert 70. Geburtstag
1936 legt der Fiat 500 den Grundstein für die Kleinwagen-Historie der Marke
Urahn des Fiat Panda revolutioniert den Straßenverkehr nicht nur in Italien
Der Wunsch von Giovanni Agnelli an die Fiat Entwicklungsabteilung ist mehr als ungewöhnlich.

"Il Senatore", wie Agnelli respektvoll genannt wird, fordert von den Technikern ein kleines, sparsames und vor allem bezahlbares Auto.
Anfang der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts ein beinahe schon revolutionärer Gedanke. Zu dieser Zeit ist das Automobil noch immer ein Privileg der so genannten gehobenen Gesellschaftskreise. Auch die Modellpalette von Fiat bietet in erster Linie luxuriöse Automobile, selbst vom vergleichsweise kleinen Fiat Balilla kann der normale Arbeiter nur träumen.
Agnelli beauftragt eine Mannschaft mit der Entwicklung des ersten Fiat Kleinwagens, die normalerweise mit wesentlich größeren Objekten beschäftigt ist mit Flugzeugen. An der Spitze steht ein zu dieser Zeit noch unbekannter, 28 Jahre alter Ingenieur und Konstrukteur namens Dante Giacosa. Dieser entscheidet sich für einen Vierzylinder-Viertaktmotor öhnliche Projekte der auslßndischen Konkurrenz bauen auf Zweitakt-Technik mit wenig mehr als 500 Kubikzentimetern Hubraum. Statt des technisch noch nicht ausgereiften Frontantriebs erhält der "Zero A" (für "Aviazione") genannte Prototyp Heckantrieb. Rodolfo Schaeffer entwirft eine zweitärige, schnörkellose Karosserie mit zeitgemäß aufgesetzten Frontscheinwerfern und auf dem Heck befestigtem Ersatzrad.
Im Februar 1934, nach zwölfmonatiger Entwicklungszeit, prßat Geschäftsführung. Agnelli ist begeistert und genehmigt die Serienproduktion. Im Turiner Stadtteil Lingotto entsteht dazu ein modernes und architektonisch außergewöhnliches Werk. Der fünfgeschossige Bau mit der Teststrecke auf dem Dach, in dem Fiat nun ganz auf die noch neue Fließbandtechnik setzt, schreibt Industriegeschichte und wird zu einem Monument der Automobilhistorie.
Im Juni 1936 wird die inzwischen auf den Namen Fiat 500 getaufte Neuentwicklung der staunenden öffentlichkeit vorgestellt. Manche ahnen, dass der 3,21 Meter lange Zweitürer das Leben auf Italiens Straßen verändern wird. Plötzlich kann sich jeder Normalverdiener ein Auto leisten. Schnell bürgert sich der Spitzname "Topolino" (Mäuschen, gleichzeitig der italienische Name der Walt-Disney-Comicfigur Micky Maus) für den keck aus großen Scheinwerfern in die Welt schauenden Winzling ein. Der Grundstein ist gelegt für eine bis ins 21. Jahrhundert reichende Fiat Tradition im Bau von pfiffigen Kleinwagen, die vom Fiat 500 über den Nuova Fiat 500 und den Fiat Cinquecento bis zum Fiat Panda reicht.
Der von 1936 bis 1948 in zwei Serien einziger Unterschied sind geanderte Federn an der Hinterachse gebaute Fiat 500 A erobert die Stra?en im Sturm. Sein 569-Kubikzentimeter-Motor leistet 10 kW (13 PS), mit denen immerhin 85 km/h H?chstgeschwindigkeit m?glich sind. Der vor der Vorderachse platzierte Vier?zy?linder wartet mit einigen technischen Besonderheiten auf. So liegt der K?hler hinter dem Motorblock und deutlich h?her. Dadurch spart Ingenieur Giacosa die Wasser?pumpe ein die K?hlung erfolgt nach dem Thermosyphon-Prinzip. Auch eine Kraft?stoffpumpe ist ?berfl?ssig, das Benzin flie?t durch die Schwerkraft von selbst aus dem ?ber dem Vergaser angeordneten Tank. Der Zylinderkopf ist mit seitlich lie?genden Ventilen robust konstruiert. Das Bordnetz arbeitet mit 12 Volt!
Auch das Fahrwerk zeigt sich mit Einzelradaufh?ngungen an der Vorderachse und hydraulischen Sto?d?mpfern ringsum sehr fortschrittlich. Die dritte und der vierte Schaltstufe des Viergang-Getriebes sind synchronisiert, nur die ersten beiden G?nge m?ssen mit Zwischengas geschaltet werden. Der Schalthebel liegt f?r die Zeit ungewohnt zwischen den Sitzen und nicht am Lenkrad. Die hintere Sitzbank bietet Platz f?r bis zu 50 kg Gep?ck oder zwei Kinder. W?hrend die meisten Kunden auf die aufpreispflichtigen Sto?stangen verzichten, erweist sich eine andere Option als nahezu 100%iger Treffer das gro?e Rolldach. Rund 122.000 Exemplare des Ur-Topolino werden gebaut.
Nur zwei Jahre lang (1948 bis 1949) und in geringerer St?ckzahl (rund 21.000) wird der Fiat 500 B gebaut. Karosserie und Fahrwerk bleiben nahezu unver?ndert. Allerdings wird der Motor ?berarbeitet. Obenliegende Ventile heben die Leistung auf 12 kW (16,5 PS) an, die H?chstgeschwindigkeit steigt auf 95 km/h. Ebenso bemer?kenswert wie die verbesserte Motorleistung ist die Einf?hrung einer zus?tzlichen Karosserie?variante: Der Fiat 500 Giardiniera Belvedere verf?gt ?ber ein aus Holz und Kunststoffverkleidungen aufgebautes Kombi?heck und Platz f?r vier Erwachsene er gilt als Urvater aller Mini-Kombis.
Endg?ltig zum Gro?serienfahrzeug mausert sich das "M?uschen" mit der Einf?h?rung der C-Variante. ?ber 376.000 Exemplare von Limousine (Berlinetta) und Kombi (zun?chst als Giardiniera, ab 1951 als Belvedere mit nun komplett aus Metall gefertigter Karosserie) werden von 1949 bis 1955 gebaut. Mechanisch nur wenig ver?ndert, pr?sentiert sich der Fiat 500 C mit grundlegend ?berarbeiteter Karosserie. Sie erinnert stark an amerikanische Vorbilder allerdings bei einer L?nge von 3,24 Meter eher im Ma?stab 1:2. Als erster Fiat ?berhaupt erh?lt die finale Topolino-Version ein Heizungssystem, das die Warmluft des K?hlers nutzt. Trotz eines nun aus Aluminium gegossenen Zylinderkopfes bleiben Motor- und Fahrleistungen unver?ndert.
Abgel?st wird der als Topolino zur Legende gewordene Fiat 500 gleich von zwei, ebenfalls von Dante Giacosa konstruierten Nachfolgern dem Fiat 600 (ab 1955) und dem Nuova Fiat 500 (ab 1957).
Technische Daten Fiat 500 A ?Topolino? (1. + 2. Serie, 1936 ? 1948)
Fiat in Deutschland

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