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Volvo Trucks - Kann denn Leistung Sünde sein?

20 Oktober, 2014

In der Transportbranche ist der Volvo FH16 der Stärkste: mit bis zu 552 kW/750 PS und fast unglaublichen 3.550 Newtonmetern Drehmoment übertrifft ihn weltweit kein anderer Serien-Lkw; nicht der stärkste Scania mit V8-Maschine, auch nicht der Actros von Mercedes-Benz oder der MAN TGX mit dem neuen starken D38-Sechszylinder.
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Ein so hochmotorisierter Lkw wird in der Öffentlichkeit grundsätzlich kritisch beäugt. Spielt der nordische Lkw-Hersteller Volvo hier mit dem Feuer? "Keineswegs", meinen die Techniker, denn "wenn es um hohe Lasten und Terminfracht geht, kann der FH 16 eine wirtschaftliche Transportleistung bieten." Doch das gilt vor allem In Skandinavien, wo der Lastzug etwa in Finnland bis zu 76 Tonnen bewegt, und mit guten 10 PS pro Tonne ist der Lkw dort nicht einmal übermotorisiert.
Aber mit 40 Tonnen hat der Volvo FH 16 leichtes Spiel. An den südspanischen Autobahnsteigungen reiben sich nicht nur Lkw-Fahrer, sondern auch Wohnmobilisten die Augen. Der schwarze schwedische 40-Tonner auf der Überholspur schlägt ein Tempo an, dem sie kaum folgen können. Bei über fünf Kilometer und sieben Prozent Steigung zeigt am Ende der Rampe der Tacho noch 80 km/h. Da müssen Kleinwagen wie Fiesta, Corsa, Polo oder die Transits, Sprinter oder Dailys längst passen. Hier ist der Power-Volvo in seinem Element.
Die schwedische Marke aus Göteborg hat mit Einführung der Euro 6-Abgasgrenzwerte zuerst die Volumen-Motoren auf den aktuellen Stand gebracht. Jetzt ist es Zeit für das stärkste Aggregat, das auch eine gründliche Überarbeitung erfahren hat. Der 16 Liter große Reihensechszylinder hat in der Branche als Erster seiner Art einen entscheidenden Trend gesetzt. Andere setzten lange auf große V8-Diesel, doch dann folgten auch Mercedes-Benz, MAN und Iveco der Vorlage aus Göteborg. Der weltweit stärkste Lkw-Sechszylinder wird jetzt von einer Hochdruckeinspritzung per Common-Rail befeuert. Eine zweistufige Turboaufladung sorgt für reichliche Beatmung und rasches Ansprechen der großzylindrigen Maschine. Euro-6-sauber wird sie mit gekühlter Abgasrückführung plus SCR-Katalysator, ihrem größten Motor geben die Schweden die branchenübliche Abgasnachbehandlung mit auf den Weg.
Mit den breiten 385er-Walzen auf der Vorderachse und schwarzem Metallic-Lack heischt der schwere Volvo nach Respekt und Achtung. Die plakative Ziffer 750 über der Frontscheibe klärt auch den Unwissenden auf, dass hier 750 PS zu Werke gehen. Überbordende Dynamik ist allerdings nicht zu erwarten. Der FH 16 750 taugt nicht als Krawallbruder. Er ist seinem Fahrer ein überaus souveräner Partner, bei normalem Autobahntempo (85 kmh) dreht die Kurbelwelle lässig nur 1 100 mal pro Minute. Der Lkw beschleunigt rasch aus dem Stand, aber ohne lästigen Schlupf. Das riesige Drehmoment wird durch die Antriebselektronik gekonnt verwaltet. Das Drehmoment machts, schon bei Leerlaufdrehzahl wuchtet der große Volvo mehr Drehmoment auf die Welle als manch anderer mittelprächtige Lkw-Diesel.
Und der mächtige Reihensechser kann nicht nur ziehen wie ein Bulle, er kann auch kräftig bremsen. Zieht der Fahrer den Motorbremshebel am Lenkrad, verdichtet der Motor im Schubbetrieb seine Abgase. Die sehr spezielle VEB plus-Motorbremse hält den 40-Tonner dann mit satten 640 PS Bremskraft im Gefälle. Wer mit Bedacht bergab fährt, braucht seine Radbremsen nicht zu bemühen.
Um den Motor zu sozialverträglichen Trinksitten zu erziehen, legen ihn die Volvo-Techniker mit einer extrem langen Übersetzung an die Kette. So domestiziert braucht er selten mehr als 1 300 Umdrehungen, um selbst spanische Autobahnsteigungen zu erklimmen. Das zwölfstufige I-Shift-Getriebe schwingt dabei rege den Taktstock, um die Fahrleistungs-Wünsche des Volvo-Fahrers zu erfüllen. Es nutzt dabei das hohe Drehmomentpotenzial, nur selten legt es einen oder zwei Gänge nach. Den Fahrer muss das nicht kümmern. Er fährt den Volvo per I-See-Tempomat, der die meisten Fernstraßen Europas aus dem Effeff kennt. Der Fahrer gibt nur seinen Geschwindigkeitswunsch vor, den Rest übernimmt die Elektronik. Und läuft man auf ein vorausfahrendes Gefährt auf, wird es vom Radarauge der automatischen Abstandsregelung erfasst. Auch der Notbremsassistent ist bereits an Bord, der schlimme Auffahrunfälle verhindern oder die Folgen zumindest mindern kann.
Der Bedien- und auch der Fahrkomfort sind beträchtlich, doch der FH 16 wird für die meisten Lkw-Fahrer ein Traum bleiben. Die Schweden verlangen ihren Preis, und gerade für Deutschland wäre der stärkste Volvo keine Empfehlung. Lkw-Überholverbote bremsen ihn ein, und der langsamste Lkw in der Schlange bestimmt das Tempo. Mit so viel Leistung hinterherfahren wird dann schnell zur Qual. Und wer sündigt, zahlt oft die Zeche. Wolfgang Tschakert/mid mid/wot
Bildquelle: Volvo Trucks, Bildunterschrift: mid Malaga/Spanien - Der Volvo FH 16-750 ist vor allem an Steigungen deutlich schneller als schwächere Lkw.

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