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Der Mehr-als-Golf

08 Mai, 2014

Die einfachen Bezeichnungen für Autos sind nicht selten die besten. Beim Golf Plus war sofort klar, womit man es zu tun hatte: etwas mehr Golf halt, etwas höher gebaut mit größerer Variabilität und mehr Kofferraum. Sportsvan heißt nun der Nachfolger, der im Juni zum


.

VW Händler rollt. Er ist zwar weder sportlich noch ein echter Van, bleibt dafür aber dem bewährten Mehrwert-Motto treu. So bietet die dritte Golf-Karosserievariante mehr Übersicht, mehr Platz für Mensch und Material sowie mehr Flexibilität als Limousine und Kombi. Die Preisliste beginnt bei 19.625 Euro für die Basisversion Trend mit dem 63 kW/85 PS-Benziner und Fünfganggetriebe.
Dafür ist der Wagen deutlich gewachsen. Bei unveränderter Höhe von 1,58 Meter ist der Sportsvan mit 4,34 Meter mehr als 13 Zentimeter länger als der Golf Plus und gute acht Zentimeter länger als der klassische Golf. Auch der Radstand wuchs mit 2,69 Meter im Vergleich um mehr als zehn Zentimeter, gegenüber aktuellem Golf und Golf Variant um rund fünf Zentimeter. Dazu kommt der neue modulare Querbaukasten (MQB) von VW, der eine bessere Raumausnutzung ermöglicht und noch einmal reichlich Platz schafft.
Vorne sitzt es sich ohnehin ebenso komfortabel wie in den tieferen Versionen. Vor allem aber auf den hinteren Plätzen gibt es jetzt "Kniefreiheit wie in einer Luxulimousine", findet VW-Entwickungsvorstand Heinz-Jakob Neußer. Außerdem ist die Rücksitzbank im Verhältnis 60 Zentimeter zu 40 Zentimeter um 18 Zentimeter verschiebbar. Der um 76 Liter vergrößerte Kofferraum fasst nun in der Standardeinstellung 500 Liter und kann variabel durch Vorschieben der Sitze und Klappen der Lehnen auf maximal 1 520 Liter erweitert werden. Das asymmetrische Umklappen der Lehnen funktioniert vom Fond oder geöffneten Heck aus durch einfaches Ziehen der Schlaufen oder von der Seite. Pfiffig auch der doppelte Ladeboden, der mit einem Handgriff abgesenkt oder mit zwei seitlichen Schnappern in der Kofferraumverkleidung aufgestellt werden kann. Ein topfebene Fläche gibt es indes nicht. Dafür 1,80 Meter Ladelänge, die durch eine klappbare Beifahrersitzlehne für 93 Euro Aufpreis auf 2,54 Meter erweitert werden kann. Komplettiert wird der praktische Nutzwert durch ein auf 65 Zentimeter abgesenkte Ladekante.
Aber auch optisch macht der Sportsvan mehr her als der Vorgänger. Die gestreckte Linie, der längere Radstand in Kombination mit dem kürzeren Überhängen lassen den Wagen sportlicher erscheinen. Während Front und Heck dem Golf ähneln, wird die Seitenlinie durch eine scharf geschnittene Blechfalz, auf der sich die Türgriffe befinden, sowie eine fünfteilige Fenstergrafik in die Länge gezogen.
Mit dem neuen Namen und der neuen Optik will VW neue Kunden gewinnen. Gekauft wurden die bisherigen ausgelieferten 900 000 Golf-Plus seit 1994 wegen der höheren Sitzposition und der daraus resultierenden Übersicht, ohne gleich in einem klassischen Van unterwegs zu sein. Wurde der Wagen in der Vergangenheit deshalb gerne auch als "Senioren-Golf" verspottet, würde Volkswagen-Marketingleiterin Silke Bagschik im Sportsvan nun auch gerne "junge Familien" und sogenannte "Premium-Downsizers" fahren sehen. Konkret: Ex-Mercedes-Kunden, denen die A-Klasse zu modern und die B-Klasse zu teuer geworden ist.
Diese Klientel erreicht man idealerweise am besten mit einer luxuriösen Ausstattung, von der im Sportsvan - Extra-Euros vorausgesetzt - reichlich zu finden ist. Sämtliche Technik- und Komfortfeatures der neuen Golf-Generation sind auch hier zu haben. Ab Werk fährt jeder Sportsvan immerhin in der Trendline-Version unter anderem mit sieben Airbags, elektronischer Quersperre XDS+ sowie der Multikollisionsbremse und Reifendruckkontrolle, Klimaanlage, elektrische Fensterheber rundum, Start-Stopp-System, Bordcomputer mit Multifunktionsanzeige sowie elektronischer Parkbremse inklusive Auto-Hold-Funktion. Die Liste der Goodies ist lang. Erstmalig in einem VW ist auch der Tote-Winkel-Warner mit Ausparkassistent für 360 Euro zu haben, der beim rückwärts Ausparken auch seitlich hinter dem Wagen nahende Verkehrsteilnehmer erkennt und bei drohender Kollision die Notbremse aktiviert.
Auch die Motoren übernimmt der Sportsvan aus dem Golf-Regal. Zur Wahl stehen vier Turbo-Benziner von 63 kW/85 PS bis 110 kW/150 PS sowie zwei TDI-Diesel mit 81 kW/110 PS und 110 kW/150 PS. Ein flotter Kompromiss aus Sparsamkeit und Sportlichkeit ist der gefahrene 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit 92 kW/125 PS, der mit 200 Nm maximalem Drehmoment ab 1 400/min sowohl bei städtischen Spurts als auch auf der langen Strecke bei Überholmanövern und Steigungen zügig unterwegs ist. Trotz des höheren Aufbaus dirigiert die feinfühlige Lenkung präzise und sicher durch die Kurven. Erst recht, wenn die adaptive Fahrwerksregelung mit Fahrprofilauswahl und 7-Gang-DSG-Getriebe für 1 850 Euro an Bord ist.
Dann genügt ein Druck auf die Sporttaste und der Van zieht die Zügel an. Soll heißen: Dämpfer, Lenkung, Motorcharakteristik und Gasannahme werden straffer, direkter und spontaner. Damit wird der Sportsvan am Ende doch noch seinem Namen gerecht. Der härtere Ritt geht dann natürlich auf Kosten des Verbrauchs. Aus den avisierten 5,4 Liter wurden laut Bordcomputer nach knapp 100 Kilometern Testfahrt 7,6 Liter Super. Wer sparsamer unterwegs sein will, greift zu den Dieselmotoren, die mit Normverbräuchen von 3,9 Liter bis 4,3 Liter Diesel in der Liste stehen. Die künftige BlueMotion-Version des 1,6-Liter-Diesel mit 81 kW/110 PS soll sich gar mit 3,6 Liter Diesel (95 g CO2/km) begnügen. Frank Wald/mid

Bewertung:
Plus: sehr geräumig, variable Raumaufteilung, bequemes Ein- und Aussteigen, gute Über- und Rundumsicht
Minus: hohe Einstiegspreise, lange Aufpreisliste
Technische Daten: VW Golf Sportsvan 1.4 TSI
fünftüriger Van, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,34/1,81/1,58/2,69, Kofferraumvolumen: 500 l - 1520 l.
Motor: 1,4-Liter-Turbo-Benzindirekteinspritzer mit 92 kW/125 PS, max. Drehmoment: 200 Nm bei 1 400/min - 4 000/min, 0-100 km/h: 9,9 Sek., Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h, Verbrauch: 5,4 Liter Super/100 km, CO2-Ausstoß: 125 g/km, Preis: ab 24 525 Euro. mid/fw

Bildquelle: VW, Bildunterschrift: mid St. Tropez/Frankreich - Der Golf Sportsvan startet im Juli als Kreuzung zwischen geräumigen Kombi und praktischem Van.

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