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Motorradhersteller KTM: Weltweit erstes Motorrad mit Stabilitätskontrolle

04 Oktober, 2013

Der Motorradhersteller KTM bietet für den neuen Jahrgang seiner erfolgreichen Reise-Enduros 1190 Adventure und 1190 Adventure R das erste schräglagentaugliche ABS an. Das elektronische System zur Stabilitätsverbesserung

des Spezialisten Bosch ist im neuen Modelljahr als Zubehör erhältlich. Schon bislang haben zahlreiche elektronische Assistenzsysteme zum beachtlichen Erfolg der erst in diesem Jahr vorgestellten Modelle beigetragen - mehr als 7 700 verkaufte Einheiten bedeuten den besten Neueinstieg für KTM überhaupt.
Weitere überzeugende Kaufargumente sind das Triebwerk auf Basis des Superbikes 1190 RC8 R und das vielseitige Fahrwerk: Der flüssigkeitsgekühlte 75-Grad-V2 schöpft satte 110 kW/150 PS Leistung und 120 Newtonmeter maximales Drehmoment aus 1 195 ccm Hubraum. Vier Fahrmodi stehen zur Verfügung, die über verschiedene Mappings die Leistung und das Ansprechverhalten des Motors effektiv variieren: "Street" und "Sport" bieten die vollen 150 PS mit kraftvollem Leistungseinsatz, "Rain" und "Off-road" halten 100 PS und eine sanftere Leistungscharakteristik parat. Eine Anti-Hopping-Kupplung unterbindet lästiges Hinterradstempeln beim scharfen Bremsen und reduziert die Handkraft beim Kuppeln, das Sechsganggetriebe erfreut mit guter Schaltbarkeit und knappen Schaltwegen. Der Vau-Zwo läuft sanft auch im Drehzahlkeller, liefert satten Punch in der Mitte und hohe Spitzenleistung bei freudiger Drehfreude, wenn es darauf ankommt.
So ausgestattet, bietet die vollgetankt nur 230 Kilogramm schwere Adventure eine tolle Fahrdynamik, mit der der Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdänstahl und die Druckguss-Fachwerkschwinge samt voll einstellbaren Fahrwerkskomponenten sehr gut zurechtkommen. Auf Wunsch liefert das Ensemble einen prima Komfort auf beschaulichen Touren, versteht sich aber auch aufs beherzte Angasen mit bester Stabilität und Präzision. Wirkungsvolle Unterstützung kommt von den radialen Vierkolben-Festsätteln der vorderen Bremsen. Das kombinierte Antiblockiersystem C-ABS lässt die Hinterradbremse immer gezielt mitbremsen, was die Bremsstabilität optimiert. Das C-ABS ist abschaltbar und bietet zudem einen Off-Road-Modus, der am Vorderrad mehr Schlupf erlaubt und das Blockieren des Hinterrads zulässt. Die ebenfalls abschaltbare Traktionskontrolle MTC ist dreistufig mit unterschiedlichem Schlupf per Schalter am linken Lenkergriff anwählbar.
In ihrem zweiten Modelljahr legt die sportliche Reise-Enduro nun ein Technikmerkmal auf, das sie von allen anderen Motorrädern abhebt: Mit der Weltpremiere der zusammen mit Bosch entwickelten Stabilitätskontrolle MSC (Motorcycle Stability Control) kommt ein ABS, das auch bei Schräglage funktioniert. Kernstück des MSC ist der extrem kompakte Bosch-Schräglagensensor, der neben Längs-, Quer- und Vertikalbeschleunigung auch die Gierrate und die Rollrate des Motorrads misst und daraus den Schräglagenwinkel sowie den Nickwinkel errechnet. Bislang dienten diese Daten allein der schräglagenabhängigen Traktionskontrolle MTC. Jetzt werden sie erstmals auch vom C-ABS zur Steuerung der Bremskräfte in Abhängigkeit von der Schräglage genutzt.
Das MSC reduziert die Gefahr des Wegrutschens beim Bremsen in Schräglage. Diese "Low-sider" passieren, wenn die Räder während der Belastung durch den Bremsvorgang nicht mehr genügend Seitenführungskräfte aufbauen können. Prinzipiell gilt dabei: Je geringer die Schräglage, desto weniger von seinem Grip-Potenzial muss der Reifen für die Seitenführungskraft aufwenden, und desto mehr Bremskraft kann er aufbauen. MSC berücksichtigt dies und zusätzlich unter anderem das Grip-Niveau und das potenzielle Aufstellmoment durch die Lenkgeometrie des Motorrades.
Das MSC reduziert in diesem Fall die Bremskraft und optimiert die Bremskraftverteilung zwischen den beiden Rädern, um den Sturz zu verhindern und gleichzeitig die maximal mögliche Bremsleistung zuzulassen. In der Praxis funktioniert das ganz erstaunlich: Hat sich der Pilot einmal dazu durchgerungen, in voller Schräglage mit ganzer Hand den Bremshebel maximal zu ziehen, richtet das System die KTM sanft auf und erhöht gleichzeitig die Bremskraft auf das in der jeweiligen Schräglage maximal übertragbare Maß.

Folglich wird die Stabilitätskontrolle MSC zweifellos dazu beitragen, viele Motorradunfälle zu verhindern und Menschenleben zu retten. Fast genauso erfreulich wie die Funktion in der Praxis ist die Preisgestaltung: Das MSC kostet lediglich 399 Euro Aufpreis auf die unveränderten Preise der 1190 Adventure (13 995 Euro) und 1190 Adventure R (15 495 Euro). Und wer schon 2013 ein Modell gekauft hat, kann das MSC ab Dezember ebenfalls für 399 Euro beim KTM Motorradhändler nachrüsten lassen.
Thilo Kozik/mid
Technische Daten KTM 1190 Adventure / R:
Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem 75-Grad-Zweizylinder-Viertakt-V-Motor; vier Ventile je Zylinder; Hubraum: 1 195 ccm; Bohrung x Hub: 105 x 69 mm; max. Leistung 110 kW/150 PS bei 9 500/min; max. Drehmoment 125 Nm bei 7 500/min; elektronische Kraftstoffeinspritzung; geregelter Katalysator; Sechsganggetriebe; Gitterrohr-Stahlrahmen; Upside-Down-Telegabel; Aluminium-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein; zwei Scheibenbremsen vorn; eine hinten; C-ABS, Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 170/60 ZR 17; Sitzhöhe 860/875 mm; Tankinhalt: 23 l; Leergewicht: 230 kg; Preise: KTM 1190 Adventure 13.995 Euro; KTM 1190 Adventure R: 15 495 Euro. mid/rkm

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