Aktuelle Auto News
 



Kommentar: Mercedes und die Action-Rentner

17 Februar, 2013

Ein jugendlicheres Image ist der große Traum der Verantwortlichen bei Mercedes. Warum die Schwaben dafür die Action-Rentner Bruce Willis oder Richard Dean Anderson aus der Mottenkiste holen, bleibt ein Rätsel.

Jugendwahn ist ein Phänomen, das derzeit in den Konzernzentralen der Automobilhersteller epidemisch grassiert. So schämten sich beispielsweise bei Mercedes die Produktplaner offensichtlich derart ihres ohne Zweifel reifen Publikums der A-Klasse, dass sie das praktische Konzept mit kompakten Ausmaßen und hoher Sitzposition beim Nachfolger einem deutlich unpraktischeren, irgendwie bräsigen Golf-Wiedergänger opferten. Und das, um sich trendigen Jung-Hedonisten mit hoher Affinität zu Smartphone, Fashion und Freizeitorientierung anzudienen. Noch fehlt der Nachweis für der Richtigkeit dieser Strategie.
Bei der Wahl der jüngsten Imageträger scheinen die Schwaben offensichtlich das Vertrauen in den Jugendwahn verloren zu haben. Für die Werbung des Citan kramte der Hersteller den nunmehr 63-jährigen US-Mimen Richard Dean Anderson aus der Mottenkiste. Der hatte zwischen 1985 und 1992 den Agenten Angus MacGyver verkörpert, der seinen kultigen Ruf in 137 Folgen mit der Fähigkeit gefestigt hatte, seinen Hals in scheinbar ausweglosesten Situationen durch Erfindungsreichtum und clevere Bastelarbeiten zu retten. Einen weiteren Action-Rentner mobilisiert Mercedes nun in Gestalt von Bruce Willis. Dessen fünftes Kinoabenteuer der erfolgreichen Reihe "Stirb langsam" kommt am 14. Februar in die Kinos. Mercedes unterstützte die Dreharbeiten mit 14 verschiedenen Modellen aus dem breiten Portfolio des Herstellers, vom Maybach 57 bis zum Allrad-Lkw Zetros.
Als Willis, Jahrgang 1955, erstmals den einsamen Bullen John McClane verkörperte, schrieben wir 1988. Der damals 33-Jährige verkörperte mit erstaunlicher physischer Präsenz glaubhaft den Polizisten, der im Alleingang eine Terroristen-Truppe zur Strecke bringt. Nun ist Willys 58, eigentlich reif für den Vorruhestand und das ist im Film unverkennbar. So richten den real existierenden Jugendwahn beim ältesten Autobauer der Welt altgediente Film-Haudegen, die von hippen Typen für die Generation "unter Dreißig" ungefähr so weit entfernt sind wie Albanien von einer ständig bemannten Raumstation. Angesichts eines Durchschnittsalters der Kunden von rund 56 Jahren bildet Mercedes seine Käufer zumindest mit den Action-Rentner realistisch ab.
Thomas Lang/mid tl/mid

Mehr über Mercedes-Benz und Co.:
Mercedes Autohändler auf einen Blick
Mercedes Jahreswagen von Privat und
günstige Mini Jahreswagen

zurück zu den News             News Archiv


Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.



Unsere Highlights