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PKW kaufen statt Geld horten

29 Oktober, 2012

Wer beim Kauf eines Neu- oder Gebrauchtwagens auf einen nachhaltigen wirtschaftlichen Vorteil hofft, sollte nicht nur auf Rabattspannen schielen. Manche der von Autohändlern derzeit offerierten günstigen Angebote könnten sich schnell als Fass ohne Boden entpuppen,

warnte der ACE Auto Club Europa am Montag in Stuttgart. Dennoch rät der Club jetzt zum Autokauf und hat aus Anlass des traditionellen Weltspartages (30. Oktober 2012) Tipps zusammengestellt, worauf Konsumenten besser achten sollten.
ACE zum Weltspartag: Auto kaufen statt Geld horten
Die Sparbuchzinsen sind derzeit unterirdisch niedrig und liegen häufig unter der Inflationsrate, da lohnt es sich nicht, Geld zu horten. Besser und ökonomisch sinnvoller ist es, vernünftig zu investieren, beispielsweise in ein Fahrzeug mit hoher Kraftstoffeffizienz“, raten die Verbraucherexperten des ACE. Weiter heißt es, mit den derzeitigen hohen Rabatten lasse sich ein Teil des Wertverlustes kompensieren, der beim Kauf eines Neuwagens immer mit einzukalkulieren sei.
Normalverdiener müssen es sich laut ACE in Zukunft noch reiflicher überlegen, welchen PKW sie sich in Anbetracht des beachtlichen finanziellen Aufwands tatsächlich leisten können. Derzeit geben die privaten Haushalte in Deutschland alleine für die Anschaffung von Fahrzeugen jährlich bis zu 70 Milliarden Euro aus, zitiert der Club aus dem DIW Wochenbericht Nr. 24/12.
Die Autokosten sind binnen der vergangenen sieben Jahren explodiert (plus 20 Prozent), alleine die Preise für Kraftstoffe schossen um 40 Prozent nach oben, während im fraglichen Zeitraum die allgemeinen Lebenshaltungskosten nur um rund 13 Prozent gestiegen sind (siehe ACE Grafik). Es gibt nach Einschätzung des ACE derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich an dieser Spreizung künftig etwas ändert. Zwar ist nach Einschätzung des Clubs die Entwicklung der Beschaffungspreise für Autos derzeit ausgesprochen moderat, immer stärker zu Buche schlägt hingegen die Kfz Unterhaltung. Nahezu ein Siebentel der gesamten Konsumausgaben in Deutschland entfallen auf Mobilitätsbelange, mithin rund 180 Milliarden Euro. Das bedeutet Rang zwei gleich nach den Ausgaben für Wohnen.
Betriebskosten einkalkulieren
In der Diskussion über günstige Möglichkeiten eines Autokaufs erinnerte der ACE an eine im vergangenen August veröffentlichte Studie der Universität Duisburg-Essen, wonach die 30 beliebtesten Neuwagen mit durchschnittlich 18,9 Prozent rabattiert werden, in Ausnahmefällen seien Preisnachlässe sogar in Höhe von 35 Prozent möglich. Für den Gesamtmarkt gibt das Statistische Bundesamt laut ACE eine Preissteigerungsquote von lediglich 0,5 Prozent bei Neuwagen an. Damit sich die Sonderangebote nicht nachträglich als kostenträchtig herausstellen, empfiehlt der ACE, die zu erwartenden Betriebskosten mit zu berücksichtigen. „Es bringe nichts“, so der ACE, „auf Ladenhüter zu setzen, die sich nachher als unwirtschaftlich erweisen.“
Tankstellenbesuch gerät zum Horrortrip
In Anbetracht der in den vergangenen Jahren rasant gestiegenen Kraftstoffpreise empfiehlt der Club, den Benzinverbrauch bei Neu- und Gebrauchtwagen nicht außer Acht zu lassen. Seit 2009 stieg der Preis für Benzin und Diesel im Durchschnitt um 35,4 Prozent an, allein zwischen August 2011 und August 2012 gab es an den Zapfsäulen einen Preissprung von 9,4 Prozent. Die Ausgaben für Kraftstoffe lagen in den letzten Jahren um mehr als 50 Prozent über dem Niveau zu Beginn der 90er Jahre, zitiert der ACE aus einem Bericht des DIW. „Von einer wirksamen Kontrolle der Kraftstoffpreise durch die Bundesregierung ist weit und breit immer noch nichts zu spüren”, beklagt ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner. Er fügte hinzu: „Selbst die Bundesregierung hat konstatiert, dass der Wettbewerb an den Tankstellen nicht funktioniert, weil die Marktkonzentration mit ihren oligopolistischen Strukturen unverändert fortbesteht.“ Unter diesen Vorzeichen gerät der Tankstellenbesuch immer häufiger zum Horrortrip, meint der ACE.
Während die allgemeinen Lebenskosten zwischen 2005 und August 2012 um 13,3 Prozent stiegen, verteuerten sich in dieser Zeit die Leistungen rund um das Auto umso deutlicher. Der Kraftfahrer-Preisindex des statistischen Bundesamtes gibt eine 20-prozentige Teuerungsrate an. Neben Kraftstoffkosten stiegen auch die Preise für Ersatzteile und Wartungsarbeiten überproportional an.
Interessenten an einem neuen Fahrzeug empfiehlt der ACE, sich vor dem Autokauf eingehend mit den Folgekosten zu beschäftigen. Dazu gehört beispielsweise die Einstufung der Versicherungstypklasse. Aber auch die Umweltfreundlichkeit des ins Auge gefassten Wagens ist wichtig, denn damit entscheidet sich die Höhe der Kfz-Steuer. Zudem sollte nicht gleich beim erstbesten Angebot eines Autohändlers zugegriffen werden, sondern es sollten Angebote miteinander verglichen werden.
Sparen beim Autokauf
Rabatte und Sonderausstattungen: Besser rechnen und prüfen
Bis zu 35 Prozent Nachlass auf den Listenpreis gewähren Händler zurzeit beim Autokauf. Das wird sich aller Wahrscheinlichkeit auch in den kommenden Monaten nicht ändern. Erfahrungsgemäß erreicht die Rabattschlacht gegen Jahresende ihren Höhepunkt. Die vermeintlichen Schnäppchenpreise beziehen sich jedoch oftmals auf ausgewählte Modelle oder auf Fahrzeuge, die als Sondermodelle mit besonderen Extras ausgestattet sind. Der Wertverlust ist bei einer Reihe von Fabrikaten enorm. Gerade bei den oftmals als Paket angebotenen Sonderausstattungen sollte überprüft werden, ob die gebotenen Extras wirklich ein Plus darstellen. Beim Wiederverkauf eines Pkw wirken sich Extras nicht spürbar auf den dann erzielbaren Preis aus, gibt der ACE zu bedenken.
Kraftstoffverbrauch: Kritische Blicke mehren sich
Die Kraftstoffkosten stiegen mit einem Plus von 9,4 Prozent zwischen August 2011 und August 2012 etwa viereinhalb mal schneller als die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Bei der Wahl eines neuen Wagens kommt dem tatsächlichen Kraftstoffverbrauch deshalb eine umso größere Bedeutung zu. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch des derzeitigen Flottenbestands beträgt pro 100 Kilometer rund 7,9 Liter (Benziner) und 6,8 Liter bei Diesel-Pkw. „Alle Autos, die mehr verbrauchen, werden heute von kritischen Konsumenten auf den Index gesetzt“, beobachten die ACE-Experten. Sie geben auch zu bedenken, dass die offiziellen Verbrauchsangaben der Hersteller vom tatsächlich höheren Verbrauch im realen Fahrbetrieb deutlich abweichen.
Anteil der Kraftstoffkosten sinkt bei Neuwagen
Die ACE-Konsumentenberater empfehlen, besondere Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Motorisierungen innerhalb einer ins Auge gefassten Modellreihe zu richten. Sinnvoll ist demnach auch der Vergleich mit direkten Konkurrenzmodellen. Prinzipiell gilt: Je höher die Fahrleistung, desto bedeutender werden auch die variablen Kraftstoffkosten im Verhältnis zu den übrigen Autokosten. Bei Neufahrzeugen liegen die Kraftstoffkosten im Schnitt bei etwa einem Viertel der gesamten Autokosten. Bei älteren Fahrzeugen, also solchen, die sich bereits im Flottenbestand befinden, liegt der Anteil der Kraftstoffkosten hingegen deutlich höher. Wer sich einen verbrauchsarmen Neuwagen beschafft, handelt unter bestimmten Bedingungen folglich wirtschaftlicher als ein Kaufmuffel, der seinen gebrauchten Wagen bei hoher Fahrleistung weiterbetreibt. Übrigens: Beim Tanken kann sich gelegentlich ein Umweg lohnen. Der ACE bietet für die Kostenkalkulation einen interaktiven Umweg-Rechner an.
Versicherung: Im Schnitt 100 Euro Ersparnis bei Prämien möglich
Wie teuer die Autoversicherung ausfällt, liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil an der Schadenshäufigkeit eines Modells. Hierbei fallen neben dem Typ auch die Ausführung und Motorisierung ins Gewicht. Modellvergleiche lassen sich über die Internetpräsenz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (typklasse.de) anstellen.
Schon in der Vergangenheit floss bei vielen Gesellschaften das Alter der befugten Fahrer in die Tarifkalkulation mit ein. Ab dem 1. Januar 2013 wird das Alter des jüngsten Fahrers regulär zur Berechnung der Typklasse herangezogen. Der GDV teilte bereits mit, dass bei der Haftpflicht künftig 55 Prozent der Fahrzeuge, für die sich Veränderungen ergeben, höher eingestuft werden – also teurer werden. Bei 36 Prozent der neu tarifierten Pkw wird sich die nun niedrigere Einstufung positiv auf den Geldbeutel auswirken. Wer Online-Vergleichsportale nutzt, kann mitunter 100 Euro Versicherungsprämie im Jahr sparen. Der ACE empfiehlt, mehrere Angebote einzuholen und bevorzugt solche Vergleichsportale zu nutzen, deren Unabhängigkeit unbestritten ist, der ACE nennt hier als gutes Beispiel das – allerdings kostenpflichtige – Angebot der Stiftung Warentest.
Schadstoffklasse: Drehschraube für Höhe der Kfz-Steuer
Die Einstufung der Motorisierung in eine niedrige Schadstoffklasse kann auf lange Sicht gesehen bares Geld bei der Kfz-Steuer sparen. Von zunehmender Wichtigkeit sind gute Abgaswerte zudem bei der Frage nach der Erhaltung der Mobilität. Reisende nach Österreich etwa müssen in den kommenden Jahren mit einer Verschärfung der Beschränkungen beim Befahren von Umweltzonen rechnen. Für Deutschland liegen zurzeit zwar noch keine konkreten Pläne für eine weiter gehende Limitierung der Zufahrtsbeschränkungen in Umweltzonen vor – allzu fest sollte man jedoch auch hierzulande nicht auf die heute gültigen Bestimmungen bauen.
Gebrauchtwagen: Eine Modellgeneration hinter der Entwicklung
Die Pkw-Flotte in Deutschland erneuert sich in einem recht stetigen Prozess. Im Durchschnitt werden jedes Jahr nahezu 3,4 Millionen neue Pkw in Deutschland zugelassen. Drei Millionen Pkw scheiden aus dem Flottenbestand aus, im Schnitt im Alter von 12 Jahren. Unter diesen Vorzeichen ist klar, dass ein Großteil der angebotenen Gebrauchtwagen wenigstens eine Modellgeneration hinter dem heutigen Stand der technischen Innovation hinterherhinkt. Das betrifft nicht nur Sicherheits- und Komfortstandards. Neu- und Gebrauchtwagen unterscheiden sich auch im Hinblick auf die Motorentechnologie und die damit verbundene Energieeffizienz.
Während im Neuwagensektor im vergangenen Jahr die Preise um 0,5 Prozent anstiegen, verzeichnete das Statistische Bundesamt bei Gebrauchtwagen einen Preisverfall von 3,3 Prozent. Die Auswirkungen von Rabattierungen bei Neuwagen dürften sich vor allem auf die Preise bei jüngeren Gebrauchtfahrzeugen auswirken. Auch hier gilt, nicht nur auf den geforderten Preis zu schauen, sondern die zu erwartenden Betriebskosten gegenzurechnen.
Autokredit: Kritisch prüfen
51 Prozent der Neufahrzeuge und 26 Prozent der Gebrauchtwagen wurden im Jahr 2011 einer Befragung der GfK Custum Research zufolge finanziert. Zwei Drittel aller einen Neuwagen Finanzierenden und über 80 Prozent derer, die einen Gebrauchten finanzierten, entschieden sich für einen klassischen Ratenkredit. Vermeintlich günstige Aktionen wie Ratenverträge, die unter der Inflationsrate liegen (z.B. 0,0-%-Finanzierungen) sollten dennoch auf Haken und Ösen überprüft werden. Ist das billige Geld nur dann verfügbar, wenn gleichzeitig Zusatzverträge wie eine kostenpflichtige Garantieverlängerung abgeschlossen werden? In diesem Fall rät der ACE, genau gegenzurechnen.
Wichtig: Vergleichsangebote einholen
Wer das erstbeste Neu- oder Gebrauchtwagenangebot annimmt, zahlt nicht selten drauf. Der Vergleich der Konditionen verschiedener Händler lohnt sich, allerdings sollten gebotene Service- und Werkstattleistungen berücksichtigt werden. Falls der alte Wagen in Zahlung gegeben werden soll, lohnt es sich, bei verschiedenen Händlern Angebote einzuholen. Sinnvoll ist auch die Überprüfung von Preisen, die in Autoverkaufsforen im Internet für vergleichbare Ausführungen verlangt werden. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es sich hier in der Regel um die Vorstellungen der Verkäufer handelt – auch bei Gebrauchten lässt sich nach der Probefahrt noch handeln.
Preisentwicklung für Kraftstoffe – Prognosen uneinheitlich
Der Rückgang des spezifischen Kraftstoffverbrauchs bei Neufahrzeugen hat bislang zu keiner Kompensation der Benzinpreisinflation geführt. Verhindert wird der erhoffte Ausgleich unter anderem durch eine stärkere Motorleistung, die Aufrüstung mit Nebenaggregaten und durch ein tendenziell höheres Fahrzeuggewicht. Auf diese Weise geht der entwicklungstechnisch erreichte Effizienzgewinn (verringerter Kraftstoffverbrauch) wieder verloren, moniert der ACE.Nach Meinung des Clubs sollten wirtschaftswissenschaftliche Prognosen zur Entwicklung der Kraftstoffpreise mit der gebotenen Skepsis betrachtet werden, zu unterschiedlich sind die Aussagen der Wirtschaftsexperten, heißt es beim ACE.
Während die Internationale Energieagentur (IEA) eine Beruhigung an den Ölmärkten prognostiziert – kontinuierliche fallender Ölpreis auf 89 Dollar pro Barrel bis Ende 2017 – rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) damit, „dass die Produktpreise hoch bleiben“. Das liegt dem Institut zufolge unter anderem an „steigenden Rohölpreisen“ und am „schwächeren Wechselkurs des Euro zum Dollar“. ace-online.de

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