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Leipziger AMI 2012: Deutschlands Automesse des Jahres

23 Mai, 2012

Auf der Automesse in Leipzig der AMI 2012 sind Autos für Jedermann mit zahlreichen attraktiven Neuheiten vertreten. Die sogenannten Brot-und-Butter-Autos geben auf der AMI nicht wirklich den Ton an. Das tun Sportler und SUV.

Solange die Leipziger Automesse AMI jedes Jahr Anfang April ihre Pforten öffnete, konnte sich die Autoschau in den neuen Bundesländern nie von ihrem lokalen Charakter lösen. Angesichts der zeitlichen Nähe zum Genfer Automobilsalon im März und der direkten Konkurrenz zur IAA in Frankfurt alle zwei Jahre, gelang es der AMI nie, das gesamte Spektrum der Autohersteller in das zweifellos attraktive neue Messezentrum vor den Toren der Stadt zu locken. 2010 stellten die Veranstalter die Weichen neu. Aus der jährlichen AMI wurde eine Bienale, die nun in den IAA-freien Jahren stattfindet. Um den Abstand zum Genfer Salon zu wahren, erfolgte die Verlegung in das späte Frühjahr. Der Paradigmenwechsel zeigt Früchte. 2012 haben 450 Austeller Flächen in den Hallen gebucht. Im Vergleich zu 2010 treten heuer 13 Hersteller mehr auf. Marken wie Rolls Royce und Fisker feiern sogar ihre AMI-Premiere. Nicht weniger als elf Welt- und Europapremieren stehen auf dem aktuellen AMI-Programm.
BMW zeigt beispielsweise die dreitürige Variante der Einser-Reihe; eine echte Weltpremiere. Als Einstiegsmodell in die schöne BMW-Welt soll der dreitürige Einser formal mit einer sportlichen Attitüde punkten. Der 114i geht mit 75 kW/102 PS an den Start. Nach oben ist beim Einser (fast) alles offen. Als M 135i geht es mit 235 kW/320 PS dann PS-stark voran.
Den wichtigsten Wettbewerber der BMW Einser-Reihe rückt Mercedes in den Mittelpunkt des Messeauftritt. Die neue A-Klasse zeigt sich erstmals dem heimischen Publikum. Vorbei die Zeiten der hochgebauten Drei- und Fünftürer mit dem Antrieb im durchaus platzsparenden Sandwichboden. Der Hersteller definiert die neue A-Klasse als "Sportler unter den Kompaktfahrzeugen", was angesichts des modernen gestreckten Designs nicht als reiner Euphemismus abgetan werden kann. Das Motorenangebot spannt sich vorerst von 80 kW/109 PS bis 155 kW/211 PS.
Im Herbst rollt Ford seinen in Genf erstmals vorgestellten Mini-Van B-Max zu den Händlern. Anschauen ist bereits in Leipzig erlaubt. Die Einstiegsvariante erhält einen 66 kW/90 PS starken 1,4-Liter-Benzinmotor. Beim Focus darf es auch etwas mehr sein. Die ST-Versionen sind als Fünftürer und Kombi verfügbar. Die Kraft für die Fahrfreude stammt in beiden Fällen von einem 184 kW/250 PS starker Zweiliter-Benzinmotor mit Turboaufladung, Benzindirekteinspritzung und variabler Nockenwellensteuerung. Nur 6,5 Sekunden soll der Focus ST aus dem Stand auf 100 km/h benötigen.
Die Leipziger Automesse ist traditionell das Schaufenster der Autobauer aus dem Ostblock zum Westen. In dieser Tradition zeigt Lada erstmals in Europa auch hier die Stufenheck-Limousine Granta, die Ende 2012 auf den deutschen Markt kommen soll. Das russische Auto ist mit einem 1,6-Liter-Motor ausgerüstet, den es in den Leistungsvarianten mit 59 kW/80 PS, 66 kW/90 PS und 72 kW/98 PS gibt.
"Brot und Butter" ist auf dem Toyota-Stand im übertragenen Sinne gleich mit "Wurst und Käse" belegt. Denn mit dem überarbeiteten Prius und dem Yaris Hybrid stellen die Japaner zwei Hybridfahrzeuge in den Mittelpunkt ihrer Präsentation. Der Prius gewinnt als Pionier des Hybridantriebs immer mehr an Reife und Wertigkeit. Ab Juni verkauft Toyota zudem den Yaris Hybrid, den ersten Kleinwagen mit Hybridantrieb überhaupt. Der CO2-Ausstoß des kleinen Japaners soll lediglich 79 Gramm pro Kilometer betragen. Der Antrieb des Yaris-Hybrid aktiviert eine Leistung von 74 kW/100 PS.
Zahlreiche Kompakte und Kleinwagen begnügen sich mit mehr oder weniger umfangreichen Modellpflegemaßnahmen. Dazu zählen unter anderem der Hyundai i20 oder der Suzuki Splash. Wenn es ein ausgewachsener Van zum Preis eines Kleinwagens sein soll, darf ein Blick auf den Lodgy nicht geschwänzt werden, der sich auf dem Stand von Dacia dreht.
Wer mindestens 50 Lodgys auf einen Schlag aus der Portokasse zahlen könnte, sich aber mit einem einzigen Auto begnügen mag, könnte das geeignete Fahrzeug bei Rolls Royce finden. Die Briten stellen erstmals in Leipzig aus. Der Phantom II bietet ab einer halben Million Euro den ultimativen Luxus, einen flüsternden V12 und lockt mit einer Zahl von Individualisierungen, die nur das persönliche Budget beschränken mag. Merke: Die Plätze der ersten Reihe finden sich bei einem Rolls Royce im Fond.
Der Trend zu SUVs ist ein herausragendes Merkmal der Leipziger Messe. Hier spannt sich der Bogen vom BMW X1 mit einem modellgepflegten Äußeren, der zeitgleich mit dem gelifteten GLK von Mercedes antritt. Diese bürgerlichen SUV-Vertreter appellieren gleichermaßen an die Vernunft wie an einen ordentlich gefüllten Geldbeutel. In diese Kategorie passt auch der Peugeot 508, der sich beim Antrieb zudem mit einem Diesel-Hybrid schmückt.
Koreas multibler Pleitekandidat Ssangyong wagt sich mal wieder mit dem schrulligen Actyon Sport aus der Deckung. Wer so viel Andersartigkeit schätzt, wird auch den Aufwand der Recherche nicht scheuen, welcher Importeur gerade hinter dem Allradspezialisten steht.
Der SUV-Fan aus dem Oligarchen-Umfeld hat auf der AMI die Qual der Wahl. Soll er ein sechsstelliges Sümmchen für einen der 300 Range Rover "Westminster" bereit halten. Für ein Sondermodell der Briten mit aufgeladenem V8 und 374 kW/510 PS, das jeglichen Luxus und Komfort bis zum vierteiligen Kofferset aus Titan bietet oder lieber schwäbisch korrekt aufgelistete 137 505 Euro in ein Mercedes G 63 AMG investieren? Der hat es mit 400 kW/544 PS noch faustdicker hinter den Ohren. Gemeinsam ist beiden SUV-Monumenten eine jahrzehntelange Vergangenheit; Mercedes baut das G-Modell seit 33 Jahren, der RangeRover ist seit 1970 aktiv. Und beide frönen einen politisch durch und durch unkorrekter Benzindurst von 13,8 Liter (AMG) beziehungsweise 14,9 Liter für den Range Rover.
Dass der SUV seinen ökologisch korrekten Weg durch unsere Zeiten finden kann, beweist Opel mit dem Mokka, dem "Subkompakten" (Hersteller-Bezeichnung). "Subkompakt" heißt in der Welt der SUV: 4,28 Meter Länge, Platz für Fünf, Allradantrieb als Option, drei Motorvarianten mit serienmäßiger Start-Stopp-Funktion. Damit dieser Mokka auch wirklich belebt, unterschreitet keine der Opel-Antriebsquellen die Marke von 100 PS.
Für Sport und Spiel stehen in Leipzig ganz unterschiedliche Konzepte. Der Porsche Boxster ist gründlich überarbeitet und das beste Einstiegsmodell das Porsche je gebaut hat. Schon mit dem 165 kW/265 PS starken Basis-Boxer (2,7 Liter Hubraum) ist der Roadster munter unterwegs. Noch souveräner läuft die S-Version. Hier keift ein 3,4 Liter großer Boxermotor mit 232 kW/315 PS im Heck. 48 291 Euro sind für einen Boxster mindestens zu kalkulieren.
Wenn Fahrspaß im Vordergrund stehen soll, geht aber auch schon für 30 000 Euro was. Gleichgültig, ob sich das Leipziger Publikum bei Toyota nach dem GT 86 den Hals verdrehen mag, oder bei Subaru für den BRZ. Das doppelte Flottchen aus Japan ist technisch und optisch nahezu identisch. Für die Form zeichneten die Gestalter von Toyota verantwortlich, für den Antrieb mit einem hochdrehenden Vierzylinder-Boxster, der aus zwei Liter Hubraum 147 kW/200 PS schöpft, die Kollegen von Subaru. Da auch auf der Preisfront Gleichstand herrscht, kann nur die Sympathie für eine der beiden Marken den letzten Ausschlag geben.
Wer sich Boxster, GT 86 und BRZ auf einen Schlag leisten kann, greift vielleicht bei BMW lieber zum M6 Cabrio. Für 131 000 Euro gibt´s einen offenen Viersitzer mit 412 kW/560 PS aus einem aufgeladenen 4,4-Liter-V8.
Wem das blitzende Blech in den Hallen zu wenig Action bietet, bekommt im Rahmen der AMI ein umfangreiches aktives Programm geboten. Und das für neun Euro, die eine Tageskarte kostet. Ach ja, für den Preis eines G 63 AMG lassen sich auch 15 277 Freunde auf die AMI einladen.
Thomas Lang/mid tl/mid Bildquelle:BMW

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