Wer stoppt den Irrsinn Bundesbahn?
28 März, 2012
Die Kollegen des Fernsehsenders haben akribisch recherchiert, seit 1999 hunderte von Bahnhöfen in Deutschland beobachtet und dabei Alarmierendes festgestellt:
Kommentar
Die Zahl aller Fernverkehrsabfahrten pro Woche fiel an den 368 untersuchten Bahnhöfen, die nicht an den Hauptstrecken liegen, in den vergangenen 13 Jahren von 38 027 Abfahrten auf 20 596 Abfahrten. Das entspricht einem Minus von 46 Prozent. Die Beförderung von Menschen und Waren über die breite Fläche des Landes hat offensichtlich als Geschäftsidee bei der Bahn AG komplett ausgedient. Die Verantwortlichen fokussieren das mittel- bis langfristige Ziel ihres mit Steuermilliarden subventioniertes Unternehmens ausschließlich auf ein grobmaschiges Netz von Prestigezügen, die eine Handvoll größenwahnsinniger Renommier-Bahnhöfe verknüpft.
Nein, das ist keine billige Polemik, das ist die Erkenntnis aus eigenen Erfahrungen als zahlender Bahnkunde mit den Dienstleistungen der Bahn AG in den letzten Tagen und Wochen. Zum Beispiel: Montag, 26. März, 9.55 Uhr, Köln Hauptbahnhof, ICE-Verbindung nach Stuttgart, zehn Minuten verspätet. Dienstag, 27 März, Rückfahrt von Stuttgart nach Köln ab 14.51 Uhr, wieder zehn Minuten verspätet. Preis des Tickets für die 1. Klasse plus Reservierung: 308 Euro. Die Verspätung in Stuttgart gab zumindest die Gelegenheit, den Blick ausgiebig durch die Halle des Bahnhofs im "größten Dorf Deutschlands" schweifen zu lassen. Das gegen Viertel vor drei real existierende Personenaufkommen in der Architektur-historisch bedeutsamen Räumlichkeit hätte sich mit einem einzigen Reisebus befördern lassen. Warum in einem derartigen Provinzbahnhof 4,5 Milliarden Euro verbuddelt werden müssen, um die Zukunft der Bahn zu sichern, kommt ihrem Kunden in diesem Moment wie eine einzige Lachnummer vor.
Wenn den gleichen Kunden dann am folgenden Tag die Realität des Öffentlichen Nahverkehrs der Bahn AG wieder einholt, mit seinen weiträumig vermüllten und beschmierten Bahnhöfen und Haltestellen, dem Odorama von öffentlichen Bedürfnisanstalten, den schmuddeligen Wagen der jedes zweite Mal verspätet einrollt, wofür er 200 Euro im Monat bezahlt hat, kann er eigentlich nur noch kotzen. Jeder Gebrauchtwagenhändler, der seinen Geschäftspartnern für derart viel Geld einen so indiskutablen Gegenwert liefert, käme schnell mit dem Gesetz in Konflikt.
Der Moloch Bahn ist inzwischen derartig aus dem Ruder gelaufen, dass offensichtlich nicht ein Politiker mehr den Mumm aufbringt, gemäß seines Amtseids die Menschen in diesem Lande vor Schaden zu bewahren, dem Irrsinn auf Schienen entgegen zu treten. Meine Stimme als Bahnopfer, pardon Bahnkunde, wäre ihm sicher.Thomas Lang/mid tl/mid
Die Zahl aller Fernverkehrsabfahrten pro Woche fiel an den 368 untersuchten Bahnhöfen, die nicht an den Hauptstrecken liegen, in den vergangenen 13 Jahren von 38 027 Abfahrten auf 20 596 Abfahrten. Das entspricht einem Minus von 46 Prozent. Die Beförderung von Menschen und Waren über die breite Fläche des Landes hat offensichtlich als Geschäftsidee bei der Bahn AG komplett ausgedient. Die Verantwortlichen fokussieren das mittel- bis langfristige Ziel ihres mit Steuermilliarden subventioniertes Unternehmens ausschließlich auf ein grobmaschiges Netz von Prestigezügen, die eine Handvoll größenwahnsinniger Renommier-Bahnhöfe verknüpft.
Nein, das ist keine billige Polemik, das ist die Erkenntnis aus eigenen Erfahrungen als zahlender Bahnkunde mit den Dienstleistungen der Bahn AG in den letzten Tagen und Wochen. Zum Beispiel: Montag, 26. März, 9.55 Uhr, Köln Hauptbahnhof, ICE-Verbindung nach Stuttgart, zehn Minuten verspätet. Dienstag, 27 März, Rückfahrt von Stuttgart nach Köln ab 14.51 Uhr, wieder zehn Minuten verspätet. Preis des Tickets für die 1. Klasse plus Reservierung: 308 Euro. Die Verspätung in Stuttgart gab zumindest die Gelegenheit, den Blick ausgiebig durch die Halle des Bahnhofs im "größten Dorf Deutschlands" schweifen zu lassen. Das gegen Viertel vor drei real existierende Personenaufkommen in der Architektur-historisch bedeutsamen Räumlichkeit hätte sich mit einem einzigen Reisebus befördern lassen. Warum in einem derartigen Provinzbahnhof 4,5 Milliarden Euro verbuddelt werden müssen, um die Zukunft der Bahn zu sichern, kommt ihrem Kunden in diesem Moment wie eine einzige Lachnummer vor.
Wenn den gleichen Kunden dann am folgenden Tag die Realität des Öffentlichen Nahverkehrs der Bahn AG wieder einholt, mit seinen weiträumig vermüllten und beschmierten Bahnhöfen und Haltestellen, dem Odorama von öffentlichen Bedürfnisanstalten, den schmuddeligen Wagen der jedes zweite Mal verspätet einrollt, wofür er 200 Euro im Monat bezahlt hat, kann er eigentlich nur noch kotzen. Jeder Gebrauchtwagenhändler, der seinen Geschäftspartnern für derart viel Geld einen so indiskutablen Gegenwert liefert, käme schnell mit dem Gesetz in Konflikt.
Der Moloch Bahn ist inzwischen derartig aus dem Ruder gelaufen, dass offensichtlich nicht ein Politiker mehr den Mumm aufbringt, gemäß seines Amtseids die Menschen in diesem Lande vor Schaden zu bewahren, dem Irrsinn auf Schienen entgegen zu treten. Meine Stimme als Bahnopfer, pardon Bahnkunde, wäre ihm sicher.Thomas Lang/mid tl/mid
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