Aktuelle Auto News
 



Fahrbericht und Autotest Mini Coupe: Sportlichste Version des kultigen Kleinstwagens

05 November, 2011

"Wenn man aus diesem Mini aussteigt, fühlt man sich fünf Jahre jünger", meint Kay Segler und klettert mit Helm und Rennanzug aus dem Mini Coupé. Für Markenchef Segler ist der 3,70 Meter lange und knapp 1,40 Meter hohe Flitzer der "wilde Spross der Familie, vielleicht ein bisschen

unvernünftig." Mini hat den Wagen bereits werbewirksam durch die Grüne Hölle des 24h-Rennens am Nürburgring gejagt. Das Coupé zieht ab Oktober die Turnschuhe an und zeigt sich vorher auf der IAA (15. bis 25. September) in Frankfurt.
Schon im Stand lässt der Mini den Porsche raushängen: Per Knopfdruck, beziehungsweise während der Fahrt ab 80 km/h automatisch, fährt ein kleiner Spoiler aus dem Heckdeckel. Der erzeugt bei Höchstgeschwindigkeit 40 Kilogramm Abtrieb und sieht vor allem sportlich aus. Unter der Haube hat Mini auf die bekannten Basismotoren verzichtet, es warten nur die stärkeren Benziner mit 90 kW/122 PS, 135 kW/184 PS oder 155 kW/211 PS auf ihren Einsatz. Die 211 Pferde des John Cooper Works (JCW) fühlen sich im Coupé sichtlich wohl. Zwar ist das Auto wegen der bereits eingebauten Roadster-Versteifungen etwas schwerer als der normale Mini, doch die verwindungsfeste Karosserie und der niedrige Schwerpunkt machen das mehr als wett.
Der aufgeladene Vierzylinder des JCW schickt ein Drehmoment von 260 Nm an die Kurbelwelle, mit Overboost werden es kurzfristig 280 Nm. Seine volle Leistung entfaltet der Turbomotor aber erst bei hohen Drehzahlen, die man der Maschine wegen des kraftvollen Sounds auch gerne gönnt. Beim Dahingleiten mit 3 000 Touren nervt sie nämlich auf Dauer durch ein sonores Brummen. Ebenfalls Punktabzug gibt es für die etwas hakelige Sechsgangschaltung, hier fehlt die von BMW gewohnte Präzision.
Ansonsten heißt es aber: Feuer frei. Nach 6,4 Sekunden passiert die Tachonadel die 100 km/h-Marke, beim Überholen ist der Motor mit fünf Sekunden von 80 auf 120 km/h agil wie eine Sprungfeder. Das Coupé wetzt um scharfe Kurven wie ein Wiesel, das elektronische Sperrdifferenzial an der Vorderachse verteilt die Antriebskraft des ungestümen Fronttrieblers. Die elektromechanische Servolenkung ist fast frei von Antriebseinflüssen. Das Coupé ist straff gefedert, die extra knackige Abstimmung des JCW bei Bodenwellen allerdings gewöhnungsbedürftig.
Das Cockpit entspricht weitgehend dem des normalen Mini. Die langen Türen sind innen mit zwei Kunststoffbögen in Wagenfarbe verziert, auch am Armaturenbrett peppen farbige Einsätze das Interieur auf. Ellipsenförmige Ausbuchtungen im Dachhimmel schaffen Kopffreiheit. Das Coupé ist ein reiner Zweisitzer, aber das ist der Mini One realistisch betrachtet ja ebenfalls. Der Platz hinter den Rücksitzen dient im Coupé als Stauraum für Jacken und Taschen, durch eine kleine Klappe gelangt man während der Fahrt an den Kofferraum. Das Gepäckabteil ist ziemlich flach und durch eine Stufe zerklüftet, schluckt aber immerhin 280 Liter ? 20 Liter mehr als der Mini Clubman.
Das Basismodell Cooper Coupé mit 90 kW/122 PS steht für 21 200 Euro beim Händler. Die Optik des kleinen Helmträgers ist ziemlich einzigartig, schicke Dreitürer findet man bei der Konkurrenz trotzdem. Der Citroën DS3 mit 88 kW/120 PS zum Beispiel kostet 17 700 Euro, der VW Scirocco 1.4 TSI mit ebenfalls 122 PS ist für 22 500 Euro zu haben, der Peugeot RCZ mit 115 kW/156 PS für 27 650 Euro und der Hyundai Veloster mit 103 kW/140 PS für 21 600 Euro.
Zur Serienausstattung des Coupés zählen Klimaanlage, hintere Parksensoren, CD-Radio und Start-Stopp-Automatik. Das Modell Cooper S Coupé mit 184 PS ist ab 25 300 Euro zu haben, die Dieselvariante Cooper SD Coupé mit 105 kW/143 PS ab 26 300 Euro mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,3 Litern pro 100 Kilometer ist dies gleichzeitig das sparsamste Modell. Die Top-Version John Cooper Works kostet 31 150 Euro. Zur Ausstattung zählen unter anderem ein elektronisches Sperrdifferenzial, Nebelscheinwerfer, Aerodynamik-Kit mit speziellen Schürzen und Schwellern, Sportabgasanlage sowie diverser optischer Zierrat innen und außen.
Das poppige Helmdach des Mini Coupé bleibt auch mit allen Streifen und Spoilern gewöhnungsbedürftig. Minis Design-Chef Anders Warming schwört jedoch auf die unverwechselbare Silhouette. "Wir haben uns von den 60er Jahren inspirieren lassen", sagt der Däne und meint damit skurrile Kleinserienautos wie den Mini Marcos oder das Broadspeed GT Mini Coupé. 2012 wird die Helmpflicht allerdings aufgehoben, dann kommt nämlich die Roadster-Version. Der Roadster werde "noch ein bisschen unvernünftiger als das Coupé", meint Mini-Chef Kay Segler. Die nächste Neuheit ist der Paceman, eine Art Miniaturversion des BMW X6. Und falls die Designer Inspirationen für noch skurrilere Modelle suchen, empfiehlt sich wieder der Blick in die Vergangenheit: Denn den Ur-Mini gab es sogar als Pick-up. Sebastian Viehmann/mid
Technische Daten Mini Coupé:
Zweisitziges zweitüriges Coupé, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3,73 Meter/1,68 Meter/1,38 Meter/2,47 Meter;
Motoren: 1,6-Liter-Benziner mit 90 kW/122 PS, max. Drehmoment: 160 Nm bei 4 250 U/min, 0-100 km/h: 9,0 Sek., Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h, Verbrauch: 5,4 l/100 km, CO2-Emission: 127 g/km; Preis: 21 200 Euro;
1,6-Liter-Turbobenziner, 135 kW/184 PS, 240 Nm bei 1 600 - 5 000 U7min, 6,9 Sek., 230 km/h, 5,8 l/100 km, 136 g/km, Preis: 25 300 Euro;
1,6-Liter-Turbobenziner, 155 kW/211 PS, 260 Nm bei 1 850 - 5 600 U/min, 6,4 Sek., 240 km/h, 7,1 l/100 km, 165 g/km, Preis: 31 150 Euro ;
2,0-Liter-Diesel, 105 kW/143 PS, 305 Nm bei 1 750 - 2 700 U/min, 7,9 Sek., 216 km/h, 4,3 l/100 km, 114 g/km, Preis: 26 300 Euro. vie/mid
Bildquelle: Mini

Ähnliche Berichte
Günstige Mini Jahreswagen
Auto Neuheiten von 2011 bis 2015
Fahrberichte von A bis Z

zurück zu den News             News Archiv


Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.



Unsere Highlights