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Sportwagen Neuheiten: US-Sportwagen Corvette, Traumwagen für Raumfahrer

15 Mai, 2011

Ein Wagen, der nicht nur zum Naturell der Astronauten, sondern auch in die Zeit passt - Sportwagen Neuheit: Corvette der aktuellen Generation.

Wenn die Raumfähre "Endeavour" in Kürze zum letzten Shuttle-Flug der NASA ins All aufbricht, endet vorerst die Ära der bemannten US-Raumfahrt. Eine andere Legende ist allerdings längst im Umlauf: die von der Corvette als Inbegriff des US-Sportwagens und als "Astronauten-Auto". Was hierzulande nur wenige wissen: Ohne die Mithilfe der "Männer aus dem All" wäre die Corvette nicht zu der uramerikanischen Sportwagen-Legende geworden, die sie heute ist. Schon Al Shepard, der erste Amerikaner im All, fährt in seiner 57er Corvette zum Astronauten-Training vor und erntet dafür bewundernde Seitenblicke der NASA-Ingenieure. Nach seiner erfolgreichen Rückkehr zur Erde darf Shepard 1961 aus den Händen des damaligen Chevrolet-Chefs Edward N. Cole eine nagelneue weiße Corvette mit individuell gestaltetem, spacigen Cockpit-Design in Empfang nehmen.
Die Verbindung zwischen US-Raumfahrern und Chevrolets Vorzeigemodell geht weit über persönliche Liebhaberei hinaus. Denn der seit 1953 in sechster Generationen gebaute Sportwagen ist - zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung - so etwa wie der inoffizielle Dienstwagen der NASA-Raumfahrer. "Alle Astronauten waren damals zugleich Testpiloten" berichtet Sicherheitsingenieur Jon Dillon vom 1967 ins Leben gerufenen "Cape Kennedy Corvette Club". Zu dessen Gründungsmitgliedern zählen nicht von ungefähr vier NASA-Astronauten. "Beruflich flogen sie Flugzeug-Prototypen", erzählt Dillon. "Nach Feierabend stiegen sie auf Hochleistungssportwagen um, nicht zuletzt wegen ihrer Vorliebe für präzises Handling und Beschleunigung". Kein Wunder also, dass die NASA-Astronauten allesamt eingefleischte Corvette-Fans sind.
Ein Wagen, der nicht nur zum Naturell der Astronauten, sondern auch in die Zeit passt: Raumfahrt hat Konjunktur im Amerika jener Tage. Chromblitzende Amischlitten im Raketenstil prägen das Straßenbild der US-Metropolen der 60er Jahre. Und echte Raketenautos mit Jet-Strahltriebwerken wie das "Green Monster" von Art Arfons, das mit bis zu 700 km/h in der Salzwüste von Nevada die Geschwindigkeitsrekorde purzeln lässt, beflügeln die Technik-Träume großer und kleiner US-Boys.
Maßgeblich zum Mythos "Astronauten-Corvette" beigetragen hat Jim Rathmann, ein ehemaliger Profi-Rennfahrer und findiger Chevrolet-Händler aus Florida. Er erkennt früh den Werbewert der jungen Weltraumhelden. Um sie hinters Steuer seines Vorzeigemodell zu bekommen, unterbreitet er den Raumfahrerpionieren ein Leasing-Angebot zu Sonderkonditionen. Shepard und fünf Kollegen lassen sich nicht zweimal bitten. Bessere Werbeträger hätte Rathmann vermutlich nicht finden können. "In den 60er Jahren waren Astronauten amerikanische Helden, die jedes Kind bewunderte", sagt Corvette-Historiker Jerry Burton. "Sie hatten maßgeblichen Anteil dran, dass die Corvette heute der Inbegriff des amerikanischen Sportwagens ist."
An der Legendebildung beteiligt gewesen ist aber sicher auch das damals überaus populäre "Life Magazine". Für die Juni-Ausgabe 1971 lassen sich die Apollo 12-Crewmitglieder Dick Gordon, Charles Conrad und Alan Bean dabei ablichten, wie sie stolz auf ihren drei 1969er Corvette Stingrays in der Sonderlackierung "Riverside Gold" posieren. Unter der Haube haben sie V8-Motoren mit 287 kW/390 PS. Der Auftritt trägt ihnen zwar den Vorwurf der Schleichwerbung ein, tut aber sein Übriges, den Mythos vom "Spacemobil" zu zementieren. Ein ähnlicher Auftritt soll sich 1971 wiederholen, als Crewmitglieder der Apollo 15-Mission ihre Corvettes zusammen mit dem batteriebetriebenen Mondfahrzeug präsentieren, in dem auch Antriebskomponenten von GM zum Einsatz kommen. In der Folge ist es wie so oft: Ist die Legende erst einmal im Umlauf, sind Mythos und Wirklichkeit, Fakten und Fiktion kaum noch zu trennen. Im Spielfilm "Apollo 13" kommt Tom Hanks in der Rolle des Astronauten Jim Lovell in einer Corvette vorgefahren. Und sogar Raumschiff Enterprise-Kommandant Captain Kirk ist von den Machern von "Stark Trek XI" aus dem Jahr 2245 in eine 1965er Corvette Sting Ray versetzt worden.
Zurück in die Gegenwart: In Deutschland kommt die modellgepflegte Corvette der aktuellen Generation, die mit ihrem 6,2-Liter-V8-Motor mit 325 kW/437 PS die 300 km/h-Marke knackt, in Kürze auf den Markt. Ob man damit bis zum Mars düsen kann, ist nicht bekannt. Als standesgemäßer Bewerberwagen für die Weltraum-Missionen von übermorgen taugt sie aber sicher allemal. Markus Henrichs/mid Bildquelle:Chevrolet

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