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Das zweite Leben: Runderneuerte Lkw-Reifen

02 April, 2011

Kaum ein Pkw rollt heute noch auf runderneuerten Reifen durch die Lande. Ganz anders sieht es bei Lkw aus. Die wiederaufgearbeiteten LKW Reifen machen hier einen Marktanteil von etwa 50 Prozent aus. Und die Nachfrage wird immer größer,

lassen sich mit den "wiederbelebten" Reifen doch nicht unerhebliche Kosten gegenüber einem Neureifen einsparen. Und die Umwelt schont das Verfahren auch noch. Hersteller Goodyear Dunlop hat nun an seinem Produktionsstandort in Wittlich in der Eifel ein hochmodernes neues Runderneuerungswerk für Lkw-Reifen eröffnet. 60 Mitarbeiter arbeiten hier die Pneus wieder auf, und bald sollen sogar 90 Kräfte beschäftigt sein.

In der Wareneingangshalle stapeln sich hunderte abgefahrener Brummipneus der Marken Goodyear und Dunlop. Aber nicht alle taugen für ein zweites Reifenleben. Zunächst werden die Altreifen in einer Druckkammer per prozessorgesteuertem Laser auf Herz und Nieren abgetastet, und zwar nacheinander unter Normaldruck, Vakuum und 3,5 bar Überdruck. Weichen die so gewonnenen Daten stark voneinander ab, so ist die Karkasse an einer oder mehreren Stellen brüchig und kann nicht wiederverwendet werden. Dann folgt eine manuelle und visuelle Kontrolle, zudem wird von innen ein Strom mit 20 000 Volt Spannung angelegt. Stellen die Sensoren außen einen Stromdurchgang fest, so ist der Stahlgürtel beschädigt. Der nämlich muss nach außen hin wie ein Faradayischer Käfig wirken und darf keine Spannung durchlassen. Etwa 20 Prozent der eingegangenen Pneus bestehen die Prüfungen nicht und scheiden aus.

Ist der Pneu tauglich, so wandert er im nächsten Arbeitsschritt in eine Aufrau-Kabine, wo computergesteuert die Lauffläche und die Seitenwände abgefräst werden. Schließlich sollen hier die neuen Komponenten aufgetragen werden. Das abgetragene "Raumehl" wird zur Weiterverarbeitung wie zum Beispiel zu Gummimatten verkauft.

Kleinere Beschädigungen an Karkasse oder Seitenwand werden abgeschliffen.
Gibt es Durchdringungen, beispielsweise von einem Nagel oder einer Schraube, so wird die entsprechende Stelle sauber durchbohrt und mit einem Pfropfen oder einem Pflaster verschlossen. Dann werden die bearbeiteten Stellen mit Kautschuk verfüllt und noch einmal angeraut.

Nun geht es ans Eingemachte: Der Pneu erhält seine Lauffläche und neue Seitenwände. Das Kautschuk-Material wird in einer ebenfalls rechnergesteuerten Maschine in einem dünnen Streifen spiralenförmig auflaminiert. Die neue Lauffläche, bei den Experten "Tread" genannt, ist je nach Reifenmodell 15 bis 25 Millimeter dick, völlig glatt und extrem klebrig. Sein Profil erhält der Pneu nun beim Vulkanisieren in der Heizpresse. Etwa eine Stunde lang wird der Reifen bei verschiedenen Drücken bis zu 18 bar und einer Temperatur von zirka 140 Grad Celsius "gebacken".
Die Außenform der Heizpresse presst dabei das Profil in den Pneu.

Nach dem Abkühlen wird das aufgearbeitete Teil entgratet und einer Druckprüfung unterzogen. Acht bar muss der Reifen 30 Sekunden lang halten können, dann ist er reif für den Einsatz auf der Straße; und das ohne Einschränkungen. Laut Hersteller gebe es keinerlei Qualitätseinbußen gegenüber einem Neureifen, sogar nachschneiden lässt sich der Runderneuerte.
Doch ist der dann abgefahren, so hat er ein für alle mal ausgedient.

Etwa 100 000 Reifen werden nun pro Jahr in der modernen Anlage aufgearbeitet. Tendenz steigend, denn man denkt in Wittlich bereits jetzt an eine Erweiterung der Anlage. Was nicht verwundert, denn die Nachfrage steigt weiter. Thomas Mendle/mid mid/tm Bild:Goodyear Dunlop

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