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Old- und Youngtimer im Kapital-Check

16 März, 2011

Worauf sollte ein Auto-Liebhaber achten, der sein Geld Gewinn bringend in altes Blech investieren möchte?

TÜV SÜD-Oldtimerexperte Matthias Gerst gibt Tipps für Newcomer und blickt auf die neuesten Trends.
Ein Tipp steht bei Oldtimerexperte Gerst ganz zuvorderst: „Auf keinen Fall nur von den Zahlen mitreißen lassen und kühl rechnen, dann kann die Anlage gelingen. Im Mittelpunkt sollte aber stets die Leidenschaft fürs Auto stehen“, so Matthias Gerst, TÜV SÜD-Oldtimerexperte.
Gewinnerwartung: Der Wert eines Wagens ist stark vom Trend bestimmt – gerade bei Youngtimern. Wesentlich stabiler sind da schon die Preise der Nobel-Marken. Wer also viel Geld langfristig anlegen will, für den lohnt sich die Investition in einen echten Klassiker wie Mercedes SL oder Jaguar E-Type. Solche Fahrzeuge steigen kontinuierlich im Wert und sind eine sichere Geldanlage mit der Option auf hohe Gewinne: Bei einem Fahrzeugwert von mehr als 100.000 Euro liegt die Rendite im Bereich von bis zu 10.000 Euro im Jahr. Nachteile fast aller Nobel-Klassiker sind hohe Kosten für Pflege, Unterbringung und Reparaturen sowie eine schlechte Versorgungslage bei den Ersatzteilen. Gerade hier punkten die Youngtimer. Die Autos mit Kultpotenzial ab einem Fahrzeugalter von 20 Jahren sind zudem relativ günstig zu haben. Außerdem gibt es meist ausreichend Ersatzteile und oftmals kleinere Rechnungen bei den Reparaturen als bei aktuellen Fahrzeugen. Größter Vorteil der Jungen gegenüber den Alten: Sie können im Alltag oft bedenkenlos genutzt werden und können bei pfleglicher Behandlung trotzdem im Wert steigen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Audi Quattro. Den Rallye-Weltmeister – in der Straßenversion gerade mal gute 10.000 Mal gebaut – konnte man noch vor zehn Jahren für wenige tausend Euro bekommen. Heute legen Liebhaber knapp 30.000 Euro hin. Mangel steigert den Wert. Das Beispiel zeigt: Eine geringe Stückzahl kann Motor für den späteren Kultstatus sein.

Trend-Prognose: Wer sich für einen Youngtimer entscheidet, braucht in Sachen Wertsteigerung aber Mut und den richtigen Riecher. Beim Oldtimernachwuchs reicht nicht allein der Blick auf die Stückzahl, sondern hier müssen Interessenten sich sehr gut bei den Trends und dem Image der Fahrzeuge auskennen. Denn das Potenzial für einen zukünftigen Klassiker hängt heute in großem Maße vom Image der Fahrzeuge ab. Im Volvo 240, Saab 900, Porsche 244 oder Audi A2 lassen sich nicht nur Freunde, Bierkisten und Snowboards prima transportieren, sondern auch das Lebensgefühl und die politische Grundeinstellung. „Fahrzeuge mit Kult haben das größte Potenzial bei den Wertsteigerungen“, so Gerst. Wer also den richtigen Riecher hat, kann sich unter Umständen nicht nur über das neue Auto, sondern auch über Renditen freuen. Das gilt selbst für eher unbeliebte Fließbandware. Gut erhaltene Mercedes 320 SE (W140), BMW 320i Cabrio (E30) oder Saab 900 sind Autos mit einem Preis unter 10.000 Euro und einem möglichen Entwicklungspotenzial. Top oder Flopp: Wichtig sind das Image und der mögliche Imagewandel. Wer beispielsweise vor 20 Jahren auf steigende Preise beim Manta B gesetzt hätte, wäre ziemlich schlecht beraten gewesen. Wer heute noch einen in der Garage hat, kann sich über steigende Preise freuen. Wagen aus den 80-ern wechseln aktuell den Status vom Alltagswagen zum Liebhaberstück – durchaus mit Chancen für die Wertsteigerung. Nachteil der Youngtimer: Den Oldtimerstatus gibt es erst ab 30. Deshalb fallen die üblichen Kosten für Steuer und Versicherung an.
Abwicklung: Hat man sich für ein Modell entschieden, geht es los mit der Suche nach dem richtigen Exemplar. Bei der Auswahl wie bei jedem Gebrauchten deswegen unbedingt den Zustand des Wagens genau überprüfen. Vor allem, wenn das Auto im Alltag benutzt werden soll. Ist der Wagen original? Das ist wichtig für die spätere Anerkennung als Oldtimer. Gibt es Vorschäden? Wie sieht es aus mit dem Rost? Ist die Technik in Schuss? Vorteil der Youngster zwischen 20 und 30 Jahren: Aufgrund der vergleichsweise noch spärlichen Elektronik und der guten Ersatzteil-Situation sind sie relativ einfach selbst zu reparieren. Wer sich einen Youngtimer zulegt, sollte jedoch darauf achten, dass die verbaute Technik zur Modelleinführung bereits ausgereift war. „Bei Technologie-Pionieren wie Citroen oder auch Porsche sollten sich Interessenten vorab sehr ausführlich über die Zuverlässigkeit damaliger Innovationen informieren“, so der Tipp von Gerst.
Unterhalt: Die Wartungs- und Reparaturkosten müssen immer in einem vernünftigen Verhältnis zum Fahrzeugwert stehen. Das ist eine wichtige Grundregel für jeden Oldtimer-Neuling. Dazu sollte sich der Interessent auf jeden Fall über den Verschleiß, besondere Schwachstellen und die Ersatzteilsituation im Klaren sein. Tipp: Modell-Clubs bieten Ersatzteile und echte Experten für den neuen Traumwagen. Am besten schon vor dem Kauf eintreten.
Für eine gute Versorgung mit Ersatzteilen sorgen inzwischen auch die Klassik-Abteilungen vieler Hersteller wie beispielsweise BMW, Mercedes und Porsche. „Auch bei ausländischen Marken wie Fiat, Volvo oder Citroen ist die Ersatzteillage inzwischen gut“, so Gerst. Das gilt vor allem für Bleche und Karosserieteile. Aber auch bei Blinkern, Scheinwerfern und Windschutzscheiben gibt es bei Youngtimern eher selten Probleme.
Emission: Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen Youngtimer zu kaufen, sollte zudem den Feinstaubausstoß und die Nachrüstmöglichkeiten bedenken. Denn die Befreiung von der Umweltzonenregelung gibt es erst mit dem Oldtimerstatus ab 30 Jahren. Wer also den neuen Alten auch in der Innenstadt zeigen will, der braucht zum Cruisen die richtige Plakette. Die Einstufung in die Schadstoffklasse und die Nachrüstmöglichkeiten können bei der Modellwahl eine wichtige Rolle spielen. Gerst: „Beispielsweise bei der Entscheidung zwischen einem Mercedes W124 und W123.“
Penny Stock: Wer Spaß am Spekulieren hat, der kann auch einen Youngtimer interessant finden, dessen Stern nach der Einführung gesunken ist. Beispiele dafür sind der Volvo 960 oder der Porsche 944. Sie waren als Gebrauchte lange Zeit extrem unbeliebt, was sich bei den Preisen niedergeschlagen hat. Einen Volvo 960 Kombi bekommt man deshalb für 3.000 Euro, einen Porsche 944 für unter 10.000 Euro. Wer auf den Imagewechsel zählt, kann eventuell mit geringem Einsatz hohe Renditen erzielen.
Liquidität: Wer stets schnell an sein Geld muss, für den eignet sich die Anlage in den Traumwagen nie! Der schnelle Verkauf zu einem guten Preis ist auf den Märkten nur selten möglich.
www.tuev-sued.de

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