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Mauer-Blümchen: Beschichtete Lärmschutzwände schlucken Abgase

09 März, 2011

Lärmschutzwände können möglicherweise viel mehr als nur Verkehrslärm schlucken. Mit einer entsprechenden Spezialbeschichtung sollen sie sogar Autoabgase unschädlich machen. Entsprechende Versuche laufen derzeit an der A1.

Der Stickoxid-Belastung durch Autoabgase möchte die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) jetzt mit einem Pilotprojekt zu Leibe rücken. Zu diesem Zweck ist jetzt die Beton-Lärmschutzwand an einem rund einen Kilometer langen Teilstück der A1 nördlich von Osnabrück mit Titandioxid beschichtet worden. Diese Spezialfarbe soll laut einem Bericht des Automobil-Clubs Verkehr (ACV) die Fähigkeit besitzen, durch eine chemische Reaktion namens "Photokatalyse" die beim Verbrennen von Diesel oder Benzin entstehenden Schadstoffe zu neutralisieren. Schädliche Stickoxide (NOx), könnten durch Titandioxid-Partikel, die als Farbe auf die Betonwand aufgetragen werden, in Nitrat umgewandelt werden. Dieser Stoff, so die Hoffnung der projektbeteiligten Forscher von der Universität Kassel, könnte anschließend mit dem Regen einfach abgewaschen werden und keine Umweltschäden anrichten.

Sollte das Verfahren erfolgreich sein, wäre das für die Umwelt ein echter Segen. Zwar hat man durch technische Forschritte wie den Siegeszug der Katalysatortechnik die Stickoxid-Emissionen von Autos mit Verbrennungsmotor in den vergangenen 25 Jahren deutlich reduzieren können. Dennoch stoßen Pkw und vor allem Diesel-Lkw auf deutschen Straßen immer noch rund eine halbe Million Tonnen Stickoxide pro Jahr aus. Diese Umweltgifte gefährden besonders die Gesundheit von Kindern und älteren Menschen. Zudem sind sie auch für die Schädigung der Ozonschicht mit verantwortlich. Im Rahmen des Pilotprojekts soll jetzt die Schadstoffkonzentration über einen mindestens zwei Jahre langen Zeitraum mit der Belastung an einem benachbarten Standort ohne beschichtete Lärmschutzwand verglichen werden.

Auf Emissionsschutz-"Wände" ganz anderer Art setzten im innerstädtischen Bereich derzeit Forscher vom Trinity College in Dublin. Nach einem Bericht des Magazins "Focus" können in Häuserschluchten parallel zur Fahrbahn parkende Autos Fußgänger vor Autoabgasen effektiv schützen. In Computer-Simulationen der Iren haben Passanten dank des Auto-"Walls" ein Drittel weniger Schadstoffe abbekommen als auf Straßen ohne parkende Autos.
Stehen die Autos dagegen schräg in Parkboxen, wirkt sich das negativ auf die Umwelt aus: Fußgänger auf den in Windrichtung liegenden Gehsteigen sind in dieser Versuchsanordnung drei mal mehr Schadstoffen ausgesetzt als bei parallel zur Straße parkenden Fahrzeugen. mid/mah Baum/BASt

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