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Autotest Porsche Boxster Spyder: Ich will Spaß, ich geb Gas

13 Februar, 2011

Der Porsche Boxster Spyder ist ein kompromissloser Roadster, der nur eines im Sinn hat: Spaß zu bereiten. Roadsterfahrer bezeichnen sich gerne als Puristen und pfeifen dem Fahrspaß zuliebe auf jeglichen Komfort. Für wen dies nicht nur hohle Worte sind, hat Porsche den Boxster Spyder erdacht und mit knallharter Konsequenz und Kompromisslosigkeit auf die Räder gestellt.

Denn der Mittelmotorsportler auf Basis des Boxster konzentriert sich auf das Wesentliche eines Roadsters - das Offenfahren. In keinem anderen Auto ist dies schöner - und das sind nicht nur leere Versprechungen, Ehrenwort!

Wer sich einen Boxster Spyder zulegt, muss süchtig sein, süchtig nach Sonne, frischer Luft und Geschwindigkeit. Denn der 64 118 Euro teure Zweisitzer ist genau dafür geschaffen worden - und bei der Umsetzung hat die schwäbische Autoschmiede ganze Arbeit geleistet: Selbst Tempo 200 ist ohne Verdeck ein Genuss und die um die Frisur wehende Begleit-Brise perfekt
dosiert: nicht zu wenig - schließlich sitzt man in einem Roadster - und nicht zu viel. Dafür ist unter anderem auch das fest installierte Windschott verantwortlich, das sich zwischen den beiden Überrollbügeln spannt.

Rein äußerlich betrachtet sieht der Hecktriebler jedoch am spektakulärsten aus, wenn er seine minimalistische Stoffmütze aufgesetzt hat, die wirklich nur das Nötigste bedeckt. Das Aufsetzen verlangt zwar jede Menge Arbeit und am besten gelingt dies mit vier Händen - denn das Verdeck muss an verschiedenen Stellen eingerastet, verhakt und gespannt werden. Doch genau dieser gespannte "Hauch von Nichts" macht das Dach so reizvoll. Die beiden Stoffbahnen, die sich Richtung Kotflügel nach hinten spannen, sehen einfach aufregend aus und sorgen für viel Aufmerksamkeit und begeisterte Zurufe der Bewunderer am Straßenrand. Aber auch mit ausgezogenem Oberteil ist der Boxster Spyder ein echter Hingucker, der wahrlich nicht mit Reizen
geizt: Die beiden lang gezogenen Wölbungen auf dem Heck versprechen Sinnlichkeit, die seitlichen Lufteinlässe demonstrieren Heißblütigkeit.
Einen schön-nüchternen Kontrast liefert der quer über die Flanke gespannte "Porsche"-Schriftzug, wie ihn auch der neue Cayman R trägt.

Neben den rein äußerlichen Reizen verfügt der Porsche auch über jede Menge Qualitäten unterm Blech: Der 3,4-Liter-Sechszylinder-Boxermotor
leistet 235 kW/320 PS und damit 10 PS mehr als beim Boxster. Doch die Extra-Power ist noch nicht alles. Durch konsequenten Leichtbau wiegt der Spyder gerade einmal 1 275 Kilogramm und kommt so auf ein Leistungsgewicht von knapp unter 4 Kilogramm je PS - damit toppt er sogar den 911 Carrera.
Kein Wunder also, dass bereits ein sanftes Antippen des Gaspedals genügt und ab geht die Post in Richtung Horizont. Dabei kann der kernig tönende Motor nach Lust und Laune belastet werden, denn der Boxer im Boxster dreht ohne spürbare Anstrengung bis 6 000 Umdrehungen. Nur für den Tritt auf die Kupplung braucht man ein kräftiges und entschlossenes linkes Bein, will man zwischen den sechs zur Verfügung stehenden Gängen wechseln. Überraschend zurückhaltend geht der Spyder mit dem Super Plus im Tank um. 9,8 Liter sind mit etwas Beherrschung drin und damit liegt man nur 0,1 Liter über den Herstellerangaben. Wer sich dem Roadster jedoch hingibt, der muss dafür mit einem Durchschnittswert deutlich jenseits der zehn Liter bezahlen. Bei der Steuer werden 284 Euro pro Jahr fällig und die Kfz-Haftpflichtversicherung kostet 588,03 Euro*.

Beim Puristen-Boxster hat sich Porsche absolute Kompromisslosigkeit vorgenommen. Das hat neben der Verwendung von leichtem Aluminium für Türen und Klappen auch zur Folge, dass zugunsten des Leichtgewichts ab Werk kein Radio an Bord ist - es kann aber natürlich geordert werden. Keine Kompromisse gibt es auch bei den Sitzen: Der Kunde wählt, ohne Aufpreis, zwischen Sportsitzen und Sportschalensitzen. Letztere sind eine durchaus harte Angelegenheit und für den bequemen Langstreckentrip völlig ungeeignet.
Hat man sich erst einmal in den Spyder geschlängelt - je nach Körpergröße wirklich keine leichte Aufgabe - und auf den Schalen Platz genommen, punkten sie jedoch mit hervorragendem Seitenhalt bei der temperament- und lustvollen Hatz durch die Kurven. Der mittig platzierte Motor sorgt dabei für eine ausgewogene Gewichtsverteilung und das um 20 Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk für eine zum Fahrzeugkonzept passende harte Straßenlage. Die Bremsen sind äußerst feinfühlig und reagieren prompt auf jeden Verzögerungswunsch.

Mit seinem Fliegengewicht und der großzügig bemessenen Leistung ist der Boxster Spyder als reine Spaßmaschine für Freiköpfe konzipiert. Von Alltagstauglichkeit will der Schwabe nichts wissen - auch wenn die beiden Kofferräume vorn und hinten genügend Raum für einen Wochenend-Trip zu Zweit bieten. Kein Wunder, dass das Dach - wenn auch schön anzusehen - nur ein notdürftiger Schutzschirm gegen zu viel Regen oder Sonne ist. Beim Testwagen lag die Stoffkapuze an der Beifahrerseite allerdings schlecht an und die Windgeräusche bei Autobahnfahrten waren etwa so angenehm wie die Schalensitze es für Bandscheibengeschädigte sein mögen. Doch der Boxster Spyder will von "Firlefanz" wie Komfort und Langstreckentauglichkeit nichts wissen - schließlich ist sein Motto ganz einfach "Ich will Spaß, ich geb Gas". Sabine Stahl/mid Foto:Porsche

*R+V24

Bewertung:
Plus: drehfreudiger Motor, Offenfahren bis 200 km/h, leichte Karosserie
Minus: reines Schönwetterauto, Dach muss umständlich montiert werden und liegt teilweise nicht vollständig an

Technische Daten des Porsche Boxster Spyder:
Zweisitziger Sportwagen mit Notverdeck; Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,34 Meter/1,80 Meter/1,23 Meter/2,41 Meter, Kofferraumvolumen: 280 Liter in zwei getrennten Fächern, Tankinhalt 54 Liter;
Motor: 3,4-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit 235 kW/320 PS Leistung, max. Drehmoment 370 Nm bei 4 750 U/min, 0-100 km/h: in 5,1 Sek.,
Höchstgeschwindigkeit: 267 km/h offen, Verbrauch: 9,7 l/100 km, CO2-Ausstoß:
228 g/km, Autosteuer: 284 Euro, Kfz-Versicherung bei der R+V24: KH: 588,03 Euro,
VK: 1 606,24 Euro (SF1, SB 300/150 Euro), TK: 252,80 Euro (SF1, SB 150 Euro); Preis: ab 64 118 Euro. mid/sta
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