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TÜV-Plakette: Hauptuntersuchung damals und heute

20 Januar, 2011

Was hat sich alles geändert? Die TÜV-Plakette wird 50 Jahre alt. In einem halben Jahrhundert haben sich nicht nur Fahrzeugtechnik, sondern auch die Prüfmethoden entscheidend verändert.Es ist nur ein kleiner Aufkleber, doch vermag er die Automobilhalter kräftig

in Aufruhr zu versetzen: die Hauptuntersuchungs-Plakette in den Farben Orange, Blau, Grün, Rosa, Braun und Gelb auf dem Kfz Kennzeichen am Heck eines Fahrzeugs. Wird sie bei der alle zwei Jahre fälligen Prüfung aufgrund erheblicher technischer Mängel verweigert, so stehen oft teure Reparaturen an. Heuer wird die Plakette, die die vierrädrige Welt bedeutet, 50 Jahre alt.

"Das war eines meiner wichtigsten Prüfinstrumente", und Lothar Schulte hielt ein kleines Hämmerchen auf der Jubiläumsveranstaltung des TÜV Rheinland in Köln in die Höhe. Aber dennoch hat sich im letzten halben Jahrhundert die Fahrzeugtechnik stark weiterentwickelt. Schulte prüfte seit den 1960er Jahren bei der Organisation Kraftfahrzeuge auf Herz und Nieren.
Mit dem Hammer hat er Rost und unfachmännisch reparierte Stellen entlarvt.
Auch sei ihm einmal ein Fahrzeug direkt unterhalb des A-Holms beim Hochheben mit der Hebebühne auseinander gebrochen. "Das war durchaus in erheblicher Mangel", schmunzelt der Pensionär. Doch abgerissene Handbremsseile und zerbröselte Unterböden kamen indes häufiger vor.

Nicht ohne ein gewisses Maß an Nostalgie führte der Techniker seine Instrumente von damals vor. Viele sind es nicht. Da war zum Beispiel das "Ei", das Dynometer, mit dem man die Wirkung von Bremsen prüfte. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das der Prüfer an die Windschutzscheibe montierte. Dann führte er mit dem Fahrzeug eine Vollbremsung durch. Ein Pendel im Inneren des Gehäuses schlug je nach Bremsverzögerung weiter oder weniger weit aus, so dass der Prüfer einen Wert auf der Skala ablesen konnte, der aussagte, ob die Bremsen noch in Ordnung sind. Oder die "Mattscheibe", ein einfaches Prüfgerät für die Scheinwerfer, an der mittels der Hell-Dunkelkante die richtige Einstellung beurteilt werden konnte.
Anfangs verfügten die Prüfstellen noch nicht einmal über eine Grube, geschweige denn eine Hebebühne. Dadurch wurden die Knie der Techniker stark beansprucht, denn die Experten mussten buchstäblich unter ihre Prüffahrzeuge kriechen und zu den meisten Arbeiten in die Hocke gehen. Und wegen des großen Andrangs waren Wartezeiten für die Kunden von vielen Stunden nicht unüblich. Und auch manch resoluter Ton der Prüfer brachte die Wartenden zur Raison.

Ganz anders sieht es heute aus: Bequem steht Nachwuchsprüfer Thorsten Rechtien aufrecht unter einer topmodernen Hebebühne mit einer Rüttelplatte für Vorder- und Hinterräder. Die körperlichen Malaissen von einst gehören heute der Vergangenheit an. Doch eines hat sich laut Rechtien bis heute nicht geändert: Der Prüfer braucht noch immer eine Menge Erfahrung und Fingerspitzengefühl, denn trotz Rüttelplatte und anderer moderner Helferlein vollzieht er die eigentliche Prüfung der Aufhängungs- und Lenkungskomponenten händisch. Fühlt, ob die Bauteile Spiel haben oder sich anderweitig auffällig zeigen. Die Bremsenprüfung übernimmt mittlerweile ein hochmoderner Prüfstand, der sogar per Laser die Reifen auf ihre Profiltiefe oder ein einseitiges Laufbild hin untersucht. Fahrerassistenzsysteme wie ABS und ESP können jedoch nach wie vor nur mittels Fahrversuchen auf einwandfreie Funktion überprüft werden.

In den Anfangszeiten gab es für die meisten Regionen eine eigene TÜV-Organisation. Neben Dekra war der TÜV die einzige Prüfstelle, die Hauptuntersuchungen durchführen durfte. 1989 kamen jedoch weitere Organisationen hinzu. Heute ist der "Technische Überwachungsverein" in den drei Holdings TÜV Süd, TÜV Nord und TÜV Rheinland organisiert. Daneben existieren noch konzernunabhängig der TÜV Saarland und der TÜV Thüringen. mid/tm Th. Mendle/mid

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