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Fahrbericht Hyundai Genesis Coupé: Rassiger Koreaner

17 Januar, 2011

Das Genesis Coupé ist ein günstiger 2+2-Sitzer, der zum Angriff auf Nissan 370Z und Alfa Brera bläst. Mit dem Genesis Coupé steht nach eineinhalb Jahren Pause wieder ein schnittiger 2+2-Sitzer in den Ausstellungsräumen der Hyundai-Händler.

Mit 157 kW/214 PS starkem Turbo-Vierzylinder kostet er 29 990 Euro. Mit 223 kW/303 PS starkem Sechszylinder werden 34 990 Euro verlangt.

Das neue Coupé spielt in einer anderen Liga als seine drei Vorgänger, bei denen es sich durchweg um ansehnliche, aber nicht besonders agile Fronttriebler mit bravem Habitus handelte. Der Neue basiert auf der fünf Meter langen Genesis-Limousine, die im kommenden Mai nach Deutschland kommt, und wird von längs eingebauten Motoren über die Hinterräder angetrieben. Für einen ernst zu nehmenden Sportwagen ist Hinterradantrieb schon mal die halbe Miete.

Mit leicht heruntergezogenem Bug und breitem Lufteinlass schaut der neue Hyundai je nach Betrachtungsweise grimmig oder grinsend in die Welt. Die Seitenpartien machen durch geschickt platzierte verschränkte Sicken auf sich aufmerksam. Die eine reicht vom vorderen Radhaus bis zur B-Säule, die andere von der Tür bis zum Heck. Auch die Form der hinteren Seitenfenster setzt einen besonderen stilistischen Akzent. Die Radhäuser sind leicht ausgestellt. Sie beherbergen vorn und hinten unterschiedlich breite Räder in stattlicher 19-Zoll-Größe. Unter dem Heck lugen zwei rechteckige Auspuffendrohre hervor. Das V6-Modell ziert ein Heckspoiler. Der Vierzylinder verzichtet darauf.

Trotz nur 1,39 Meter Höhe verlangt der Einstieg keine großen Verrenkungen. Innen sorgen blau illuminierte Instrumente und Alu-Einlagen auf Türgriffen, Mittelkonsole und Pedalen für sportliche Eleganz. Aber besonders aufregend ist das Cockpit nicht. Mit 4,63 Meter Länge und 1,87 Meter Breite hat der Hyundai ähnliche Abmessungen wie ein Audi A5 oder ein Mercedes E-Klasse-Coupé und bietet sogar eine gute Handbreit mehr Radstand.
Trotzdem ist der Knieraum auf der Rückbank knapp. Der Kopfraum ist sogar absolut unzureichend. Das Dach fällt hinten so schräg ab, dass Personen über 1,70 Meter Körpergroße im Fond nicht sitzen können, ohne den Kopf einzuziehen. Der Kofferraum ist mit 332 Liter einem Coupé angemessen. Weil er so flach ist, tut man sich mit dem Beladen aber schwer. Dass die Lautsprechergehäuse hineinragen, ist auch nicht so toll. Die Rücksitzlehne ist insgesamt umklappbar, gibt aber nur eine flache Durchreiche frei.

Schon auf den ersten Metern wird klar, dass der Hyundai zwar ein straff gefederter, aber kein kernig-harter Sportler ist. Mit dem 157 kW/214 PS starken 2,0-Liter-
Vierzylinder-Benziner geht es dank Turbounterstützung ordentlich voran.
Aber richtig schnell ist anders. Acht Sekunden von null auf 100 km/h und eine Spitze von 222 km/h reißen in Sportwagenkreisen niemanden vom Hocker.
Der Normverbrauch von 9,5 Liter lässt nicht auf besondere Sparsamkeit schließen. Aber schließlich sind mindestens 1 570 Kilogramm zu bewegen.

Wer 5 000 Euro mehr ausgibt und sich den 3,8 Liter großen V6 gönnt, muss mit 10,3 Liter Normverbrauch kalkulieren und wird mit standesgemäßer Fahrleistung belohnt. 6,4 Sekunden bis Tempo 100 und ein Maximalwert von 240 km/h sind schon eher ein Wort. Zwar hat man auch dann keinen bissig hochdrehenden Sportmotor, doch immerhin gibt der 223 kW/303 PS starke V6 einen so schönen Klang von sich, dass Freude aufkommt. Die bleibt auch beim Kurvenfahren nicht aus, was einer nahezu ausgeglichenen Gewichtsverteilung und einem besonderen Hinterachsdifferenzial mit Sperrwirkung zu verdanken ist.

Beide Versionen sind mit Klimaautomatik, CD-Radio, Tempomat, Leichtmetallrädern und einem Rückfahrwarnsystem ausgestattet. Der V6 hat dazu noch ein schlüsselloses Zugangssystem mit Startknopf, Ledersitze, elektrische Verstellung am Fahrersitz und Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer. Für 1 975 Aufpreis gibt es den stärkeren Motor auch mit ZF-Sechsstufen-Automatik inklusive Schaltwippen am Lenkrad. Hyundai-Chef Werner H. Frey sieht weder den Audi A5, noch das Mercedes-E-Klasse-Coupé als Konkurrenten für das Genesis Coupé. Für ihn kommen eher der Nissan 370Z, der Alfa Brera oder der VW Scirocco in Frage.

Ein Doppelkupplungsgetriebe würde dem neuen Hyundai gut zu Gesicht stehen, ist aber ebenso wenig in Sicht wie Start-Stopp-Automatik, Spurhalteassistent oder Notbremssystem. Selbst ein fest eingebautes Navi sucht man vergebens. Das liegt vielleicht daran, dass das Genesis Coupé kein brandneues Auto ist. In den USA kann man es schon seit Mitte 2009 kaufen. In Deutschland soll es im kommenden Jahr etwa 800 Käufer finden. Für ganz Europa hofft man auf 2 000 Kunden. Die Preise dürften dem nicht im Wege stehen. Sie sind vergleichsweise günstig. Und so eine lange Garantie wie bei Hyundai, fünf Jahre inklusive Übernahme der Wartungskosten, gibt es auch nicht überall. Die koreanische Marke will 2011 noch öfter von sich reden machen. Der i10 bekommt ein dezentes Facelift. Dann kommt die Genesis Limousine und als Nachfolger des Sonata der Hyundai i40. Auch von einem weiteren Coupé ist die Rede - aber kleiner und mit Frontantrieb. Holger Glanz/mid Hyundai

Bewertung
Plus: Gut verarbeitet, fünf Jahre Garantie
Minus: geringe Kopffreiheit, flacher Kofferraum

Technische Daten Hyundai Genesis Coupé:
Zweitüriges Coupé mit vier Sitzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,63
Meter/1,87 Meter/1,39 Meter/2,82 Meter;
Motoren: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Turbolader, 157 kW/214 PS, max. Drehmoment: 302 Nm bei 1 900 bis 3 500 U/min, 0-100 km/h: 8,0 Sek.,
Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h, Verbrauch: 9,5 l/100 km Super, CO2-Ausstoß:
220 g/km, Preis: 29 990 Euro.
3,8-Liter-V6-Benziner, 223 kW/303 PS, 361 Nm bei 4 700 U/min, 6,4 Sek.,
240 km/h, 10,3 l/100 km Super, 246 g/km, 34 990 Euro. mid/hg

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