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Autotest: Familien-Van Chevrolet Orlando

05 Dezember, 2010

Chevrolet und Disney-Land alias Orlando – beides Klischees; amerikanischer geht’s kaum. Doch der Orlando ist nicht etwa ein echter Ami, sondern eher ein Weltauto, an dem ein weltweites Team gearbeitet hat:

Pressepräsentation : Ein schneller Weg zum Kompakt-Van

Das, was Auto-Techniker als “Architektur“ eines Autos bezeichnen, stammt aus Rüsselsheim, das amerikanisch wirkende Design aus Korea, wo der Orlando unter Verwendung von vielen Gleichteilen aus dem reichen Schatz der Chevrolet-Mutter General Motors (GM) von GM Daewoo in Korea gebaut wird.

Herausgekommen ist dabei ein Van von gänzlich unamerikanischen Ausmaßen. Mit 4,65 Meter Länge würde er in den USA den Kleinwagen zugerechnet, in Europa wird er als Kompakt-Van eingeordnet. Seine Designer haben sich darum bemüht, ihren Orlando nicht in die Reihe der üblichen Vans einzuordnen, die sie wegen ihre geraden Formen als langweilig qualifizieren.

Beim Orlando hat man die für kompakte Vans typische Kombination von pummeliger Schnauze und hoher Kabine um Elemente markante bis martialische Elemente ergänzt, die aus dem Geländewagen-Design stammen: besonders auffällig die groß und kantig ausgestellten Radhäuser, die nach 20-Zoll-Rädern zu verlangen scheinen und der ebenfalls voluminöse verbindende Schweller dazwischen. Ein angedeuteter Unterfahrschutz vorn und hinten in mattem Chrom-Look und die hohen Schultern tun ein Übriges. Das ist nicht nur ein netter Wagen fürdie ganze Familie; er scheint die Familie auch zu schützen als sei er ein Humvee.

Dieser Eindruck setzt sich innen fort. Die hohen Schultern decken die Insassen gut ab. Die nach hinten hochgezogene Fensterunterkante verstärkt diesen Eindruck für die in Reihe zwei und drei Sitzenden noch einmal. Dabei hat der Innenraum so gar nichts von einem Panzer. Die Gestaltung der Armaturentafel bringt viel Schwung in die Optik. Die Mittelkonsole erinnert an die des Chevrolet Cruze und auch an den Opel Astra. Der Orlando bemüht sich aber mehr um einen eleganten und wertigen Auftritt und nicht so sehr um die Astra-Jugendlichkeit. Chevrolet hat gelernt, dass dauerhafte Liebe zu einem Fahrzeug mit einem guten Innenleben beginnt. Bei der ersten Generation der Fahrzeuge, bei der Daewoo-Modellen nur das Chevy-Logo angeklebt worden war, sah da noch ganz anders aus: billig eben.

Dieser koreanisch-europäische Van erweist sich als angenehmer Vier- bis Fünsitzer mit hohen Sitzpositionen und gutem Lebensraum für seine Insassen, viel Ablageflächen, sowie mit einem 454 Litern fassenden Kofferraum und einer Zuladung von mehr als 600 Kilogramm. Diese große Transportkapazität geht allerdings verloren, wenn man die beiden Sitze der dritten Reihe aus dem ebenen Kofferraumboden klappt. Dann reduziert sich der Kofferraum auf die Fläche einer Hutablage, auf der man ein paar Einkaufstüten abstellen kann. Wer allerdings nicht auf die nicht gerade einfach zu besteigenden Notsitze verzichten kann, erhält damit einen flexiblen Laderaum, der sich bis auf kanpp 1500 Liter erweitern lässt.

Bei unseren ersten Testfahrten mit dem Fronttriebler rund ums spanische Valencia zeigte der Orlando keine Schwäche. Er erwies sich als unkompliziertes Reisefahrzeug, das sich mit einer Federung auf der weichen Seite, seiner härteren Fahrwerksabstimmung und dem niedrigen Geräuschniveau eher dem Komfort als der Sportlichkeit verpflichtet fühlt, ohne dabei mit amerikanischer Weichheit aufzufallen. Die Lenkung arbeitet recht direkt; den Wendekreis kann man mit 11,3 Metern als innenstadttauglich beschreiben. Die Sechs-Gang-Handschaltung sitzt gut und lässt sich leicht und präzis bewegen. Schon nach kurzer Zeit stellt sich bei uns der Eindruck ein, dass wie es mit einem reifen Fahrzeug zu tun haben. Die neue Generation der Chevrolets aus Korea hat sich entschieden weiter entwickelt, als man das mit Blick auf die erste erwarten konnte.

Diese Chevrolets sind nicht mehr von gestern, auch wenn sie technisch nicht zu denen zählen, die Trends setzen. So sind die Motoren alte Bekannte: Der Benziner stammt von Opel, und die beiden in Korea entwickelten Diesel kennen wir ebenfalls aus den Autos dieser Marke. Statt mit neuester Technik kämpft Chevrolet mit dem Preis. Die Einstiegsversion, der Orlando 1.8 LS Benziner mit 104 KW / 141 PS kostet mit einer schon recht guten Ausstattung (aber leider ohne Klimaanlage) 18 990 Euro. Über dem LS sind noch zwei Varianten – LT und LTZ – angeordnet. Außer dem Benziner stehen zwei Dieselmotoren zur Wahl, beides Turbo-Direkteinspritzer mit einem Hubraum von zwei Litern, der eine mit 96 kW /130 PS, der andere mit 120 kW / 163 PS, beide mit einem Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) von sechs Litern, was einer Kohlendioxidemission von 159 Gramm pro Kilometer entspricht.

Übrigens freuen sich die Chevrolet-Leute schon auf den 1,7-Liter-Diesel aus dem Opel-Programm, auf den CDTi-Motor. Dann wird es auch eine Start-Stop-Version für den Orlando geben. So wie heute in den Opel-Modellen.

Man darf vermuten, dass bei dem heutigen Motorenangebot der schwächere Diesel im Deutschen Markt den ersten Platz erringen wird. Dennoch: Der stärkere Diesel scheint uns die reizvollere Wahl zu sein. Der kostet, wenn er im März kommenden Jahres in Deutschland in den Markt kommt, in der besten Ausstattung als Orlando 2.0 Diesel LTZ 24 790 Euro. Wer dann noch das Exclusive-Paket mit 18-Zoll-Rädern und Ledersitzen sowie die ebenfalls optionale Sechs-Gang-Autromatik und das Glas-Schiebedach dazubestellt, der hat die 30 000-Euro-Grenze immer noch nicht durchstoßen. Da fangen andere Vans dieser Klasse mit ihren Preisen erst so richtig an. Die haben dann vielleicht beim Wiederverkaufswert einen deutlichen Vorsprung. Aber zu einem Orlando kommt man eben schneller, selbst, wenn man sich für dessen Edel-Variante entscheidet. automedienportal P.Schwerdmann

Autodaten Chevrolet Orlando 2.0 l LTZ Dieselmotor
Außenmaße (in m): 4,65 x 1,84 x 1,63
Motor: Vierzylinder Common-Rail-Diesel mit Turboaufladung, 1998 ccm
Leistung: 120 kW / 163 PS bei 3800 U/min
Maximales Drehmoment: 360 Nm bei 2000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10 Sekunden
Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm) auf 100 km: 6,0 l
Kohlendioxidemissionen: 159 g/km (Euro 5)
Leergewicht / Zuladung: 1659 kg / 632 kg
Räder / Reifen: 7 J x 17 / 225/55 R 17
Max. Anhängelast (gebremst): 1100 kg
Wendekreis: 11,3 m
Basispreis: 24 790 Euro

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