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Schutzmaßnahmen: Marderbiss am Auto

02 Dezember, 2010

Marderbiss - Kleine Zähne, großer Ärger. Zum Glück gibt es wirksame Schutzmaßnahmen gegen Marderschäden am Auto. Wissen Sie eigentlich, warum die Tiere überhaupt auf Kriegsfuß mit Automobilen stehen?

Marderschäden: Während Autofahrer friedlich schlafen, gibt es unter der Motorhaube vielleicht Randale: Versicherungen verzeichnen immer mehr Marderschäden. Es gibt aber wirksame Schutzmaßnahmen.
Bei ihren automobilen Streifzügen haben es Marder vor allem auf Zündkabel, Kunststoffschläuche sowie Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung abgesehen. Auch Isoliermatten für die Geräusch- und Wärmedämmung fallen den spitzen Beißerchen zum Opfer. Der Marderbiss kann hohe Folgeschäden verursachen. "Verletzungen an Gummimanschetten machen sich zwar nicht sofort bemerkbar, aber durch das Eindringen von Schmutz und den Verlust der Fettfüllung kommt es zur Schädigung der Antriebs- und Achsgelenke oder der Lenkungsteile", heißt es beim ADAC. Bei perforierten Kühlwasserschläuchen geht Kühlflüssigkeit verloren, der Motor kann überhitzen.

In Internetforen geht das Gerücht um, das zur Herstellung von Kabelummantelung oder Isoliermatten Tiermehl verwendet wird. Wenn sich der Motor erwärmt, schnuppert der Marder angenehme Futterdüfte - so die Theorie. Auf Anfrage teilten allerdings zahlreiche Hersteller, darunter Hyundai, Renault, BMW und Daimler mit, dass in ihren Fahrzeugen solches Material keineswegs verbaut sei. Bei der Tiermehl-Theorie dürfte es sich also um ein modernes Wandermärchen handeln.

Warum es sich die Tiere wirklich im Motorraum gemütlich machen, hat Wildbiologin Beate Ludwig herausgefunden. "Für den Marder ist das einfach ein gutes Versteck. Die Motorwärme hat damit nichts zu tun", so die Expertin. Dass der Marder im Versteck auch noch Randale macht, habe drei
Gründe: "Die Tiere ertasten durch Beißen einfach ihre Umwelt, so wie es auch ein junger Hund tun würde. Dazu kommen ein natürlicher Spieltrieb und vor allem während der Paarungszeit die Aggression der Männchen", erklärt Ludwig.
Wenn die nämlich Duftspuren anderer Männchen wittern, fliegen buchstäblich die Fetzen. Deshalb werden Autos, die oft den Standort wechseln, überdurchschnittlich häufig von Mardern heimgesucht.

Auch wenn viele Schäden während der Paarungszeit im Frühjahr auftreten, ist man in der kalten Jahreszeit keineswegs vor den Beißern gefeit - Marder halten keinen Winterschlaf. Der Schutz vor Mardern ist für die Zubehörindustrie ein großes Geschäft, doch nicht alle Maßnahmen versprechen Erfolg. "Geruchsmittel oder Sprays mit Geschmacksstoffen helfen nicht", sagt Marder-Expertin Beate Ludwig. Die Tiere gewöhnen sich schnell daran oder bleiben völlig unbeeindruckt. Hausmittel wie Mottenkugeln oder WC-Steine können sogar nach hinten losgehen: "Ein zerfließender WC-Stein kann Aluminiumteile im Motor angreifen", berichtet der Leiter einer Autowerkstatt.
Erfolgversprechend ist ein Stück Maschendrahtzaun, das man flach unter den Wagen legt. Offenbar laufen Marder nur ungern auf dem Zaun herum.
Unterschiedliche Erfahrungsberichte findet man zum Thema Ultraschall. Dazu wird ein Gerät im Motorraum angebracht. Mit Tönen, deren Frequenzen Menschen nicht wahrnehmen können, wird der Marder in die Flucht geschlagen - oder eben auch nicht. Denn alle genannten Mittel haben ein Problem: "Es funktioniert vielleicht für eine gewisse Zeit, aber irgendwann gewöhnen sich die Tiere daran", sagt Biologin Ludwig.

Man kann die Kabel im Motorraum auch direkt mit speziellen Ummantelungen schützen, die es im Zubehörhandel gibt. Bei Schläuchen oder Achsmanschetten hilft das freilich nicht. Besser ist es, einfach die Schotten dichtzumachen.
Volkswagen zum Beispiel vertreibt für verschiedene Modelle eine Schutzvorrichtung, die den Marder rein mechanisch abwehrt. "In den vorderen Radhauskästen werden dafür je zwei Bürstenvorhänge horizontal und vertikal im Bereich des Lenkgestänges und der Gelenkwellen angebracht. Ein Lochblech verhindert zusätzlich das Eindringen des Marders im Bereich der aus dem Tunnel austretenden Abgasanlage", heißt es bei VW. Das Nachrüst-Kit kostet beim Golf 190 Euro, es ist aber nicht in Verbindung mit allen Motoren und nicht bei Autos mit Allradantrieb, Xenon-Scheinwerfern oder Standheizung verfügbar.

Das wirksamste Universal-Mittel scheint immer noch der Elektroschocker zu sein. An den "Marder-Einstiegsstellen" unten im Motorraum werden Metallplättchen montiert und vom Bordnetz unter Spannung gesetzt. Berührt ein Marder eines der Plättchen, erhält er einen unangenehmen, aber laut Herstellerangaben ungefährlichen Stromschlag. Der Einbau des Marderschrecks, den verschiedene Zubehör-Hersteller anbieten, dauert ein bis zwei Stunden und sollte in einer Fachwerkstatt erfolgen. Sebastian Viehmann/mid VW

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