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Dichtes Verkehrsnetz in Deutschland

13 Februar, 2007

NABU: Verkehrswege stoppen Luchs, Wildkatze und Wolf. Das dichte Verkehrsnetz in Deutschland verhindert die Ausbreitung von Luchs, Wildkatze, Wolf sowie anderer Wildtiere und ist f?r viele Arten zum Teil bestandsbedrohend.

Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine ausf?hrliche Studie des NABU. Mit dem Bundeswildwegeplan hat der Naturschutzverband jetzt erstmals f?r ganz Deutschland ein umfassendes Konzept vorgelegt, in dem die gravierendsten Konfliktpunkte zwischen Verkehrswegen und bedeutender Wanderwege der Wildtiere sowie die erforderlichen Ma?nahmen gegen die Auswirkungen der Zerschneidung der Landschaft klar benannt werden.

"Ein Luchs, der vom Harz in die L?neburger Heide wandern will,
l?uft an der Autobahn A2 zwischen Hannover und Braunschweig schlicht
gegen die Wand", sagte J?rg-Andreas Kr?ger, NABU-Fachbereichsleiter
Naturschutz. Sechsspurige Autobahnen, L?rmschutzw?nde, ICE-Trassen
und un?berwindbaren Wildschutzz?une entlang der Autobahnen trennten
Artgenossen voneinander mit negativen Folgen f?r die Fortpflanzung.
Manche Naturlandschaft gleiche aus Tiersicht heute einem
Flickenteppich isolierter Gef?ngnisse, in dem ihr arttypisches
Wanderverhalten nicht mehr m?glich sei. Derzeit gibt es in ganz
Deutschland nur noch acht unzerschnittene R?ume, die gr??er als 400
Quadratkilometer sind - ein Gebiet, das von einem m?nnlichen Luchs
als Revier beansprucht wird.

Der NABU fordert daher in einem ersten Schritt bis zum Jahr 2020
jeweils drei durchg?ngige Wildwege von Nord nach S?d und West nach
Ost wieder zu ?ffnen. Daf?r ist vordringlich die Errichtung von 125
Gr?nbr?cken und andere Querungsbauwerke an den identifizierten
Konfliktstellen notwendig. Die dazu erforderlichen Finanzmittel von
rund 30 Millionen Euro pro Jahr seien aus den Mitteln des
Bundesverkehrswegeplans zu bestreiten. Das Wildkorridorkonzept wurde
anhand von Wildkatze, Luchs, Wolf, Rothirsch und Fischotter erstellt.
Sie eignen sich als Leitarten, da sie in Deutschland nur noch
inselartig verbreitet sind, einen hohen Bekanntheitsgrad genie?en und
durchl?ssige Landschaften als Lebensraum ben?tigen.

Am Beispiel Wildkatze wird die Zerschneidung der Landschaft
besonders deutlich. Die europaweit streng gesch?tzte Art kommt heute
in Deutschland lediglich auf 4,6 Prozent des urspr?nglichen Areals
vor. 26 Prozent w?ren aber noch als Wildkatzenlebensraum geeignet.
"Deutschland hat eine ganz besondere Verantwortung f?r die Wildkatze,
da hier noch weitgehend mit Hauskatzen unvermischte Populationen
leben", sagte der Sprecher des Bundesfachausschusses Mammalogie,
Mathias Herrmann. Eines der Ziele des Wildwegeplanes ist es, f?r die
scheuen Tiere wieder einen Zugang zum Schwarzwald sowie durchg?ngige
Wanderwege zur Querung des dicht besiedelten Rheintals zu schaffen,
um einen Populationsaustausch zwischen den seit 100 bis 200 Jahren
isolierten Populationen der Wildkatze einzuleiten und eine nat?rliche
Ausbreitung zu erm?glichen. In Deutschland leben heute noch 3.000 bis
5.000 Wildkatzen. Auch W?lfe ben?tigen weitl?ufige Gebiete. Trotz
seiner bisher erfolgreichen R?ckkehr nach Sachsen ist der Wolf das
seltenste S?ugetier Deutschlands geblieben. Der NABU m?chte mit dem
Wildwegeplan nicht nur dazu beitragen, dass W?lfe in Deutschland
wieder dauerhaft heimisch werden, sondern auch konfliktfrei mit dem
Menschen zusammenleben k?nnen.

Mit ?ber 600.000 Kilometern hat Deutschland eines der dichtesten
Stra?ennetze der Welt. Davon zerschneiden 230.000 Kilometer die
offene Landschaft. Das Bundesverkehrsministerium will in den
kommenden acht Jahren rund 66 Milliarden Euro in den weiteren Aus-
und Neubau von Fernstra?en, Wasser- und Schienenwegen investieren.
Der NABU fordert die Verkehrsbeh?rden des Bundes auf, den negativen
Auswirkungen des Mobilit?tsverhaltens auf die Lebensr?ume von
Wildtieren rasch und wirksam zu begegnen. Neben der Errichtung von
125 so genannten Querungshilfen bis 2020 wie Gr?nbr?cken, Talbr?cken
und Wilddurchl?ssen m?ssen bei geplanten Neu- und Ausbauten auch die
Folgen f?r Wandwege von Wildtieren ber?cksichtigt werden. Ferner sei
sicherzustellen, dass die ermittelten Wildtierkorridore von Luchs &
Co. auch tats?chlich durchwandert werden k?nnen.

Im Internet zu finden unter
www.NABU.de

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