Auto-Testbericht: KIA Cerato 2.0 CVVT
 

Auto-Testbericht KIA Cerato 2.0 CVVT


Ein bisher eher selten gesehener Gast auf Deutschlands Straßen ist der Cerato von KIA. Mit diesem Modell möchte sich der koreanische Automobilhersteller in der Golf-Klasse etablieren und so seinen bisherigen Marktanteil von 1,2% in Deutschland weiter steigern. Durch günstige Preise überzeugen die Koreaner bereits. Ob auch die Qualität stimmt, sehen wir in unserem Test des Cerato in der gehobenen Ausstattungslinie EX und der Top-Motorisierung 2.0 CVVT mit 143 PS. Design
Viel haben die KIA-Designer nicht riskiert: Das Design lässt durch die markante Front zwar einen Hauch von Sportlichkeit aufkommen, jedoch fehlen klare und gewagte Formen, die dem Cerato ein besonderes und prägendes Erscheinungsbild verleihen. Stattdessen wirkt der kleine Koreaner eher schüchtern und versteckt sich hinter der Konkurrenz, z.B. dem eleganten und sportlichen A3 von Audi oder dem zwar konventionellen, aber trotzdem modernen und gern gesehenen Design des Golf.

Im Innenraum
Wer im Cerato platz nimmt, kann kaum den überdimensional gestalteten Tachoeinsatz übersehen. Zwar sehr gut ablesbar, wird hier aber auch ein Hauch von mangelnder Kreativität deutlich. Einige Chrom-Verzierungen im Tacho, wie bei vielen Herstellern verwendet, würden da sicher frischen Wind bringen. Mit viel verbautem Plastik wirkt leider auch die Mittelkonsole nicht gerade hochwertig. Ebenso bieten die kaum Seitenhalt gebenden Sitze, sowie die leider nicht in der Intensität verstellbare Sitzheizung Anlass zur Kritik. Doch damit nicht genug: Besonders verwundert waren wir, als wir den Cerato etwas schneller bewegt haben. Bei hohen Geschwindigkeiten beginnt es im Cockpit aus allen Ecken zu klappern, der Geräuschepegel steigt, bis schließlich das Radio übertönt wird und ein lautes Pfeifen zeigt sich etwa ab Tempo 190 - wohlgemerkt war unser Testfahrzeug ein Neuwagen, der nicht einmal 4000 km gelaufen ist.
Einzig positiv viel im Innenraum die Übersichtlichkeit ins Gesicht. Nur wenige und am richtigen Platz sitzende Schalter machen das Studieren der Bedienungsanleitung überflüssig. Passend dazu ist auch die Liste der Sonderausstattungen sehr übersichtlich: Metalliclackierung, Navigationssystem, Ledersitze, Automatikgetriebe und ein Schiebedach kann der Kunde ordern. Ansonsten bleibt nur die Auswahl zwischen der eher spartanischen Ausstattungslinie LX mit Klimaanlage oder der gehobeneren Variante EX mit Geschwindigkeitsregelanlage, Lederlenkrad, Klimaautomatik und Bordcomputer für, je nach Motor, etwa 1900 Euro mehr.

Fahrverhalten
Mit dem Cerato lässt es sich komfortabel reisen. Vor allem auf Autobahnfahrten spielt das weiche Fahrwerk seinen Vorteil aus. Wer aber auf der Landstraße unterwegs ist, hat wenig Spaß an der kaum vorhandenen Lenkpräzision. Von Spaß am Fahren ist man hier leider weit entfernt. Auch der Motor bietet nicht wirklich das, was man von 143 PS erwarten könnte. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h wird nur mit Mühe erreicht und Überholvorgänge auf Autobahn oder Landstraße werden zum Geduldsspiel. Zu mehr Durchzugskraft würde ein Turbolader verhelfen, oder auch schon ein knackiges 6-Gang-Getriebe würde den Fahrspaß steigern. Beides sucht man in der Aufpreisliste vergeblich, ebenso wie ein Sportfahrwerk für junge und dynamische Käufer, welche mit diesem Modell eigentlich angesprochen werden sollen. Stattdessen muss der Fahrer mit einem schwer schaltbaren 5-Gang-Getriebe oder, in der Automatik-Version, mit nur 4 Gängen auskommen - Für 143 PS eindeutig zu wenig!

Preis
Der wohl größte Vorteil, und wohl leider auch einzige Vorteil, im Vergleich zur deutschen Konkurrenz liegt im Preis des Cerato. Das Einstiegsmodell mit 105 PS ist bereits für 15.000 Euro in der kleineren Ausstattungslinie LX zu haben. Dafür bekommt man nicht einmal einen VW Golf mit 2 Türen und 75 PS. Für einen vergleichbaren VW Golf mit 102 PS, 4 Türen, Radio und Klima werden sogar schon fast 19.000 Euro fällig. Ähnlich ist der Preisunterschied bei der Wahl eines Dieselmotors. Wird das Konto des KIA-Käufers um etwa 16.500 Euro für 102 Diesel-PS entlastet, so verlangt VW schon etwa 20.500 Euro für einen 105 PS starken Diesel-Golf. Wer diese 4000 Euro sparen möchte, muss aber leider große Abstriche in Punkto Qualität in Kauf nehmen.

Fazit
Fazit Alles in allem kann der KIA der Konkurrenz aus Deutschland mit dem Cerato noch lange nicht das Wasser reichen. Der Vorteil des extrem günstigen Preises verpufft schnell durch mangelnde Qualität, ein schlecht ausbalanciertes Fahrwerk und auch durch die nur sehr geringe Ausstattungs- und Motorenauswahl. So kann KIA leider nur 4 Aggregate im Cerato liefern, Volkswagen dagegen bietet mit über 10 Motoren eine weitaus größere Auswahlmöglichkeit für den Golf. Um diese Lücke zu den deutschen Fahrzeugherstellern zu schließen, sind noch viele Verbesserungen und Neuerungen notwendig. Ein günstiger Anschaffungspreis kann nicht das einzige Verkaufsargument sein...

Technische Daten
Hubraum*: 1975 ccm
Max. Leistung*: 105 kW/143 PS
Max. Drehmoment*: 186 Nm
Getriebe: 5-Gang-Handschaltung
Höchstgeschwindigkeit*: 208 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h*: 9,0 s
*Werksangaben

Redakteur: Marc Härtel LeasingTime.de - Automarkt für Leasingfahrzeuge
(Bildquelle: Kia)
(Stand: 2011)




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