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SLS AMG E-CELL - Ein Flügeltürer unter Strom

19 Juli, 2010

Alle Welt redet von Elektroautos und dennoch gibt es noch keine zu kaufen. Doch in den streng geheimen Entwickluingsabteilungen wird tüchtig daran gearbeitet – auch an ganz besonders sportlichen Modellen. Eines davon durften wir bereits fahren – den SLS AMG E-Cell.

Mit diesem Flügeltürer-Prototyp erlaubt Mercedes-AMG einen tiefen Einblick in sein aktuelles Entwicklungsprojekt – einen kraftvollen und lokal emissionsfreien Supersportwagen. Der in fluoreszierendem Lack aufgebaute Zweisitzer gibt einen ersten Ausblick auf eine mögliche Kleinserie und steht gleichzeitig als Synonym für die Innovationskraft und Entwicklungskompetenz. „Wir nehmen die gesellschaftliche Verantwortung ernst. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren Kraftstoffverbrauch und Emissionen neuer Modelle kontinuierlich weiter zu reduzieren ohne jedoch bei der Performance Abstriche vorzunehmen“, sagt AMG-Chef Ola Källenius.

Für einen überaus kräftigen Vortrieb sorgen in diesem Modell gleich vier Synchron-Elektromotoren mit einer Höchstleistung von zusammen 533 PS und einem maximalen Drehmoment von 880 Newtonmetern. Die kompakten Elektroaggregate sind radnah angeordnet, damit werden die ungefederten Massen gegenüber Radnabenmotoren erheblich reduziert. Zudem garantiert der permanente Allradantrieb Fahrdynamik auf höchstem Niveau bei gleichzeitig bestmöglicher aktiver Sicherheit. Unter allen Witterungsbedingungen ist eine perfekte Traktion der vier angetriebenen Räder sichergestellt.

Vier Sekunden reichen
In Sachen Spurtvermögen zeigt der Wagen eine Dynamik, die man einem Elektroauto gar nicht zutraut. So beschleunigt er aus dem Stand auf 100 in gerade einmal vier Sekunden – fast auf dem gleich hohen Niveau wie der SLS AMG mit 571 PS starkem 6,3-Liter-V8. Dieser spurtet auf Tempo 100 in 3,8 Sekunden.
Das agile Ansprechverhalten auf Fahrpedalbewegungen und die lineare Leistungsabgabe begeisterte bei ersten Testfahrten mit einem Prototypen. Im Gegensatz zu einem Verbrennungsmotor erfolgt der Momentenaufbau bei einem Elektromotor verzögerungsfrei – das maximale Drehmoment steht praktisch aus dem Stand parat. Entsprechend spontan ist der Drehmomentaufbau und die druckvolle Kraftentfaltung ohne jegliche Zugkraftunterbrechung. Dazu ein völlig vibrationsfreier und nahezu unhörbarer Motorlauf.

Hochvoltbatterie
Der SLS AMG E-CELL hat eine flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie in Modulbauweise an Bord. Die maximale elektrische Belastungsmöglichkeit der aus 324 Zellen bestehenden Batterie liegt bei 480 Kilowatt, ein absoluter Bestwert im Automobilsektor. Technische Voraussetzung für diese beachtliche Leistungsfähigkeit ist auch die intelligente Parallelschaltung der einzelnen Batteriemodule. Sie maximiert zudem die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Lebensdauer des Stromspeichers. Raffiniert: Mittels gezielter Rekuperation wird die Batterie im Fahrbetrieb beim Bremsen ständig wieder aufgeladen.

Sportlich abgestimmt
Der rein elektrische Antrieb wurde bereits in der Konzeptphase des Flügeltürers berücksichtigt. Das Packaging bietet optimale Voraussetzungen für die Integration des leistungsfähigen und emissionsfreien Technologie-Pakets: So können die vier Elektromotoren und die zwei Getriebe möglichst nah an den vier Rädern und tief unten im Fahrzeug platziert werden. Das Gleiche gilt für die Hochstrombatterie in Modulbauweise: Sie findet ihren Platz vor der Spritzwand, im Mitteltunnel und hinter den Sitzen. Die Vorteile dieser Lösung: tiefer Fahrzeugschwerpunkt und ausgeglichene Gewichtsverteilung. Das sind natürlich ideale Bedingungen für ein optimales Handling, das die elektrisch angetriebene Version mit ihrem benzinbetriebenen Schwestermodell teilt. Das gilt ebenfalls für die hohe passive Sicherheit und den Mercedes-typischen Langstreckenkomfort – Einschränkungen gibt es in der Elektroversion nicht.

Perfekte Verzögerung
Das Fahrzeug verzögert mit Hilfe der beim Serienmodel auf Wunsch erhältlichen Keramik-Verbundbremsanlage. Sie überzeugte in ersten Tests durch kürzeste Bremswege, einen präzisen Druckpunkt und höchste Standfestigkeit auch bei extremen Einsatzbedingungen. Die üppig dimensionierten Scheiben (vorn 402 x 39 und hinten 360 x 32 mm) bestehen aus mit Kohlefasern verstärkter Keramik. Gegenüber herkömmlichen Graugussbremsscheiben sind sie um 40 Prozent leichter. Das steigert nicht nur Fahrdynamik und Agilität, auch Fahrkomfort und Grip verbessern sich.
Die reduzierten rotierenden Massen an der Vorderachse sorgen außerdem für eine nochmals direktere Lenkansprache, vor allem in schnell gefahrenen Autobahnkurven wirkt sich dies äußerst positiv aus.

Raffinierte Details
Auch der optische Auftritt des Elektro-SLS wurde wirkungsvoll modifiziert. Vorn fallen die dynamisch gestalteten Voll-LED-Scheinwerfer mit integriertem Tagfahrlicht auf: Sie optimieren die Energieeffizienz, denn im Vergleich zu herkömmlichem Bi-Xenon-Licht benötigen sie weniger Strom. In neuer Optik präsentiert sich auch der breitere Kühlergrill mit Querlamellen statt rautenförmigem Gitter. Die Luftauslassöffnungen auf der Motorhaube und an den Fahrzeugflanken wurden für eine optimierte Aerodynamik ebenfalls verändert. Die Frontschürze ist weiter nach vorn gezogen, gewährleistet zudem eine optimierte Anströmung des Unterbodens. Dies verbessert den Luftwiderstand und reduziert den Abtrieb. Ein ausfahrbarer Frontsplitter verstärkt diesen Effekt: Parallel mit dem automatischen Heckflügel wird er ab 120 km/h um sieben Zentimeter nach unten ausgefahren und beschleunigt die Luft unter dem Fahrzeug weiter. Im Bereich der Hinterachse strömt die Luft in den Heckdiffusor, der durch den Entfall der Abgasanlage steiler ansteigen kann, so den Abtrieb an der Hinterachse erhöht und die aerodynamische Balance weiter optimiert.

Neue Instrumente
Die Verwandlung zum Elektr-Supersportwagen erfordert auch innen einige Modifikationen. So informiert das neue Kombi-Instrument über Geschwindigkeit, Akku-Ladezustand und voraussichtliche Reichweite. In der neu gestalteten Mittelkonsole thront ein 25 Zentimeter großer Touchscreen, auf dem sich alle Audio-, Klima- und Navigationsfunktionen bequem bedienen lassen und Informationen über den Kraftfluss der vier Elektromotoren abgelesen werden können. Mit Hilfe von drei neuen Tastern kann der Fahrer durch einfaches Antippen zwischen P, R, und D wechseln. Die Parkstellung wird durch Abstellen der Elektromotoren automatisch aktiviert. djd/iPr Autor: Achim Stahn

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