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Mercedes-Benz SL: Zeit für etwas Abwechslung

28 Februar, 2016

Mercedes-Benz hat den SL nachgeschärft: Der SL ist Mercedes, Mercedes ist SL. Seit 1954 zelebriert die Automarke den außergewöhnlichen Roadster mit langer Haube und kurzem Heck. Neben dem Coupe und der Limousine krönt er die Modellpalette aus Stuttgart, die nunmehr

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siebte Generation ist seit 2012 auf dem Markt.
Zeit für ein wenig Abwechslung. Denn in der jüngeren Vergangenheit wollte das SL-Feuerwerk gerade in Deutschland nicht mehr recht zünden. Die Nachfrage ging wie bei fast allen Sportwagen und teuren Roadstern zurück, keine 1.000 SL-Exemplare wurden 2015 in der Bundesrepublik verkauft. Viele Kunden suchen eine höhere Sitzposition oder mehr Kofferraumvolumen und finden beides in den besonders kräftigen SUV-Versionen wie dem X6M, dem AMG GLE 63 Coupé oder dem Porsche Cayenne Turbo S. Also wird der SL nachgeschärft und fit gemacht, damit das Denkmal nicht zu viel Patina ansetzt.
Mehr Design, mehr Leistung, mehr Spitzentechnik sollen die aktuelle SL-Baureihe für ihre zweite Lebenshälfte ertüchtigen und vor allem die Kunden in Amerika, wo der Roadster deutlich beliebter ist als auf dem Heimatmarkt, mit den dort häufiger erwarteten Erneuerungen erfreuen. Vorn bekommen die beiden Mercedes-Roadster SL 400 und SL 500 das Gesicht der sportlichen AMG-Versionen mit größeren Lufteinlässen und dem Air-Splitter, der dem Formel-1-Design nachempfunden ist. Auf der Motorhaube sollen zwei Krafthutzen die sportliche Vergangenheit beschwören, intelligentes LED-Licht gibt es serienmäßig. Am Heck betont der modifizierte Diffusor die Fahrzeugbreite, von der Seite betrachtet fallen die geänderten Schweller des SL auf.
Mit Neuigkeiten grüßt das elektrohydraulisch in rund 20 Sekunden öffnende oder schließende Stahldach. Es setzt sich jetzt bis zu einem Tempo von 40 km/h in Bewegung. Ebenso funktioniert die automatische Restkofferraum-Begrenzung nun elektrisch, je nach Dachposition gibt sie mehr (381 Liter) oder weniger (241 Liter) Laderaum frei.
Noch viel mehr Neues findet sich unterm Blech. Die variablen Stoßdämpfer des Fahrwerks etwa, die ihre Funktion nach den fünf verschiedenen Fahrmodi des Drive-Select ausrichten und im "Curve"-Programm die Karosserie in die Kurve neigen um die Fliehkräfte zu verringern. Insgesamt ist die Federung in der Komfort-Stellung sehr gnädig und hält, was der Name dieser Fahrwerks-Einstellung verspricht.
Für Unruhe sorgt dagegen die Automatik in beiden SL-Ausführungen, mit sieben Fahrstufen bei AMG oder neun bei Mercedes. Beim Abbremsen vor Kreuzungen schaltet der Wandlerautomat engagiert aber wenig zartfühlend zurück. Die Motorsteuerung gibt zwar beherzt Zwischengas, ein ordentlicher Ruck geht dennoch durch den Magen. Und wenig Beifall bekommt der Lenkassistent, der in Verbindung mit der adaptiven Temporegelung stets das Gute will doch meist das Böse schafft. In Kurven korrigiert er ständig, was sich anfühlt, als würde ein faustischer Geist ins Lenkrad greifen. Will man ihn gewähren lassen und überträgt ihm die Verantwortung, mahnt er den Fahrer nach wenigen Sekunden streng, wieder selber Hand anzulegen.
Wie auch immer, die Assistenzsysteme lassen sich einfach abschalten und dann geht die Post schon im Basis-Roadster 400 SL ab. Immer aufmerksam und mit schnellem Antritt sprintet er los, sein um 25 kW/34 PS auf 270 kW/367 PS erstarkter Dreiliter-V6-Benziner klingt seidiger denn je. Der V8 im SL 500 würzt den Fahrspaß mit 335 kW/455 PS und bringt den aufregend kehligen Unterton ins Auspuffgeräusch. Die beiden AMG-Versionen sind schwerere Kost, Wagner statt Verdi, gewissermaßen. Ihre Maschinen können brüllen, was das Zeug hält. Der 5,4-Liter-V8 im Mercedes-AMG SL 63 bietet 430 kW/585 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment bei 2.250 Umdrehungen in der Minute, die V12-Maschine im SL 65 mit sechs Liter Hubraum liefert 463 kW/630 PS und 1.000 Nm Drehmoment bei 2.300/min.
Den Standardsprint bewältigen alle SL-Varianten in weniger als fünf Sekunden, der AMG SL 63 schafft ihn in vier. Das Spitzentempo beträgt abgeregelte 250 km/h, wer Fahrerlehrgang und das AMG-Driver-Package bucht, kann Tempo 300 erleben. Beim Verbrauch wird nicht begrenzt, so gibt es lediglich ein "D" für die Effizienzklasse des SL 400, der mit 7,7 Liter Benzin 100 Kilometer weit kommt. Neun Liter verlangt der SL 500, die Punkterichter vergeben dafür ein "E", und den AMG-Versionen werden für 10,1 und 11,9 Liter Benzinverbrauch ein "F" und ein "G" beschieden.
Mercedes schmiedet das Eisen weiter, setzt alles daran, die Legende des SL fortzuschreiben. Die gesteigerte Konnektivität nach der Überarbeitung und der Einsatz aller aktuell erhältlichen Assistenten an Bord halten das wohl berühmteste Modell der Marke jung. Aber für Preise zwischen 99.097 und 239.933 Euro ist ja wohl nichts weniger zu erwarten. Michael Kirchberger/mid

Technische Daten Mercedes-Benz SL:
Zweitüriges, zweisitziges Cabrio (Roadster) Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,63/1,88/1,31/2,59 Meter, Kofferraumvolumen: 241 - 381 l, Leergewicht: 1.735 - 1.950 kg, max. Zuladung: 260 - 380 kg, Tankinhalt: 65 - 75 l.
Motoren (Auswahl):
SL 400: V6-Biturbo-Benziner mit drei Liter Hubraum, max. Leistung: 270 kW/367 PS bei 5.500/min, 9-stufiges-Automatikgetriebe, max. Drehmoment: 500 Nm bei 2.000 - 4.200/min, 0-100 km/h: 4,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt), Normverbrauch: 7,7 l Super Plus/100 km, CO2-Emission: 175 g/km, Testverbrauch: 9,3 l Super Plus/100km, Preis: ab 99.097 Euro.
Mercedes AMG SL 65: V12-Biturbo-Benziner mit sechs Liter Hubraum, max. Leistung: 463 kW/630 PS bei 5.500/min, 7-stufiges-Automatikgetriebe, max. Drehmoment: 1.000 Nm bei 2.300 - 4.300/min, 0-100 km/h: 4,0 s, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt), Normverbrauch: 11,9 l Super Plus/100 km, CO2-Emission: 279 g/km, Testverbrauch: 13,5 l Super Plus/100km, Preis: ab 239.933 Euro. mid/mk
Bildquelle: Daimler, Bildunterschrift: mid San Diego - Frischzellen-Kur für eine lebende automobile Legende: Mercedes-Benz hat den SL nachgeschärft und fit gemacht.

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