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Fahrbericht - Fiat Punto Evo 1,3 Diesel

10 Oktober, 2010

Vielfahrende Gemütsmenschen sind beim Fiat Punto Evo mit Einstiegsdiesel gut aufgehoben. Wenn es nicht immer schnell gehen muss, kommen sie auf ihre Kosten.
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Revolutionär ist der Fiat Punto Evo keineswegs. Die wissenden Designer verraten dies mit dem selbst gewählten Namenszusatz "Evo", der für "Evolution" und somit nur für eine sanfte Weiterenwicklung steht. Große Überraschungen erwarten den Fahrer im italienischen Kleinwagen also nicht. Ein 1,3-Liter-Dieselmotor macht den Stadtflitzer aber attraktiv für die Fahrzeugflotte von Pflegediensten und anderen Gewerbetreibenden, die zu einem Preis von mindestens 17 500 Euro ein solides Gefährt erhalten.
Vorausgesetzt, man mag es gemütlich.

Vollmundig mit dem durch einen Stoßfänger getrennten Kühlergrill wagt sich der Dreitürer in das urbane Straßengetümmel. Dem selbstbewusst kaltschnäuzigen Auftreten der Frontpartie widersprechen die ovalen, niedlichen Kinderaugen-Scheinwerfer, die nicht zum Gesamteindruck passen.
Leicht geschwungene Sicken und eine Zierleiste an jeder Fahrzeugseite kehren das betont Lässige heraus und lassen den rund vier Meter langen Italiener stattlicher wirken als er eigentlich ist. Die große Heckscheibe wird von den daneben angeordneten Rückleuchten eingerahmt.

Aufgeplustert gibt sich der für einen Kleinwagen ordentlich gestaltete Innenraum. Verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Mustern täuschen über das Hartschalenplastik hinweg. Die wichtigsten Cockpitinstrumente sind zentral vom ausreichend gepolsterten Fahrersitz, der in der Sportversion auch guten Seitenhalt bietet, gut ersichtlich und nach kurzer Eingewöhnung auch bedienbar. Problematisch ist allerdings der Tacho: Die mit kurzen Strichen gekennzeichneten wichtigen Tempozahlen 30, 50, 70 sind bei Sonnenschein nicht mehr erkennbar. Der Fahrer hat über die Abmessungen des Autos außerdem nur eine mangelhafte Übersicht. Die Fahrzeuggröße ist schwer einschätzbar, wobei die breiten B-Säulen noch die Rundumsicht beeinträchtigen.

Der Einstieg auf die Rückbank gelingt problemlos dank der beiden weit öffnenden Türen und der vorschiebbaren Vordersitze. Kinder und kleine Menschen haben hinten ausreichend Freiraum, um längere Fahrten bequem absolvieren zu können. Auf den beiden äußeren Plätzen geben Isofix-Halterungen einen sicheren Rückhalt. Erwachsene fühlen sich dagegen auf der Rückbank arg eingezwängt: Der Kopf berührt bei Größeren das Dach, die Beine stoßen an die Vordersitze - zur Not geht das für Kurzstrecken, aber länger und dauerhaft ist es eine Qual. Der naturgemäß kleine Kofferraum verlangt Zurückhaltung beim Packen, die Alltagslast aus Getränkekästen und Einkaufstüten bekommt man leicht unter. Überwunden werden muss dafür nur die hohe Ladekante, die nicht bündig mit dem Kofferraumboden endet. Bei Platznot lässt sich die Rückbank umklappen, um das Kofferraumvolumen fast zu vervierfachen.

Den Vortrieb für Vielfahrer übernimmt der 70 kW/95 PS starke 1,3-Liter-Einstiegsdiesel. Mit dem Turbo-Vierzylinder schwimmen Fahrer und Auto im Stadtverkehr störungsfrei mit, sobald der Motor einmal in Fahrt gekommen ist. Dies erfordert ein wenig Geduld. An der Kreuzung geht es zäh vorwärts. Erst der beherzte Tritt auf das Gaspedal bringt den Dieselmotor gemächlich auf Leistung, wenn der Motor 2 000 U/min erreicht. Verbunden ist dies mit einer wachsenden Geräuschentwicklung, die auch mit Vibrationen einhergeht. Wer beim Beschleunigen der serienmäßigen Schaltempfehlung im Display folgt, senkt zwar möglicherweise seinen Spritverbrauch auf die genormten 4,2 Liter Diesel je 100 Kilometer, benötigt aber gerade am Hang gefühlte Ewigkeiten. Zügiges Fortkommen erhöht den Spritverbrauch in der Praxis auf 6,4 Liter Diesel - trotz gut funktionierender Start-Stopp-Automatik, die den Motor beim Auskuppeln an der Ampel ausschaltet. Neben den Spritkosten fallen beispielsweise bei der AXA jährlich 585 Euro für die Kfz-Haftpflichtversicherung an, weitere 123 Euro gehen an den Fiskus.

Die für die Kraftübertragung eingesetzte Fünfgang-Handschaltung flutscht gut durch die Gassen, nur der erste Gang hakelt manchmal beim Einlegen an der Ampel. Die Federung ist für einen Kleinwagen durchaus gut ausgelegt, nur tiefe Schlaglöcher schütteln die Passagiere ordentlich durch. Die Neigung in schnell gefahrenen Kurven hält sich in Grenzen. Die Lenkung ist präzise, aber schwerfällig. Doch beim Einparken kann sie per Knopfdruck auf leichtgängig geschaltet werden, wodurch das Rangieren leichter fällt.

Komfort und Sicherheit versprechen serienmäßig unter anderem eine Berganfahrhilfe, der Schleuderschutz ESP und sieben Airbags. Dies fordert aber den stolzen Preis von mindestens 17 500 Euro. Benjamin Palm/mid Fiat

Bewertung:
Plus: gute Federung, geringe Neigung
Minus: Rückbank nur für Kinder, Preis

Teststeno Fiat Punto Evo
Dreitüriger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,07 Meter/1,69
Meter/1,49 Meter/2,51 Meter, Kofferraum: 275 - 1 030 Liter,
1,3-Liter-Multijet-Dieselmotor mit 70 kW/95 PS und Start-Stopp-Automatik, max. Drehmoment: 200 Nm bei 1 500 U/min, 0-100 km/h: 11,7 Sek.,
Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h, Normverbrauch: 4,2 Liter, CO2-Ausstoß: 110 g/km, Abgasnorm: Euro 5; Versicherungseinstufung bei der AXA: KH: 585,00 Euro (Typklasse17, SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), VK: 649,50 Euro (Typklasse 20, SF 1, 300/150 Euro SB); Preis:
ab 17 500 Euro. mid/bp

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